Fertigstellung im Jahr 2025
Tunnelschlag für die Verlängerung der U3
NÜRNBERG (pm/nf) - Mit dem Tunnelanschlag am Freitag (7. August 2020) starten die unterirdischen Arbeiten für die U3 zwischen den künftigen Bahnhöfen Gebersdorf und Großreuth bei Schweinau.
Bei der Tunnelanschlagsfeier mit Oberbürgermeister Marcus König, Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich, dem Bayerischen Staatsminister des Innern, für Sport und Integration, Joachim Herrmann, sowie Adrian Diaconu als Vertreter der beauftragten Arbeitsgemeinschaft Hochtief Infrastructure GmbH / Max Bögl Stiftung & Co. KG hat OB-Gattin und Tunnelpatin Anke König den Tunnel nach der kirchlichen Segnung mit einer Fräse angefahren.
Mit dem symbolischen Akt ist eine weitere wichtige Bauphase eingeläutet worden, nachdem im April 2020 die Rohbauarbeiten für den Abschnitt 2.2 zwischen Gebersdorf und dem fast fertigen U-Bahnhof Großreuth bei Schweinau mit anschließender Wende- und Abstellanlage begonnen haben. Der Tunnel zwischen Gebersdorf und Kleinreuth bei Schweinau besteht aus zwei Einzelröhren mit einer Länge von je rund 585 Metern. Er wird teils in offener und teils in bergmännischer Bauweise erstellt, zudem unterquert er die Südwesttangente sowie den Main-Donau-Kanal und wird unter dem gewerblich genutzten Gebiet an der Diebacher Straße geführt. Bei der Unterquerung des Kanals wird ein Abstand zwischen der Kanalsohle und der Außenkante des Tunnels von circa neun Metern eingehalten.
Das zweigleisige Tunnelbauwerk zwischen Kleinreuth bei Schweinau und dem fast fertigen U-Bahnhof Großreuth bei Schweinau hat eine Länge von rund 356 Metern. Es unterquert die DB-Güterzugstrecke zwischen Nürnberg Rangierbahnhof und Fürth Güterbahnhof mit einem Abstand von circa sechs Metern und schließt an das bestehende Tunnelbauwerk des U-Bahnhofs Großreuth bei Schweinau an.
Der circa 158 Meter lange Bahnhof Gebersdorf wird in offener Bauweise erstellt, ebenso die angrenzende Abstell- und Wendeanlage sowie der Betriebshof und ein Teil des Tunnels Richtung Kleinreuth bei Schweinau. Zum Schutz der Anwohnerinnen und Anwohner vor Baulärm wird als erstes eine Lärmschutzwand errichtet.
Für den gesamten Bauabschnitt müssen rund 163.000 Kubikmeter Aushub in den offenen Baugruben und circa 62 500 Kubikmeter beim Tunnelvortrieb ausgehoben oder ausgebrochen werden. Für die Tunnelsicherung werden circa 26 600 Kubikmeter Spritzbeton verwendet. Für die Bauwerke werden rund 54 000 Kubikmeter Beton und etwa6 410 Tonnen Baustahl benötigt.
Nach dem Innenausbau der Tunnel und Bahnhöfe und anschließender Oberflächenwiederherstellung ist die Inbetriebnahme des neuen Streckenabschnitts für Ende 2025 vorgesehen. Die Gesamtkosten betragen netto rund 138 Millionen Euro und werden von Bund und Land mit rund 93 Millionen Euro gefördert.Sowohl die Arbeiten in den offenen Bereichen der Baugrube als auch in den unterirdischen Tunnelstrecken sind nicht ohne negative Einflüsse auf Anliegerinnen und Anlieger, Geschäftsleute sowie Verkehrsteilnehmende durchführbar. Das Planungs- und Baureferat bedankt sich für das bisher gezeigte Verständnis und hofft auch künftig auf eine gute und konstruktive Zusammenarbeit mit allen Betroffenen.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat beim feierlichen U-Bahn-Tunnelanschlag der Stadt Nürnberg betont, dass der Bayerischen Staatsregierung sehr an einem attraktiven, leistungs- und zukunftsfähigen öffentlichen Nahverkehr gelegen ist. ,,Deshalb fördern Bund und Freistaat die Verlängerung der U3 auch in großem Umfang. So übernimmt der Bund 60 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten der Maßnahme und der Freistaat stockt die Förderung nochmals mit 20 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten auf", freute sich Herrmann. Die unterirdischen Bauarbeiten für den rund zwei Kilometer langen südwestlichen Streckenabschnitt von Kleinreuth bei Schweinau bis Gebersdorf werden voraussichtlich 2025 abgeschlossen sein. "Nach Fertigstellung dieses U-Bahnabschnitts wird die U3 dann zwischen Nordwestring und Gebersdorf auf einer Strecke von rund 11,6 Kilometern und 16 Bahnhöfen automatisch verkehren", so der Minister.
Um das verlängerte U-Bahn-Teilstück optimal an das Landkreisverkehrsnetz anzubinden, soll an der künftigen Endhaltestelle Gebersdorf außerdem ein Zentraler Omnibusbahnhof geschaffen werden. Dort sollen zahlreiche Buslinien aus dem südlichen Landkreis Fürth halten und einen Umstieg auf die U-Bahn ermöglichen. ,,Hierfür wird der Freistaat von den zuwendungsfähigen Kosten in Höhe von 1,35 Millionen Euro voraussichtlich rund 750.000 Euro übernehmen. Außerdem werden wir uns in großem Umfang an einem geplanten Betriebshof sowie Abstellmöglichkeiten für sechs Doppeltriebwagen am künftigen Endhalt in Gebersdorf sowie an den geplanten Fahrradabstellplätzen an den beiden neuen Bahnhöfen beteiligen", erklärte Herrmann. Gerade in boomenden Regionen wie der Metropolregion Nürnberg sei der ÖPNV ein wesentlicher Schlüssel für eine effiziente und nachhaltige Mobilität im 21. Jahrhundert. ,,Über das 2018 aufgelegte Maßnahmenpaket zur Luftreinhaltung werden bis 2022 gut 46 Millionen Euro zusätzlich nach Nürnberg fließen. Mehr als 40 Millionen Euro entfallen dabei auf neue U-Bahn- und Straßenbahnfahrzeuge für Taktverdichtungen sowie auf neue emissionsarme Busse. Doch auch unsere reguläre ÖPNV-Infrastrukturförderung kann sich durchaus sehen lassen: Von 2013 bis 2019 haben wir 115 Millionen Euro 'in die Schiene investiert'," so Herrmann.
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