Konsumklima bleibt weiterhin konstant
Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Deutschland / Juli 2012
NÜRNBERG - Die uneinheitliche Entwicklung der Verbraucherstimmung setzte sich auch im Juli fort, obwohl Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung ihr gutes Niveau weitgehend halten konnten. Letztere verzeichneten moderate Zuwächse, während die Einkommensaussichten aktuell leicht verlieren. Und: die Konjunkturaussichten trüben sich weiter ein.
Die anhaltende Banken- und Schuldenkrise in Europa lässt den Konjunkturoptimismus der Deutschen schwinden – die Verbraucher befürchten zunehmend, dass nun auch die deutsche Wirtschaft in den Krisenstrudel gezogen wird. Dies belegt der zweite spürbare Rückgang der Konjunkturaussichten in Folge. Die anhaltende Krise, die sich durch die Finanzprobleme einiger spanischer Banken zuletzt erneut verschärfte, hat die großen europäischen Länder Italien, Spanien und Großbritannien zudem wieder in die Rezession abgleiten lassen. Da diese Länder jedoch wichtige Handelspartner sind, dürfte deren wirtschaftliche Schwäche nicht ohne negative Konsequenzen für die Exportentwicklung Deutschlands sein. Diese Meinung vertritt auch die deutsche Wirtschaft, wie der erneute Rückgang des ifo-Geschäftsklimaindex im Juli zeigt. Die Deutschen gehen davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt nicht mehr so stark ansteigen wird wie noch zu Beginn dieses Jahres. Nach einhelliger Meinung der Experten könne jedoch eine Rezession in Deutschland vermieden werden.
Geringere Inflation stärkt Kaufkraft
Die Einkommensaussichten trotzen damit weiterhin den zunehmenden Risiken aus dem Ausland. Steigende Beschäftigung sowie im Vergleich zu den Vorjahren deutlich bessere Einkommenszuwächse aufgrund besserer Tarifabschlüsse sind die wesentlichen Stützen der Einkommensstimmung. Hinzu kommt, dass die Inflation zuletzt die auch psychologisch wichtige Marke von 2 Prozent unterschritten hat. Dies stärkt die Kaufkraft der Einkommen. Fehlendes Vertrauen in die Finanzmärkte und die historisch niedrigen Guthabenzinsen lassen eine Geldanlage nicht sehr attraktiv erscheinen. Folglich tendieren die Verbraucher eher zu werthaltigen Anschaffungen, wie beispielsweise Immobilien oder auch Möbeln.
Somit ist der private Konsum in Deutschland zusehend eine wesentliche Stütze der Konjunktur. Der Export wird auch künftig ein wichtiger Baustein der wirtschaftlichen Entwicklung bleiben, aber seine klar dominierende Stellung der letzten Jahre vermutlich nicht beibehalten können. Dann wird es umso wichtiger sein, dass mit dem privaten Konsum, der fast 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts umfasst, ein zweites starkes Standbein für eine stabile konjunkturelle Entwicklung hinzukommt.
Autor:Archiv MarktSpiegel aus Nürnberg |
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