Projekt zur besseren Antibiotika-Verwendung startet in Nürnberg
Nürnberger Arztnetze und AOK Bayern beteiligen sich an ARENA
Nürnberg, 06.02.2017 – Unsachgemäße Einnahme von Antibiotika und die zunehmende Antibiotikaresistenz stellen das Gesundheitswesen weltweit, aber auch in Deutschland, vor ernstzunehmende Herausforderungen. Hierzu startet in den zwei Nürnberger Arztnetzen, dem Gesundheitsnetz QuE Nürnberg (QuE) und dem Praxisnetz Nürnberg Süd (PNS) e. V., zusammen mit der AOK Bayern dieses Jahr ein neues Projekt, das sich dieser Problematik annimmt.
Die beiden Netze QuE Nürnberg und Praxisnetz Nürnberg Süd beteiligen sich an ARENA (Antibiotika-Resistenz-Entwicklung nachhaltig abwenden), ein Programm, das über den neu geschaffenen Innovationsfonds des Bundesgesundheitsministeriums gefördert wird. „Antibiotika werden auch bei relativ harmlosen Virusinfektionen vielfach verschrieben und eingenommen, womit letztlich Resistenzen gefördert werden. Das Ziel des jetzt aufgelegten Projekts besteht im Wesentlichen darin, den Einsatz von Antibiotika auf ein sinnvolles Maß zurückzufahren und ein Problembewusstsein bei Ärzten, Patienten und in der Öffentlichkeit zu schaffen“, erklären die beiden Vorsitzenden der Praxisnetze Herr Dr. Veit Wambach und Herr Dr. Michael Bangemann. „Ich freue mich sehr darüber, dass es in Zusammenarbeit mit den beiden großen Nürnberger Arztnetzen gelungen ist einen so wichtigen Impuls für eine weitere deutliche Verbesserung der medizinischen Versorgung in die Region zu holen“, ergänzt Robert Müller, AOK-Direktor in Mittelfranken.
Informationskampagne für Patienten
Dazu werden im Projekt ARENA Patienten informiert und Kampagnen durchgeführt, bei denen zu bestimmten Diagnosen häufiger Infekte der Atemwege und der Harnwege, die Verschreibung von Antibiotika kritisch hinterfragt wird. Oftmals ist bei den genannten Diagnosen kein Antibiotikum notwendig. Ärzte und Praxisteam informieren dabei über die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit eines Einsatzes von Antibiotika. ARENA wird auf freiwilliger Basis zunächst nur bei den in QuE bzw. PNS eingeschriebenen Patienten der AOK Bayern durchgeführt. Im Rahmen des ARENA-Projektes erhalten sowohl die Ärzte der beiden Praxisnetze als auch das Praxispersonal ein speziell zugeschnittenes Informations- und Kommunikationstraining. Parallel dazu finden datengestützte Qualitätszirkel mit den beteiligten Netzärzten, mit medizinischen Fachangestellten sowie sektorenübergreifend auch in Zusammenarbeit mit anderen Leistungserbringern (wie beispielsweise Krankenhäusern, Pflegeheimen, -diensten und Apotheken) statt.
Deutschlandweites Projekt
„Antibiotika gehören zu den wichtigsten Errungenschaften der Medizin, jedoch verlieren sie zusehends ihre Wirkung. Wir erwarten, dass die Ergebnisse aus dem Projekt einen starken Impuls für einen vernünftigen Umgang mit Antibiotika setzen werden und sich die Patientenversorgung dadurch langfristig spürbar verbessern kann“, so Prof. Dr. Joachim Szecsenyi, Geschäftsführer des AQUA-Instituts, das das Projekt federführend umsetzt. Weitere Projektpartner neben der AOK Bayern sind die AOK Rheinland-Hamburg, die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB), die Agentur deutscher Arztnetze und der AOK Bundesverband. An ARENA nehmen insgesamt 14 Praxisnetze aus Bayern und Nordrhein-Westfalen mit insgesamt rund 74.000 eingeschriebenen AOK-Versicherten teil. Die Ergebnisse aus allen Praxisnetzen werden geeigneten Vergleichsgruppen von AOK-Versicherten gegenübergestellt und ausgewertet. Das Projekt läuft bis Ende 2019.
Autor:Anna Schabesberger aus Nürnberg |
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