FAU-Forscher finden heraus:
Alkohol in Maßen kann Immunsystem positiv beeinflussen

Übermäßiger Alkoholkonsum ist schlecht für die Gesundheit; moderate Mengen können sich unter Umständen jedoch günstig auswirken. 
Foto: © lithian / stock.adobe.com
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ERLANGEN / REGION (pm/mue) - In einer in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlichten Arbeit (*) zeigt ein Forschungsteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), dass Alkohol das Immunsystem in einer sehr spezifischen Art und Weise moduliert und dabei die Entwicklung von Autoimmunerkrankungen hemmt.

Ein Studienteam um Prof. Dr. Mario Zaiss vom Lehrstuhl für Innere Medizin III der FAU ist einer weniger bekannten Eigenschaft von Alkohol nachgegangen: seiner Wirkung auf das Immunsystem. In der medizinischen Fachliteratur gibt es zahlreiche Hinweise, dass Alkohol ein gestörtes Immunsystem günstig beeinflussen kann. Bereits 1995 wurde berichtet, dass bei Patientinnen und Patienten mit einer transplantierten Leber, die einen moderaten Alkoholkonsum aufweisen, das Risiko einer Abstoßungsreaktion deutlich geringer ist als bei abstinenten Personen. Darüber hinaus haben mehrere große epidemiologische Studien gezeigt, dass regelmäßiger Alkoholkonsum das Risiko für die Entwicklung von Gelenkrheuma, also rheumatoide Arthritis, als auch von Multipler Sklerose senkt. Beide Erkrankungen sind Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem das körpereigene Gewebe angreift und zerstört. Ein wichtiger Faktor in diesem Prozess sind spezielle Immunzellen, die follikulären T-Helferzellen, die in den Lymphknoten und im entzündlichen Gewebe sitzen und Autoimmunreaktionen auslösen. In der Arbeit konnte das Team nun erstmals zeigen, wie Alkohol überschießende Immunreaktionen hemmt, die zu Autoimmunerkrankungen wie Gelenkrheuma und Multiple Sklerose führen. Alkohol wird demnach im Körper zum Wirkstoff Acetat abgebaut, welcher die Funktion follikulärer T-Helferzellen und somit Autoimmunkrankheiten hemmt. Alkohol in moderaten Mengen wirkt damit nicht generell immunsuppressiv, sondern vielmehr sehr spezifisch auf eine Sorte von Immunzellen, die als Schaltstelle für das erworbene Immunsystem gilt. Prof. Zaiss gibt jedoch zu bedenken: „Die negativen Effekte übermäßigen Alkoholkonsums sollten auch im Lichte dieser Daten nichtsdestotrotz immer bedacht werden, auch wenn moderater Alkoholgenuss positive gesundheitliche Effekte zeigen und gerade bei Autoimmunerkrankungen einen therapeutischen Immuntoleranzeffekt erzeugen kann.“

(*) Die Arbeit entstand im Rahmen der Forschergruppe PANDORA sowie des Sonderforschungsbereich SFB1181 „Schaltstellen zur Auflösung von Entzündung“ an der FAU, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt werden.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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