„Kaiser Karl IV“: Herrscherpersönlichkeit mit vielen Facetten
Landesausstellung bis zum 5. März 2017 im Germanischen Nationalmuseum
NÜRNBERG (tom) – Den 700. Geburtstag Karls IV. nahmen die Tschechische Republik und der Freistaat Bayern zum Anlass für eine gemeinsame Landesausstellung. Nachdem die Ausstellung zunächst vom Mai an in Prag gezeigt wurde, ist die nun seit Ende Oktober und noch bis zum 5. März 2017 im Germanischen Nationalmuseum zu sehen.
Dass die Ausstellung neben Karls Geburtsstadt Prag auch in Nürnberg zu sehen ist, liegt auf der Hand. Schließlich spielte die Freie Reichsstadt Nürnberg für Kaiser Karl IV. eine ausgesprochen wichtige Rolle. Dies unterstreicht auch Prof. Dr. Manfred Treml vom Verband bayerischer Geschichtsvereine: „Ein Kaiser wie Karl IV. war natürlich an seinen Reichsstädten interessiert und eine der wichtigsten und wohlhabendsten Reichsstädte war Nürnberg. Dazu kommen auch die wichtigen Handelsbeziehungen zwischen Prag und Nürnberg über die ,goldene Straße'. Diese Zusammenhänge werden sehr schön in dem Buch ,Kaiserstadt Nürnberg – Glänzende Pracht und herrschende Macht' dargestellt, das gerade erst im Verlag Hans Müller erschienen ist und das man fast als Führer durch die Ausstellung verwenden kann.“
Während in Prag vor allem die faszinierenden Ausstellungsstücke mit ihrer wunderbaren Aura im Mittelpunkt der Präsentation standen, sind diese in Nürnberg verstärkt in einen historischen Kontext rund um Kaiser Karl IV. eingebunden. Damit gewinnen diese einzigartigen Objekte einen zusätzlichen Reiz. Einen Reiz, dem sich weder die Besucher aus Nürnberg und der Region noch die zahlreichen Besuchergruppen entziehen können, die aus dem gesamten süddeutschen Raum aber auch aus Frankreich, Italien und Luxemburg anreisten. Rund 30.000 Besucher haben in den ersten Wochen bereits die Ausstellung gesehen. Damit dürfte die angestrebte Besucherzahl von insgesamt 100.000 durchaus erreichbar sein. Ebenso viele hatten bereits die Präsentation in Karls Geburtsstadt Prag besucht.
Keine Lobhudelei
Dass sich die Ausstellung nicht in Lobhudelei ergeht, ist Dr. Wolfgang Jahn vom Haus der bayerischen Geschichte äußerst wichtig: „Wir wollen im Rahmen der Ausstellung ein sehr differenziertes Bild Karls IV. zeichnen. Wir wollen nicht nur die großen Kunstwerke präsentieren, die zu seiner Zeit geschaffen oder von ihm selbst gestiftet wurden, sondern auch zeigen, dass mit Karl IV. die von ihm sanktionierte Ermordung der Nürnberger Juden verbunden ist.“ Ein weiterer Aspekt, der eng mit dem Herrscher verknüpft ist, ist die ,Goldene Bulle', eine Art Reichsgrundgesetz, das Karl IV. 1356 erlassen hatte. Mit diesem Dekret wurde in den folgenden viereinhalb Jahrhunderten unter anderem die Wahl des Königs durch die Kurfürsten geregelt.
Vielfältiges Rahmenprogramm
Ergänzt wird die Ausstellung, die für Prof. Dr. Manfred Treml auch eine „große symbolische Bedeutung“ für das gute Verhältnis zwischen der Tschechischen Republik und dem Freistaat Bayern hat, durch ein umfangreiches Rahmenprogramm, auf das Dr. Wolfgang Jahn im Rahmen eines Pressegesprächs noch einmal besonders hinwies: „Die Gemeinden entlang der ,goldenen Straße' sind ein ganz wichtiger Baustein innerhalb des Ausstellungskonzepts. Wir waren von Anfang an bestrebt, zusammen mit diesen Gemeinden Begleitveranstaltungen zu organisieren und so werden im Zeitraum dieser Ausstellung mehr als 400 solcher Veranstaltungen angeboten.“ Dabei kann man zum Beispiel das Wenzelschloss in Lauf mit seinem wunderschönen Böhmischen Wappensaal entdecken oder auch im Geschichtspark Bärnau-Tachov an grenzüberschreitenden Veranstaltungen teilnehmen.
Die Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum (Kartäusergasse 1, 90402 Nürnberg) ist noch bis zum 5. März 2017 dienstags bis sonntags jeweils von 9.00 bis 18.00 Uhr (mittwochs bis 21.00 Uhr) geöffnet.
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Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
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