Gentrifizierung nein – Quartiere behutsam weiterentwickeln
NÜRNBERG (nf) - Am vergangenen Wochenende kam es am Rande einer Kundgebung der Organisierten Autonomie gegen hohe Mieten im Stadtteil Gostenhof/Jamnitzerplatz zu gewalttätigen Ausschreitungen. Zur Kritik an der zunehmenden Veredelung des Stadtteils mit der befürchteten Verdrängung bestehender Wohnstrukturen, der sogenannten Gentrifizierung, nimmt jetzt der Planungspolitische Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion Gerald Raschke Stellung.
,,Die Politik lässt sich nicht von ein paar selbsternannten „Bewahrern“ der Stadtquartiere beeindrucken. Ginge es nach den Organisierten Autonomen – schon das ein Widerspruch in sich – würden die meisten Bewohner noch heute in 50 m² - Wohnungen ohne Bad und mit dem Klosett auf dem Gang wohnen. Die manipulative Umfrage zur Wohnsituation in Gostenhof entspricht nicht im Ansatz einer seriösen Umfrage. Auf die Frage, ob die Mieter keine Mietsteigerungen mehr wollen, würden vermutlich 100 Prozent mit ja antworten. Die einzig richtige Antwort auf Mietsteigerungen ist der Bau neuer Wohnungen. Hier hat die Stadt Nürnberg ihre Anstrengungen, gemessen an der Zahl der hergestellten Wohnungen, in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Mit der Mietpreisbremse haben wir ein weiteres Instrument, um den Anstieg der Mieten zu dämpfen."
„Das Verhalten einiger Autonomer, sei es der körperliche Angriff auf Mitbewohner oder die Beschädigung von Eigentum, ist nicht hinnehmbar und wird von der SPD-Stadtratsfraktion scharf verurteilt“, erklärt Gerald Raschke.
Für den Ausschuss Recht, Wirtschaft und Arbeit hat die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Katja Strohhacker zudem einen Bericht über die jetzt bekannt gewordenen Vorfälle beantragt. Gentrifizierung sei in Nürnberg kein Thema. Gleichwohl hat die SPD-Fraktion bereits im Januar 2014 eine Untersuchung durch die Verwaltung verlangt, um mögliche Gentrifizierungstendenzen frühzeitig zu erkennen und ihnen wenn nötig, wirksam begegnen zu können. Die Antwort der Verwaltung stehe derzeit noch aus. ,,Die Stadt Nürnberg betreibt seit den 70er Jahren in ihren Stadtquartieren eine behutsame Stadterneuerungspolitik. Vom Bleiweißviertel angefangen, über Gostenhof, Nordbahnhof, Südstadt bis hin zu den jüngst beschlossenen und bereits in der Umsetzung befindlichen Integrierten Stadtentwicklungskonzepten Weststadt, Südstadt und Altstadt betreibt die Stadt erfolgreich eine Politik, die die Lebensverhältnisse verbessert und die Stadt für ihre Bewohner noch attraktiver macht. Dafür wurde in den letzten 40 Jahren ein dreistelliger Millionenbetrag ausgegeben."
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
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