100 Jahre Paneuropa-Union gefeiert
Großer Festakt im Nürnberger Rathaus
NÜRNBERG - Im Rahmen eines großen Festaktes im historischen Rathaussaal mit prominenten Politikerinnen und Politikern sowie Vertreterinnen und Vertreterinnen des gesellschaftlichen Lebens aus ganz Europa ist dieser Tage der 100. Geburtstag der Paneuropa-Union gefeiert worden.
Der Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König begrüßte die Gäste aus 18 Nationen in seinem Rathaussaal aus dem 14. Jahrhundert, in dem 1649 nach dem Dreißigjährigen Krieg das Friedensmahl abgehalten worden sei. Auch die Paneuropa-Union sei ein Friedensprojekt: Die Feindschaft zwischen den Nationalstaaten sollte überwunden und dauerhafter Friede hergestellt werden. König erinnerte auch an den verstorbenen Paneuropa-Präsidenten Otto von Habsburg, der oft in diesem Saal gesprochen habe.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder würdigte die überparteiliche Paneuropa-Union anläßlich ihres hundertjährigen Bestehens als „erste und stärkste Friedensbewegung, die wir haben“. Das Gedankengut, das die Paneuropa-Union hervorgebracht habe, sei aktueller denn je: „Dieses Europa wird nicht in erster Linie über Geld definiert, sondern baut auf dem Christentum und der Aufklärung auf. Es hat religiöse Wurzeln und verficht die Universalität der Menschenrechte.“
Auf besondere Aufmerksamkeit stieß die Ansprache des tschechischen Europaministers Mikuláš Bek, nicht nur, weil dessen Land vor 100 Jahren in Gestalt des Grafen Richard Coudenhove-Kalergi die Paneuropa-Union hervorgebracht und seit Juli für ein halbes Jahr die EU-Ratspräsidentschaft übernommen hat, sondern auch mit Blick auf Söders geplanten offiziellen Prag-Besuch.
Bek forderte in Übereinstimmung mit Söder, die Staaten des Westbalkan in die EU aufzunehmen, und unterstrich wie der Bayerische Ministerpräsident die Bedeutsamkeit des EU-Kandidatenstatus der Ukraine: „Wir sind entschieden pro-ukrainisch und Advokaten einer EU-Mitgliedschaft!“ Seine Regierung werde weniger mit Putin telefonieren als „mit den Dissidenten von der schmalen demokratischen Minderheit in Moskau“. Man dürfe bezüglich Rußland keine Illusionen haben.
Im Rahmen des Festaktes zeichnete der deutsche Paneuropa-Präsident Bernd Posselt zudem ein prominentes Paneuropa-Mitglied, den EVP-Fraktions- und Parteivorsitzenden Manfred Weber, mit der Sonderstufe der Paneuropa-Verdienstmedaille aus. Frühere Träger dieser höchsten Ehrung der ältesten europäischen Einigungsbewegung in Deutschland waren unter anderem die Ministerpräsidenten Alfons Goppel und Franz Josef Strauß, der österreichische Kaisersohn Otto von Habsburg, die Präsidenten des Europaparlamentes Pierre Pflimlin und Hans-Gert Poettering sowie der langjährige Chef der EU-Kommission Jean-Claude Juncker aus Luxemburg.
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