Die Ansteckungsrate muss verlangsamt werden
Was würde eine Ausgangssperre bringen?

Der Sinn aller Maßnahmen in einer Grafik. | Foto: Johannes Kalliauer
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  • Der Sinn aller Maßnahmen in einer Grafik.
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REGION (pm/ak) – In einem vielbeachteten Beitrag, der in der Washington Post erschien, hat der Bildreporter Harry Stevens anschaulich erklärt, warum sich die Ansteckungsrate durch das Coronavirus so dramatisch verhält und was getan werden muss, um diese Entwicklung zu verlangsamen.

Eine Zusammenfassung und Analyse von Marktspiegel-Redakteur Arthur Kreklau:

Man kann davon ausgehen, dass sich die Zahl der mit Covid-19 angesteckten Personen ohne Gegenmaßnahmen alle drei Tage verdoppelt. Um zu veranschaulichen, was das bedeutet, wird gerne die Geschichte von der Erfindung des Schachspiels zitiert. So habe ein großzügiger indischer Fürst vor fast 2000 Jahren eben jenem Erfinder des Brettspiels eine Belohnung versprochen. Er könne sich wünschen was er wolle. Sissa ibn Dahir, so hieß der Mann der Legende nach, verlangte lediglich Weizenkörner – und zwar ein Korn auf dem ersten Feld des Spielfelds, auf dem zweiten zwei, auf dem dritten vier und so fort. Auf dem nächsten Feld sollten immer doppelt so viele Weizenkörner liegen wie auf dem vorherigen.
Bei insgesamt 64 Feldern erschien dem Fürsten der Wunsch eher bescheiden und er willigte gerne ein. Bald stellte sich jedoch heraus, dass Sissa ibn Dahir einen unerfüllbaren Wunsch geäußert hatte.
Durch die Verdopplung der zu Beginn bescheidenen Mengen an Weizenkörnern wird relativ bald eine Größenordnung erreicht die auf dem ganzen Planeten nicht angebaut werden könnte.
Ebenso dramatisch verhält es sich mit der Zunahme an Infizierten, wenn sich deren Menge alle drei Tage verdoppelt. Und diese Menge an Patienten kann kein Gesundheitssystem verkraften. Daher gilt es vordringlich, die Ansteckungsrate zu verlangsamen. Dabei werden vier Szenarien betrachtet.

Szenario Nummer 1

Wird die Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt, kann sich die Epidemie ungebremst ausbreiten, die Zahl der Fälle steigt steil an und verharrt auf dem Höhepunkt, um dann ebenso steil wieder abzufallen. Da praktisch alle potenziell infizierten gleichzeitig krank werden, aber nur vergleichsweise wenigen geholfen werden kann, sind in diesem Szenario die meisten Opfer zu beklagen.

Szenario 1 | Foto: washingtonpost.com

(Im Lauf der Zeit Türkis - Gesund; Braun - Krank; Pink - Wieder gesund)

Szenario Nummer 2

Bei dem Versuch, die bereits Erkrankten unter Quarantäne zu stellen, wird der Wachstumstrend unterbrochen. Doch da es keine absolute Isolation gibt, werden durch die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der vermeintlich Nichtinfizierten nach kurzer Zeit wieder bedrohliche Ansteckungsraten erreicht. Das Gesundheitssystem ist auch in diesem Szenario dramatisch überfordert.

Szenario 2
 | Foto: washingtonpost.com

(Im Lauf der Zeit Türkis - Gesund; Braun - Krank; Pink - Wieder gesund)

Szenario Nummer 3

Um die Ansteckungsrate soweit zu senken, dass allen Infizierten auch weitgehend geholfen werden kann, ist es notwendig, die sozialen Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren. In dem Fall wird die Ansteckungsrate soweit reduziert, dass die Situation zwar insgesamt länger anhält, die Menge der gleichzeitig Erkrankten aber durch die Konzentration aller Ärzte, Pflegekräfte und sonstigen verfügbaren Möglichkeiten ausreicht, um die Versorgung aller Patienten sicherzustellen.

Szenario 3 | Foto: washingtonpost.com

(Im Lauf der Zeit Türkis - Gesund; Braun - Krank; Pink - Wieder gesund)

Szenario Nummer 4

Ein besonders wirksames Mittel ist eine allgemeine Ausgangssperre. Diese gewährleistet die effizienteste Form der sozialen Distanzierung.

Szenario 4
 | Foto: washingtonpost.com

(Im Lauf der Zeit Türkis - Gesund; Braun - Krank; Pink - Wieder gesund)

Jede nicht notwendige Zusammenkunft erhöht dagegen das Risiko der Weiterverbreitung des Virus. Sogenannte „Corona-Partys“, bei denen im privaten Rahmen mit vielen Teilnehmern gefeiert wird, tragen dazu bei, dass viele Personen zu Infektionsträgern werden und sollten daher unbedingt unterbleiben.

Den Original Artikel finden sie HIER

Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

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