Gesundheitsamt Nürnberg informiert zu Ebola in Westafrika

Das Gesundheitsamt Nürnberg gibt regelmäßig Fachinformationen an Kliniken und niedergelassene Ärzte. | Foto: Fotolia
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Verhaltensregeln für Reisende - Checklisten im Klinikum und am Flughafen

NÜRNBERG (pm/nf) - Das Gesundheitsamt der Stadt Nürnberg informiert über Ebola in Westafrika: Es sei sehr unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen, dass Reisende die Krankheit nach Deutschland oder Europa mitbringen. Das Risiko der Bevölkerung durch eine Weiterverbreitung in Deutschland und Europa wird als sehr gering angesehen.

Das Gesundheitsamt der Stadt Nürnberg hat aktuell sowohl mit dem Klinikum Nürnberg als auch mit dem Flughafen Nürnberg Kontakt aufgenommen. Checklisten zum Vorgehen bei Verdacht auf Ebola und andere hochansteckende Erkrankungen liegen vor. So gibt es im Alarmplan des Flughafens zum Beispiel genau definierte Vorgaben zum Prozedere wie etwa einen vorgegebenen, leicht erreichbaren Abstellplatz, falls ein Flugzeug mit einem Ebola-Verdachtsfall in Nürnberg landen muss und nicht an einem Flughafen wie München-Erding, der über eine medizinische Einheit verfügt, landen kann. Im Klinikum Nürnberg werden Vorbereitungen für den Fall getroffen, dass ein Verdachtsfall versorgt werden muss. Hier sind zum Beispiel Vorschriften für räumliche Isolierung sowie zum Tragen von definierter Schutzkleidung für das Personal sowie zur Desinfektion zu beachten. Ein spezielles Behandlungszentrum steht am städtischen Klinikum München-Schwabing zur Verfügung.
Darüber hinaus gibt das Gesundheitsamt regelmäßig Fachinformationen an Kliniken und niedergelassene Ärzte. „Es gibt es seit Jahren eine gesicherte Erreichbarkeit des Gesundheitsamts auch am Wochenende sowie ständig Schemata zum Vorgehen bei virushämorrhagischem Fieber wie Ebola sowie anderen infektiologischen Gefahrenlagen wie zum Beispiel einer Pandemie, die ständig gemäß dem neuesten fachlichen Kenntnisstand aktualisiert werden“, sagt Dr. Katja Günther, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts Nürnberg und Koordinatorin für die Vorbereitung auf besondere gesundheitliche Gefahrenlagen.
Der Ausbruch in Westafrika, der Ende Dezember 2013 in Guinea begonnen hat, hat sich seither auch nach Liberia, Sierra Leone und Nigeria verbreitet. Mit Stand vom 18. August 2014 wurde von der Weltgesundheitsorganisation WHO über gesicherte 1.460 Fälle berichtet, darunter 805 Todesfälle. Zusammen mit den wahrscheinlichen und eventuellen Fällen gibt es somit insgesamt 2 473 Fälle, davon 1 350 Todesfälle. Bislang gibt es noch keinen in ausreichendem Maße beim Menschen erprobten Impfstoff. Die Therapie erfolgt symptomatisch.

Medizinisches Personal und die nahen pflegenden Angehörigen sind in besonderer Weise betroffen. Medizinisches Personal bedarf einer entsprechenden, dichtsitzenden Schutzausrüstung, die hierzulande in ausreichendem Maße vorhanden ist und ständig gewechselt wird. In den betroffenen afrikanischen Ländern steht diese Art der Schutzkleidung nicht in gleichem Maße zur Verfügung, kann nicht so häufig gewechselt werden und bietet deshalb auch nicht immer den benötigten Schutz.

Für Reisende in die betroffenen Länder im Westen von Afrika gibt es einfache Verhaltensregeln:
• Kontakt mit Blut oder Körperflüssigkeiten von Patienten oder Leichen vermeiden,
• Keine Wildtiere anfassen,
• Kein Wildfleisch essen.

Ein nachvollziehbares hohes Risiko besteht für Menschen, die Ebola-Kranke gepflegt haben. Sollten diese nach Rückkehr innerhalb von drei Wochen entsprechende Symptome bemerken, so sollten sie sich unverzüglich mit einem Arzt oder einer Klinik in Verbindung setzen (nicht direkt in die Sprechstunde kommen) und auf die Reise hinweisen. Der Arzt wird dann die nächsten Schritte einleiten und einen speziellen Transport in eine Klinik veranlassen. Alle Kontaktpersonen, die keinen direkten ungeschützten Kontakt mit Ausscheidungen wie Blut, Urin, Schweiß oder damit kontaminierten Gegenständen hatten, sind nicht gefährdet.

Auf diese Symptome sollten Sie achten:

Der Zeitraum von der Infektion mit Ebola bis zum Beginn der Symptomatik beträgt zwei bis 21 Tage. In der Regel kommt es zu einem akuten Erkrankungsbeginn, Symptome sind zunächst vor allem Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall; weitere Symptome können ab dem 5. bis 7. Krankheitstag zum Beispiel Schleimhautblutungen sein. Die Symptome sind zunächst nicht typisch nur für eine Infektion durch Ebola. Daher sind vor allem die Reiseanamnese und die Art der Kontakte im Reiseland wesentlich.
Ebolaviren werden direkt durch Kontakt von Schleimhäuten und nicht intakter Haut mit virushaltigen Körperflüssigkeiten übertragen. Eine Übertragung ist auch über kontaminierte Gegenstände möglich. Eine Übertragung über Tröpfcheninfektion wurde bislang noch nicht beschrieben und gilt als sehr unwahrscheinlich. Ansteckungsfähigkeit besteht ab Symptombeginn solange Fieber besteht.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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