Wenn die Puppen tanzen

ERLANGEN - Vor einem Jahr stand das 17. Internationale Figurentheater- Festival aus finanziellen Gründen kurz vor dem Aus. Erst durch das Sponsoring der Siemens AG konnte die Durchführung des diesjährigen Festivals gerettet werden. Vom 13. bis 22. Mai lassen über 60 Gruppen aus der ganzen Welt in über 100 Vorstellungen in Erlangen, Nürnberg, Fürth und Schwabach nun wieder ihre Puppen tanzen: aus Ton, Papier oder als Menschen, live auf der Bühne oder multimedial über Videoprojektionen oder Film.

Neben dem Theaterprogramm gibt es auch noch Ausstellungen, Filme, Workshops und viele Diskussionen. Einige der Kompanien – unter anderem Neville Tranters Stuffed Puppet, Akhe, die Compagnie Philippe Genty, das Figurentheater Wilde & Vogel, Duda Paiva, Ulrike Quade, Klaus Obermaier, Iris Meinhardt, Système Castafiore, Là Où, das Puppentheater Halle – sind regelmäßige Gäste des Festivals, an deren Entwicklung das Publikum seit Jahren teilhaben kann.

Verfremden, Verblüffen, Verführen: Das Figurentheaterfestival wird die Besucher begeistern. Foto: oh

Andere Künstler und Ensembles sind in den letzten Jahren neu hinzugekommen, sie haben gute Chancen, die Klassiker und Festival-Lieblinge von Morgen zu werden, zum Beispiel Gisèle Vienne, das Helmi, Volker Gerling, Georg Traber oder Le Boustrophédon. Mit besonderer Spannung werden die zahlreichen Festival-Debüts erwartet: unter anderem Showcase Beat Le Mot, das Maxim Gorki Theater Berlin, Ivana Müller, Schauplatz International, die Superamas, das Junge Theater Konstanz, Yeung Faï oder Jean-Baptiste André. Eine Werkschau mit vier Inszenierungen wird in diesem Jahr der belgischen Compagnie Mossoux-Bonté gewidmet, die das Programm des Internationalen Figurentheater-Festivals seit vielen Jahren maßgeblich mit geprägt hat. Anlass für die Retrospektive ist das 25-jährige Bühnenjubiläum der Compagnie – kein anderer deutscher Veranstalter hat ihre Arbeit in dieser Zeit so intensiv begleitet, wie das Internationale Figurentheater- Festival.

Eine kleine Reihe mit fünf Klassikern, die für die Entwicklung des zeitgenössischen Figurentheaters in den letzten Jahrzehnten von herausragender Bedeutung waren und heute noch sind, wird die Gelegenheit zu Wieder- und Neubegegnungen bieten. In drei Fällen haben sich die Veranstalter des Internationalen Figurentheater- Festivals auch als Koproduzenten engagiert: In Nürnberg wird Fitzgerald Kusz’ „Der Fränkische Jedermann“ als Koproduktion des Theaters Kuckucksheim mit dem KunstKultur- Quartier Nürnberg Premiere feiern.

In Erlangen wird „Ritournelle“, eine Koproduktion mit der französischen Compagnie Là Où, gezeigt und im Zusammenhang mit dem Jungen Forum Intermedial erarbeitet der international gefeierte Medienkünstler Klaus Obermaier in Kooperation mit dem Institut für Theater- und Medienwissenschaft Erlangen neue Choreografien. Im Rahmen des Jungen Forums Intermedial treffen sich in Erlangen Studierende aus Deutschland, der Schweiz und Israel zu Austausch und Zusammenarbeit. Schwabach hat sich seit einigen Jahren erfolgreich auf das Genre Papiertheater spezialisiert. Dieses „Festival im Festival“ zeigt die unterschiedlichsten Formen dieser vielfältigen Gattung, von traditionellen bis zu experimentellen Arbeiten.

Karten für das 17. Internationale Figurentheater-Festival können an den bekannten Vorverkaufsstellen in der Region oder unter www.figurentheaterfestival.de erworben werden. Das 128-seitige Programmheft mit ausführlichen Informationen zu allen Inszenierungen liegt kostenlos an den zentralen Vorverkaufsstellen und an den Veranstaltungsorten aus oder kann im Internet heruntergeladen werden.

Autor:

Archiv MarktSpiegel aus Nürnberg

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