Nürnberger Stadtpark wird ganz neu gestaltet


NÜRNBERG
- Der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (SÖR) unterzieht ein Gehölz im Stadtpark einer umfassenden Sanierung und Aufwertung. Der Park ist von herausragender Bedeutung, da er aufgrund seiner zentralen Lage im nördlichen Innenstadtbereich mit seinem weitläufigen Areal vielen Bürgerinnen und Bürgern Erholung bietet.

Zusammenarbeit mit Landesbund für Vogelschutz

Auch in historischer Hinsicht ist er herausragend: Seit dem Jahre 1770 sind dort die Anfänge einer Parkanlage nachweisbar. Ausgestattet mit einer prächtigen Festhalle und weiteren repräsentativen Gebäuden wurde er 1861 Schauplatz des ersten deutschen Sängerfests sowie in den Jahren 1882 und 1896 ein gefeierter Ort der Bayerischen Landesausstellungen. Zahlreiche Denkmäler und Brunnen im Stadtpark geben heute noch Zeugnis von dieser Zeit ab. Die zu sanierende Fläche liegt im Westen des Stadtparks längs des Straßenabschnitts „Am Stadtpark“, Hausnummern 69 bis 81.
Die Straße wird von alten hochaufragenden Eichen gesäumt, die sich sämtlich als vital erwiesen haben und weiterhin die Begrenzung zwischen Stadtpark und dem Straßenzug bilden.
Den Kern der Sanierung bilden bereits installierte Rankwände mit einem hochwertigen hochrankenden Bewuchs. Mit einer lockeren Anordnung von Bänken sowie umfangreichen Neu- und Ergänzungspflanzungen, die bis in Augenhöhe wachsen sollen, werden dadurch lärmgedämpfte Ruhezonen geschaffen, die den Straßenlärm aus westlicher Richtung deutlich abmildern und damit die Aufenthaltsqualität in diesem Parkabschnitt deutlich verbessern.
Bislang ist der Abschnitt von Wildwuchs geprägt. Da die wild aufgegangenen Bäume, mehrheitlich Hainbuchen, zu wenig Platz für ein Breitenwachstum hatten, sind sie hoch aufgeschossen und vor allem im Kronenbereich üppig gewuchert. Um im Wurzelbereich Platz für die neuen Pflanzungen zu schaffen, werden die wild aufgegangenen Sträucher und Bäume ab Montag beschnitten beziehungsweise gefällt.
In Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) und einer Fledermausexpertin hat SÖR im Vorfeld eine artenschutzgerechte Lösung erarbeitet. So werden zum Beispiel die gefällten Birkenstämme im Unterholz belassen, sodass weiterhin Insekten Unterschlupf finden.
Direkt im Anschluss an die Fällarbeiten erfolgen Neu- und Nachpflanzungen. Die neuen Rankwände sollen mit Schlingpflanzen und Kletterrosen begrünt werden. Entlang des Wegs werden Blütensträucher und immergrüne Rhododendren gepflanzt.
Rund um die Sitzplätze sind weiß- und gelbblühende Gehölze vorgesehen, die mit dunklen, rotlaubigen Gehölzen im Kontrast stehen. Die Pflanzung am Fuß- und Radweg erhält einen naturnahen Charakter und wird als freiwachsende Heckenpflanzung angelegt. Unter dem Aspekt der Umweltökologie wurden überwiegend einheimische Sträucher wie zum Beispiel der „wollige Schneeball“ gewählt.
Insgesamt werden 6 875 Pflanzen neu gesetzt, dazu kommen 1.300 Zwiebelpflanzen wie Tulpen und Krokusse. Fünf Hochstämme und fünf Solitärbäume ergänzen den Gehölzbestand, bestehend aus unterschiedlichen Baumarten wie Vogelkirsche, Walnuss, Amberbaum und Buche. Die Kosten für die Umgestaltung inklusive Wegebauarbeiten, Platzgestaltung und Begrünung betragen 224 000 Euro.Kurzfristig wird das räumliche Erscheinungsbild des Stadtparks durch die Auslichtung und Fällung an dieser Stelle stark verändert. SÖR ist bewusst, dass es sich hier um einschneidende Veränderungen für die Besucher handelt. Die Arbeiten werden aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen in einem Schritt durchgeführt. Vorbehaltlich der Winterwitterungsverhältnisse und des Baufortschritts hatte der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg bis Ende Dezember 2010 beabsichtigt die komplette Bepflanzung durchzuführen, sodass im Frühjahr 2011 die ersten Gehölze und Tulpen ihre Blüten zeigen können. Jetzt muss nur noch der Frühling kommen.

Autor:

Archiv MarktSpiegel aus Nürnberg

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