Verkehrsunfallstatistik Mittelfranken
Zahlen für Nürnberg: Immer mehr Radlerunfälle

Die mittelfränkische Polizei wird einen Schwerpunkt setzen und insbesondere die Einhaltung von Verkehrsregeln für Radfahrer und Ausrüstungsvorschriften für deren Fahrzeuge kontrollieren.  | Foto:  © EdNurg/stock.adobe.com
  • Die mittelfränkische Polizei wird einen Schwerpunkt setzen und insbesondere die Einhaltung von Verkehrsregeln für Radfahrer und Ausrüstungsvorschriften für deren Fahrzeuge kontrollieren.
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NÜRNBERG (pm/ots/nf) – Nach Beendigung der Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie normalisiert sich die Mobilität wieder. Dies wirkt sich auch auf die mittelfränkische Verkehrsunfallstatistik 2022 aus. Der Leiter der Abteilung Einsatz des Polizeipräsidium Mittelfranken, Gernot Rochholz, und Polizeidirektor Ingo Lieb, Leiter des Sachgebiets E4 der Abteilung Einsatz - Polizeiliche Verkehrsaufgaben, freuen sich darüber, dass trotz Rückkehr zur Normalität in vielen Bereichen weiterhin ein positiver Trend im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie gegeben ist. Auch wenn durch die wieder angewachsene Mobilität im Vergleich zum Vorjahr kurzfristig betrachtet mehrere Zuwächse festgestellt werden müssen, ist ein Vergleich zum vorpandemischen Jahr 2019 aussagekräftiger.

Im Jahr 2022 registrierte die Polizei auf mittelfränkischen Straßen insgesamt 48.426 Verkehrsunfälle. Im Vergleich zum Vorjahr mit 46.799 Unfällen bedeutet dies einen Anstieg von 3,48%. Betrachtet man das Jahr 2019, stellt dies jedoch einen Rückgang um 10,5% (2019: 54.107) und somit eine durchaus positive Entwicklung dar.

Durch das Unfallgeschehen wurden insgesamt 8.142 Personen verletzt, was einen Zuwachs um 10,44% zum Vorjahr darstellt (2021: 7.372). Erfreulich ist, dass aber zugleich ein Rückgang um 9,07% zum Jahr vor der Pandemie vorliegt (2019: 8.954). Von den verletzten Personen erlitten 1.214 Personen schwere Verletzungen, 6.928 Menschen wurden leicht verletzt.

Gernot Rochholz unterstrich zudem, dass die Anzahl der Verkehrstoten auf Mittelfrankens Straßen im Jahr 2022 auf 60 Personen zurückging und somit sieben Menschen weniger als im Vorjahr sowie zugleich auch sieben weniger als im Vergleichsjahr 2019 ihr Leben lassen mussten. Jedoch gilt auch weiterhin für das Polizeipräsidium Mittelfranken, dass jeder Verkehrstote auf unseren Straßen einer zu viel ist! Rochholz: "Insofern dürfen wir mit unseren präventiven Anstrengungen und konzertierten Kontrollen nicht nachlassen."

Unfallursache Nummer 1 bei Verkehrsunfällen mit schwerem Ausgang ist und bleibt weiterhin die Geschwindigkeit, also Verstöße gegen die zulässige Höchstgeschwindigkeit und nicht angepasste Geschwindigkeit. So wurde im Jahr 2022 alleine 2.178 Verkehrsunfälle polizeilich aufgenommen, bei denen die Geschwindigkeit unfallursächlich war. Dies stellt sowohl im Vergleich zum Vorjahr (2021: 2.235) als auch zum Jahr 2019 (2019: 2.812) einen Rückgang dar. Bei derartigen Unfällen verstarben 20 der 60 Verkehrsunfalltoten. Das Polizeipräsidium Mittelfranken wird sich auch weiter mit eigenen Schwerpunktaktionen und der Teilnahme an überregionalen Aktionstagen in diesem Bereich einbringen, um durch andauernd hohen Kontrolldruck die Anzahl der Geschwindigkeitsunfälle auch weiterhin zu reduzieren.

Die Anzahl der alkoholbedingten Verkehrsunfälle stieg auf 629 (+10,16%, 2021: 571, 2019: 588). Gleichzeitig erhöhte sich die Anzahl der hierbei verletzten Personen in einem ähnlichen Verhältnis auf 345 (+11,29%, 2021: 310, 2019: 257). Die Zahl der durch Alkoholunfälle getöteten Menschen stieg auf 4 (+100%, 2021: 2, 2019: 3). Bei Verkehrsunfällen unter der Einwirkung von Drogen wurde eine Zunahme um 28,77% auf 94 Fälle (2021: 73, 2019: 69) verzeichnet. Dies stellt im Vergleich zum Vorjahr erneut eine deutliche Steigerung dar. In 48 dieser Fälle wurden Personen körperlich geschädigt und eine Person musste ihr Leben aufgrund eines Drogenunfalls lassen. Dazu der stellvertretende Behördenleiter Gernot Rochholz: "Die Teilnahme am Straßenverkehr unter dem Einfluss berauschender Mittel ist absolut inakzeptabel. Das Polizeipräsidium Mittelfranken wird entschieden und ohne Toleranz bei Verstößen in diesem Bereich vorgehen!"

