Energieversorgung mit Kernfusion
Bayerisches Start-up-Unternehmen arbeitet mit an der Zukunft

Bettina Stark-Watzinger beantwortet auf einer Pressekonferenz Fragen.  | Foto: Wolfgang Kumm/dpa/Archivbild
  • Bettina Stark-Watzinger beantwortet auf einer Pressekonferenz Fragen.
  • Foto: Wolfgang Kumm/dpa/Archivbild
  • hochgeladen von Nicole Fuchsbauer

GARCHING (dpa) - Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger setzt bei der künftigen Energieversorgung auch auf Kernfusion. Der Durchbruch der Forscher in den USA «hat gezeigt, wie vielversprechend die Fusion ist», sagte die FDP-Politikerin am Freitag bei einem Besuch im Laserforschungszentrum der Universität München. Um den stark wachsenden Strombedarf zu decken, brauche es mehr Tempo bei der angewandten Forschung, «um schnellstmöglich den Weg zu einem Kraftwerk zu ebnen».

Physikprofessor Jörg Schreiber sagte: «Die Fusion wäre der Königsweg in eine sichere und leistungsfähige Energieversorgung der Welt.» Die US-Forscher hätten gezeigt, dass es prinzipiell möglich ist.

Das Münchner Start-up-Unternehmen Marvel Fusion arbeitet mit der Universität an der Kernfusion und will bis 2033 das erste Kraftwerk bauen. Gespräche mit potenziellen Industriekunden liefen, sagte Firmenchef Moritz von der Linden. Stark-Watzinger sagte, Start-ups wie Marvel Fusion spielten jetzt eine wichtige Rolle.

Aber es fehlt Geld. Deutschland und Europa haben strenge Vorgaben für Geldanlagen zum Beispiel von Lebensversicherungen. Das hemme den Geldfluss in riskantere, aber zukunftsweisende Projekte, sagte die Ministerin. In den USA arbeiten 33 Unternehmen an der Kernfusion, in Europa nur drei. Während US-Firmen Milliarden an Risikokapital erhalten, konnte Marvel Fusion nur 60 Millionen Euro einsammeln, braucht aber zum Weitermachen rasch ein Vielfaches.

Der von den US-Forschern verwendete Langpuls-Laser habe die technische Machbarkeit gezeigt, Europa sei bei den effizienteren Kurzpuls-Lasern weltweit führend, sagte von der Linden. Andere Forscher arbeiten an der Fusion mit Magneten. Deutschland sollte technologieoffen «nicht auf ein Pferd setzen, sondern auf das Rennen», sagte von der Linden. Das Ziel sei, ««dass wir bis 2045 einen signifikanten Beitrag zur Energieversorgung leisten können».

Bei der Kernfusion werden Atomkerne anders als in Reaktoren von herkömmlichen Atomkraftwerken verschmolzen statt gespalten. Theoretisch ließen sich damit sehr große Energiemengen erzeugen - und das klimaneutral. In der Praxis gestaltet sich das bisher aber schwierig. Die US-Regierung hatte vor einigen Wochen erklärt, dass es erstmals gelungen sei, beim Verschmelzen von Atomkernen mehr Energie zu gewinnen als zu verbrauchen.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

Webseite von Nicole Fuchsbauer
Nicole Fuchsbauer auf Facebook
Nicole Fuchsbauer auf Instagram
Nicole Fuchsbauer auf X (vormals Twitter)
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

27 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.