SPD verleiht erstmals Käte-Strobel-Medaille
Auszeichnung für die verdienten Parteimitglieder Lilo Seibel-Emmerling und Rainer Wagner
NÜRNBERG (pm/nf) - Im Rahmen einer Feierstunde hat die Nürnberger SPD erstmals die Käte-Strobel-Medaille verliehen. „Wir möchten mit dieser Ehrung Mitglieder auszeichnen, die sich in ganz besonderer Weise um die Nürnberger Sozialdemokratie verdient gemacht haben und mit ihrem Engagement für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität eingestanden sind. Ohne solche Persönlichkeiten wäre unsere 151-jährige Partei- und Erfolgsgeschichte niemals möglich gewesen“, unterstreicht Nürnbergs Parteivorsitzender Thorsten Brehm. Die ersten Preisträger sind Lilo Seibel-Emmerling und Rainer Wagner.
Lilo Seibel-Emmerling wurde 1932 geboren und ist 1959 in die SPD eingetreten. Zunächst engagierte sie sich in SPD Frauengruppen, war deren Bezirksvorsitzende und gehörte von 1966 bis 1980 dem Bayerischen Landtag an. Dabei wurde sie zunächst im Stimmkreis Nürnberg-Mitte direkt gegen den amtierenden Staatssekretär gewählt, 1978 dann in Nürnberg- Süd. Von 1980 bis 1989 saß sie im Europäischen Parlament und leistete dort ihren persön- lichen Beitrag zum Friedensprojekt Europa.
„Lilo Seibel-Emmerling setzte sich vor allem für die Rechte der Frauen ein“, hebt Brehm das Engagement der Sozialdemokratin hervor. Dabei wandte sie durchaus unkonventionelle Methoden an. So verkleidete sie sich Putzfrau und sprach bei einer Bank für einen Kredit vor. Sie ließ durchblicken, dass sie schwanger sei, abtreiben möchte und ihr Mann nichts erfahren solle. Wie dabei mit ihr umgegangen wurde, ließ sie nicht auf sich sitzen und ergriff entsprechende politische Initiativen. Ihr Name ist zudem eng mit dem Stadtteil Langwasser verbunden, in dem sie sich seit Jahrzehnten engagiert. Das dortige Gemeinschaftshaus ist auch auf ihre große Unterstützung zurück zu führen.
Der 1933 geborene Rainer Wagner ist seit vielen Jahren in der Geschichtsarbeit der Nürnberger SPD aktiv. „Die SPD hat eine stolze Tradition, aber es braucht auch immer Menschen, die diese erzählen und in Erinnerung rufen“, würdigte Brehm die Verdienste seines Genossen, der auch der Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten vorsteht. So wirkte Wagner maßgeblich an der Stehle vor dem Karl-Bröger-Zentrum mit, in welche die Namen der vielen lokalen sozialdemokratischen Widerstandskämpfer und Verfolgten des Nazi-Regimes eingemeißelt sind. Darüber hinaus veranstaltet er Führungen zur Ge- schichte der Arbeiterbewegung und ist regelmäßiger Gast in Schulen. „Du hast das alles immer ehrenamtlich und völlig ohne Allüren gemacht. Der Sache wegen“, dankte der SPD- Parteichef dem neuen Medaillenträger.
Die Medaille trägt den Namen der früheren Bundesministerin Käte Strobel aus der Gartenstadt, die in ihrer Zeit als Bundesministerin für Gesundheit und Familie vor allem für gesellschaftlichen Aufbruch, sexuelle Aufklärung und die Rechte der Frauen stand. Als sie 1972 aus dem Bundestag ausschied übernahm sie den SPD-Fraktionsvorsitz im Nürnberger Stadtrat und widmete sich weiterhin Gesundheitsthemen. Eines ihrer wichtigsten politischen Ziele für Nürnberg war das „klassenlose Krankenhaus“. Später wurde sie Ehrenbürgerin der Stadt Nürnberg. „Wir möchten mit dieser Medaille die Erinnerung an Käte Strobel hoch halten und ihre Verdienste würdigen. Die Nürnberger SPD ist stolz darauf, dass sie eine aus unserer Mitte war“, so Brehm abschließend.
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