Gunther von Hagens: Droht sein neuestes Projekt zu scheitern?

Die Körperwelten Ausstellung in Nürnberg ist noch bis 11. Februar 2015 zu sehen. | Foto: Salek
  • Die Körperwelten Ausstellung in Nürnberg ist noch bis 11. Februar 2015 zu sehen.
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NÜRNBERG (nf) - Am 10. Januar 2015 feierte Plastinator Gunther von Hagens seinen 70. Geburtstag. Zusammen mit seiner Frau und Kuratorin der Ausstellungen, Dr. Angelina Whalley, hat er bis heute 140 Schauen in 90 Städten und 23 Ländern auf die Beine gestellt. In Nürnberg (Quelle Areal an der Fürther Straße) ist KÖRPERWELTEN – eine Herzenssache noch bis 11. Februar 2015 zu sehen.

120.000 Menschen haben die Ausstellung in Nürnberg bereits besucht. Manche Ausstellungstage und besonders die Vorträge der ,,Late Nights" waren rasend schnell ausverkauft. Aufgrund der großen Nachfrage sind die Öffnungszeiten für die kommenden Wochenenden 6. & 7.2. bis 21 Uhr verlängert worden (letzter Einlass 20 Uhr). Die Association of Science-Technology Centers (ASTC) ehrte Gunther von Hagens kürzlich für sein Lebenswerk und seinen ,,herausragenden Beitrag zur Vermittlung von Wissenschaft an die breite Öffentlichkeit".
Doch bei seinem neuesten Projekt droht jetzt wieder einmal Ärger.

Darf das neue ,,Menschen Museum" in Berlin am 18. Februar eröffnen?

Trotz eines anderslautenden Urteils des Berliner Verwaltungsgerichts vom 19.12.2014 hat der Bezirk Mitte von Berlin nun den Initiatoren des Menschen Museum, Dr. Gunther von Hagens und Dr. Angelina Whalley, die Eröffnung des Menschen Museums per „Untersagungsverfügung“ verboten.

Gleichzeitig droht der Bezirk seinem jüngsten Museum ein Zwangsgeld von 10.000 Euro pro Öffnungstag an. Gegen die am 26. Januar bei Dr. Whalley eingetroffene Untersagung hat ihr Berliner Anwalt Dr. Schmitz noch am selben Tag Widerspruch eingelegt. „Wir werden nun den Rechtsweg im Eilverfahren beschreiten, damit unser Eröffnungsdatum am 18. Februar nicht gefährdet ist“, fasst Kuratorin Dr. Angelina Whalley zusammen. „Die Vorbereitungsarbeiten sind von dem erneuten Scharmützel des Bezirksbürgermeisters nicht betroffen“, erläutert die Ärztin, „wir sind auf jeden Fall zum 18. Februar startklar und hoffen, dass die rechtliche Situation bis dahin in unserem Sinne entschieden ist.“

Dr. Gunther von Hagens zeigt sich enttäuscht vom Verhalten des Bezirksbürgermeisters: „Über 40 Millionen Besucher weltweit haben die KÖRPERWELTEN-Ausstellungen als eine Bereicherung für ihr Leben empfunden und nun wird unser Museum verboten. Dieses Verhalten ist rational nicht verständlich“, sagt der vielfach ausgezeichnete Wissenschaftler.
„Der Bezirk hätte auch den Ausgang des regulären Verfahrens abwarten können“, ergänzt Dr. Whalley. Schließlich hat das Berliner Verwaltungsgericht sich in seinem erstinstanzlichen Urteil Ende Dezember 2014 - wie alle anderen Gerichte in Deutschland bisher auch - eindeutig der Rechtsauffassung des Menschen Museum angeschlossen: „Wir dürfen die Plastinate in unseren Ausstellungen und auch im Menschen Museum ohne Sondergenehmigung zeigen. Es ist nach wie vor nicht nachvollziehbar, warum der Bezirksbürgermeister nun seinen Kleinkrieg auf Kosten der Steuerzahler fortsetzt, anstelle sich in Demokratie zu üben und das Urteil zu akzeptieren“, so die Kuratorin Dr. Whalley.

Mehr Infos:
Menschen Museum – Facetten des Lebens
Menschen Museum am Fuße des Fernsehturms, Panoramastraße 1a, 10178 Berlin
www.MeMu.berlin

Infos zur aktuellen Ausstellung in Nürnberg:
www.koerperwelten.com

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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