Start-up-Monitor
Bayern guter Standort für Gründer
MÜNCHEN/NÜRNBERG (dpa) - Unternehmensgründer geben dem Standort Bayern gute Noten. Bei fast allen Standortfaktoren schneide der Freistaat besser ab als der Bundesschnitt, teilte die Unternehmensberatung PwC am Freitag mit. Bayerische Start-ups profitierten besonders vom «engen Austausch mit der erstklassigen Hochschul- und Forschungslandschaft». München habe sich mit seiner Anziehungskraft für Talente und Kapital «neben Berlin als wichtigster Gründer-Hotspot Deutschlands etabliert».
Doch auch in anderen Regionen Bayerns, etwa rund um Nürnberg und im Allgäu, hätten sich in den vergangenen Jahren vielversprechende Start-up-Ökosysteme entwickelt, sagte PwC-Mittelstandsexperte Dietmar Eglauer. PwC, der Bundesverband Deutsche Start-ups und die Universität Duisburg-Essen hatten im vergangenen Jahr bundesweit 2013 Start-ups befragt, darunter 236 in Bayern.
Als sehr positiv bewerteten die Unternehmensgründer im Freistaat die Nähe zu Universitäten (87 Prozent Zufriedenheit), die Nähe zu Branchen- und Technologieclustern (71 Prozent) und die kulturelle Attraktivität (74 Prozent). «Die große Mehrheit schätzt zudem den Zugang zu potenziellen Kunden, das Netzwerk zu anderen Start-ups und die Kooperationsmöglichkeiten mit etablierten Unternehmen.»
Auch mit dem Zugang zu Kapital und Investitionen seien 53 Prozent zufrieden, bundesweit gelte das nur für 38 Prozent. «Nur bei einem der zehn abgefragten Standortfaktoren schneidet Bayern deutlich schwächer ab als der Bundesdurchschnitt: bei der Verfügbarkeit bezahlbarer Büroimmobilien», teilte PwC mit. «Damit sind nur 20 Prozent der bayerischen Start-ups zufrieden.»
Der Start-up-Monitor zeigt auch deutliche Unterschiede zwischen München und den übrigen Regionen Bayerns. In der Landeshauptstadt sind 77 Prozent mit den Standortbedingungen zufrieden, außerhalb Münchens 46 Prozent. «Insbesondere beim Zugang zu Kapital und Talenten zeigt sich außerhalb Münchens deutlicher Nachholbedarf», sagte PwC-Partnerin Sandra Zölch.
Bayerische Start-ups haben im Schnitt mehr Mitarbeiter und planen mehr Neueinstellungen als in anderen Bundesländern, und 58 Prozent sind mit der Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal vor Ort zufrieden. Allerdings «konkurrieren sie mit vielen erfolgreichen Familienunternehmen und Großkonzernen, die oft höhere Gehälter zahlen», sagte Eglauer. Und es gibt eine weitere Hürde: «Die Anziehungskraft der Region für Talente von außerhalb ist zwar groß, aber insbesondere die extrem hohen Kosten für Wohn- und Büroimmobilien im Großraum München erschweren die Rekrutierung und Personalplanung.»
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