Was kostet Nürnberg?
Neue Broschüre informiert über tatsächliche Kosten der Stadt für Städtische Bäder, den Tiergarten oder den öffentlichen Nahverkehr
NÜRNBERG (nf) - Über 500.000 Einwohner zählt die Stadt Nürnberg. Um eine florierende Wirtschaft und die Wünsche der Bürger u.a. nach Kultur und Freizeitmöglichkeiten zu befriedigen, muss ordentlich Geld in die Hand genommen werden. Dazu kommen der öffentliche Nahverkehr, Kindergärten, Touristenmagneten wie der Christkindlesmarkt oder beispielsweise die ,,Blaue Nacht“, die übrigens ohne Sponsorengelder finanziell nicht zu stemmen wäre.
Doch wer blickt in diesem Zahlendickicht durch? Wissen die Nürnberger wirklich, was ihre Stadt kostet? Für was wird das Geld der Steuerzahler ausgegeben? Und wie hoch sind die Nürnberger eigentlich verschuldet? Diese und viele Fragen mehr beantwortet eine neue Broschüre der Stadt Nürnberg. Sinn ist, die Leistungen und die dazugehörigen Kosten halbwegs leicht verständlich für alle zusammenzufassen. Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly und Stadtkämmerer Harald Riedel haben das Ergebnis dieser Bemühungen kürzlich vorgestellt.
So erfährt man in einer übersichtlichen Grafik, dass sich die Einnahmen der Stadt Nürnberg auf 1.626 Millionen Euro pro Jahr belaufen. Die Ausgaben rechnen sich auf 1.655 Millionen Euro pro Jahr. Das Geld fließt in die Verwaltung, Sicherheit und Ordnung, Gesundheit und Sport, Infrastruktur und Umwelt, Soziales und Jugend, Kultur und Wissenschaft, Schulen und ähnliches. Der Investitionsschwerpunkt liegt im öffentlichen Personennahverkehr. Der Schuldenstand der Stadt liegt bei 1,4 Milliarden Euro. Das bedeutet eine Pro-Kopf-Verschuldung von 2.660 Euro. In ganz Bayern ist jeder Bürger mit 2.160 Euro verschuldet und im Bund steht jeder sogar mit 15.660 Euro in der Kreide.
Bei den Eigenbetrieben beschäftigt die Stadt 10.336 Menschen - das Gehalt des Oberbürgermeisters wird mit 150.000 Euro pro Jahr beziffert. Bürgermeister verdienen immerhin auch noch 120.000 Euro pro Jahr. Das Durchschnittsgehalt eines städtischen Mitarbeiters beläuft sich auf rund 41.863 Euro. Dagegen kosten die durchschnittliche Beseitigung der Schlaglöcher und Winterschäden 250.000 Euro pro Jahr. Den (oft kritisierten) Winterdienst erledigen 364 Mitarbeiter auf einer Strecke von 3.880 Kilometern. Der Preis für ein Großraumfahrzeug beläuft sich auf circa 230.000 Euro. Auch die U-Bahn hat ihren Preis: die bisherige Herstellung des U-Bahnnetzes in Nürnberg und Fürth hat 1,2 Milliarden Euro gekostet.
Das Staatstheater Nürnberg besuchen etwa 289.065 Menschen pro Spielzeit. Dafür arbeiten 558 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Kosten pro Besucher belaufen sich auf 153,85 Euro. 50 Prozent Zuschuss gibt es von der Stadt und dem Freistaat. Auch beim Tiergarten - immerhin 1,07 Millionen Besucher im Jahr - liegt der Kostendeckungsgrad nur bei 72 Prozent. Der städtische Zuschuss pro Besucher schlägt mit 3,40 Euro zu Buche. Oder Beispiel Blaue Nacht: die Gesamtkosten der Veranstaltung liegen bei 456.800 Euro. Dank Sponsoring oder Projektpaten kommen 150.500 Euro wieder rein. Dazu kommen noch Eintrittsgelder/Gastronomie. Ergebnis: 306.500 Euro. Je Besucher muss die Stadt also 1,16 Euro drauflegen.
Die Broschüre enthält gut gegliedert und übersichtlich Einnahmen und Ausgaben aus allen Bereichen. Vom Klinikum Nürnberg, dem Flughafen Nürnberg, der Messe Nürnberg über Immobilien, der städtischen Altenhilfe bis zu den Kosten der Feuerwehr. Wer sich also über den städtischen Haushalt informieren möchte, für den ist diese Broschüre ein guter Tipp.
,,Was kostet Nürnberg? Daten und Fakten“ auf knapp 50 Seiten mit vielen Beispielen kann man unter www.stadtfinanzen einsehen oder bei der Stadt Nürnberg im Bürgerinformationszentrum (Hauptmarkt) und im Rathaus als Heft bekommen.
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
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