Einen weiteren Schwerpunkt sieht Rochholz bei dem Schutz unserer jüngsten Verkehrsteilnehmer, den Kindern. Die Unfallzahl mit Beteiligung von Kindern (Alter bis einschließlich 13 Jahre) stieg im Vergleich zum Vorjahr auf 442 Unfälle an (+25,93%, 2021: 351), bei denen insgesamt 446 Kinder verletzt wurden (+23,55%, 2021: 361). Allerdings muss man berücksichtigen, dass in Relation zu dem Jahr 2019, also vor Corona, sogar eine leicht rückläufige Tendenz um -2,36% bei der Anzahl der Unfälle mit Kindern und ein Rückgang um 55 verletzte Kinder (2019: 501) vorliegt. Erfreulicherweise verstarb im letzten Jahr kein Kind im mittelfränkischen Verkehr. Um die besonders gefährdete Gruppe der Kinder auch weiter gut zu schützen, wird das Polizeipräsidium Mittelfranken in diesem Bereich weiterhin Präventionsarbeit leisten und besonders die Schulwege überwachen.

Ebenso werden die Radfahrunfälle im Jahr 2022 besonders ins Visier genommen. Diese haben einen Stand von 2.547 erreicht, was einen neuen Höchstwert darstellt. Der Zuwachs zum Vorjahr beträgt 15,14% (2021: 2.212) und 11,56% im Vergleich zu 2019 (2019: 2.283). Es wurden dabei 2.398 Radfahrer verletzt (2021: 2.067, 2019: 2.118), wovon wiederum acht Menschen getötet wurden (2021: 7, 2019: 12). Die mittelfränkische Polizei wird auch hier einen Schwerpunkt setzen und insbesondere die Einhaltung von Verkehrsregeln für Radfahrer und Ausrüstungsvorschriften für deren Fahrzeuge kontrollieren, unter anderem durch die unlängst eingerichtete Fahrradgruppe. Gleichzeitig wurde durch den Leiter der Abteilung Einsatz nochmals die Bedeutung von Fahrradhelmen hervorgehoben: "Helme verhindern zwar keine Unfälle, schwere Unfallfolgen aber schon. Deswegen der dringende Appel", so Gernot Rochholz, "tragen sie Helm und überzeugen sie andere von dessen Wichtigkeit!".

Verkehrsunfallstatistik für den Regierungsbezirk Mittelfranken ++ Unfallzahlen für das Stadtgebiet Nürnberg

Im Jahr 2022 wurden 12.872 Verkehrsunfälle (2021: 12.245) im Stadtgebiet polizeilich aufgenommen, bei denen in Summe 2.531 Personen verletzt (2021: 2.297) wurden und neun Menschen ihr Leben ließen (2021: 5). Diese Werte liegen über dem Niveau aus dem Jahr 2021, sind aber im Vergleich zum Jahr 2019 gesunken. Insofern folgen die Nürnberger Zahlen weitgehend dem mittelfränkischen Trend.

Im Bereich der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss wurde im Stadtgebiet Nürnberg ein Rückgang um 25 Fälle auf 188 Fälle verzeichnet (-7,03%, 2021: 203). 111 Personen wurden bei derartigen Unfällen verletzt (2021: 117). Bei 25 Unfällen unter Drogeneinwirkung (+38,89%, 2021: 18) wurden 15 Verkehrsteilnehmer verletzt, 10 mehr als im Vorjahr.

Unfälle mit der Beteiligung von Kindern wurden in 132 Fällen polizeilich erfasst (2021:120), verletzt wurden hierbei 132 Kinder (2021: 119). Im Vergleich zum Vorjahr stellt dies jeweils eine Steigerung um knapp 10% dar, in Bezug auf das Jahr 2019 blieben die Werte vergleichbar. Etwas höher als 2019 fielen hingegen die Unfallzahlen bei den Schulwegunfällen aus. Hier wurden bei 21 Unfällen (2019: 19) 22 Schüler leicht verletzt (2019: 21).

Ein besonderes Augenmerk wird, so Lieb, in diesem Jahr auch in Nürnberg auf die Radfahrer gerichtet. Wie im gesamten Regierungsbezirk stiegen auch im Stadtgebiet die Radfahrerunfälle erneut, nun auf einen Wert von 1.011 (2021: 839, 2019: 823) und erreichten somit einen Höchstwert der letzten Jahre. Es wurden 935 Radfahrende verletzt, zwei Personen kamen ums Leben. Ingo Lieb: "Gerade das Fahrrad erlebt in letzter Zeit eine enorme Beliebtheit als Fortbewegungsmittel. Deshalb setzten wir auch verstärkt bei dieser Gruppe an, um mit der Entwicklung schrittzuhalten".

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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