Klinikum Nürnberg bedauert ver.di-Streikaufruf
Ver.di-Warnstreik: "Wir sind keine Beschäftigten zweiter Klasse"

Die Beschäftigten der Klinikum Nürnberg Service GmbH (KNSG) traten mit Beginn der Frühschicht am Donnerstagmorgen, 6. Mai 2021, für 24 Stunden in den Ausstand.  | Foto: Victor Schlampp
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  • Die Beschäftigten der Klinikum Nürnberg Service GmbH (KNSG) traten mit Beginn der Frühschicht am Donnerstagmorgen, 6. Mai 2021, für 24 Stunden in den Ausstand.
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NÜRNBERG (pm/nf) - Das Klinikum Nürnberg bedauert es, dass die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaftver.di die Gespräche über den Tarifvertrag für die Klinikum Nürnberg Service Gesellschaft (KNSG) abgebrochen und für Donnerstag zum Warnstreik aufgerufen hat. Denn das Angebot des Klinikums liege deutlich über den branchenüblichen Tarifen.

Es sieht vor, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab 2022 in der untersten Lohngruppe mindestens zwölf Euro pro Stunde verdienen. Das entspricht – je nach Betriebszugehörigkeit – einer Lohnsteigerung von 13,5 bis 17,6 Prozent innerhalb von 24 Monaten. Zudem bietet das kommunale Krankenhaus sichere Arbeitsplätze für Servicekräfte, während anderswo in der Gesundheitsbranche – aktuell auch in mittelfränkischen Kliniken – und bei privaten Dienstleistern Service- Mitarbeiter entlassen werden.

Deutliche Gehaltssteigerung in neuem Angebot

Seit Dezember 2019 befindet sich das Klinikum Nürnberg gemeinsam mit anderen Krankenhäusern in Verhandlungen mit der Gewerkschaft ver.di über die Weiterentwicklung des Tarifvertrages Service. Dieser Tarifvertrag betrifft die rund 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinikum Nürnberg Service- GmbH (KNSG), die in den Bereichen Empfang, Transport, Küche, Materialwirtschaft, Wäscherei, Näherei oder Reinigung arbeiten. Für das Jahr 2020 einigten sich die Verhandlungspartner pandemiebedingt auf eine Zwischenlösung. Für 2021 und die folgenden Jahre legte die Tarifgemeinschaft aus den Kliniken Bamberg, Schweinfurt und Nürnberg Anfang dieses Jahres ein Angebot vor, das sowohl die von ver.di geforderte Einführung von Dienstaltersstufen als auch deutliche Gehaltssteigerungen vorsieht.

Ausscheren von ver.di Nürnberg nicht nachvollziehbar

Während ver.di-Vertreter in Bamberg und Schweinfurt dem gemeinsamen Angebotder drei Kliniken zugestimmt haben und von einer „deutlichen Steigerung“ sprachen, ist ver.di in Nürnberg aus den Verhandlungen ausgestiegen. Das Ausscheren der Nürnberger Gewerkschaft ist für das Klinikum Nürnberg nicht nachvollziehbar. Aus Sicht des Klinikums ist es bedauerlich, dass ver.di Nürnberg kategorischalle Gespräche über einen Weg zurück in die Tarifgemeinschaft ablehnt. Aus Sicht des Klinikums Nürnberg kommt der Warnstreik zudem zur Unzeit, da sich das Klinikum mit seinem kommunalen Versorgungsauftrag nach wie vor den Herausforderungen der dritten Corona-Welle stellen muss und hier aktuell über 100 Patientinnen und Patienten mit COVID-19 behandelt werden.

Warnstreik der Klinikum Nürnberg Service GmbH: „Wir sind keine Beschäftigten zweiter Klasse!“

Die Beschäftigten der Klinikum Nürnberg Service GmbH (KNSG) traten heute (6. Mai 2021)  mit Beginn der Frühschicht für 24 Stunden in den Ausstand. Sie fordern damit die Geschäftsführung der KNSG dazu auf, Tarifverhandlung über die Angleichung an den im Klinikum geltenden Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) aufzunehmen. Um 8 Uhr morgens versammelten sich die Streikenden zu einer pandemiegerechten Kundgebung am Eingang des Klinikum Nord und demonstrieren dann zum Rathaus. Bereits am Montag beteiligten sich 220 Beschäftigte der aus dem Klinikum ausgegliederten KNSG an Pausenaktionen an den Haupteingängen der Kliniken Nürnberg Nord und Nürnberg Süd und machten mit Sprechchören wie „Wir sind Klasse, macht auf die Kasse!“ auf ihre Forderungen aufmerksam.

Versorgung von Corona-Patienten wird sichergestellt

„In der gegenwärtigen Corona-Situation hätten wir auf einen Streik am Klinikum gerne verzichtet. Die Beschäftigten der KNSG leisten hier jeden Tag unter Bedingungen der Pandemie systemrelevante Arbeit für die öffentliche Daseinsvorsorge. Diese Arbeit hat Anerkennung verdient. Doch die Arbeitgeberseite hat die Aufnahme von Tarifverhandlungen verweigert und zwingt uns daher nach zahlreichen symbolischen Aktionen dazu, durch einen Warnstreik den Druck zu erhöhen,“ ergänzte ver.di Gewerkschaftssekretär Martin Schmalzbauer. „Dabei werden wir durch einen Notdienst die Sicherheit der Patientenversorgung sicherstellen und nehmen die für die Versorgung von Covid 19 Patienten relevanten Bereiche von den Streikmaßnahmen aus. Dazu versuchen wir genaue Regelungen mit der Klinikleitung zu vereinbaren."

„Bei unserer Abschlusskundgebung am Rathaus wollen wir die Stadt Nürnberg in die Pflicht nehmen und OB König an sein Wahlkampfversprechen erinnern, die Servicekräfte wie in Fürth in das Klinikum zurückzuführen und nach TVöD zu bezahlen. Politiker verschiedener Parteien unterstützen die Beschäftigten dabei“, sagte ver.di Gewerkschaftssekretärin Joana Terborg.

Die Beschäftigten der Klinikum Nürnberg Service GmbH (KNSG) traten mit Beginn der Frühschicht am Donnerstagmorgen, 6. Mai 2021, für 24 Stunden in den Ausstand.  | Foto: Victor Schlampp
Die Beschäftigten der Klinikum Nürnberg Service GmbH (KNSG) traten mit Beginn der Frühschicht am Donnerstagmorgen, 6. Mai 2021, für 24 Stunden in den Ausstand.  | Foto: Victor Schlampp
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Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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