„Nachhaltiger Ausbau wichtiger als Billigtickets!“
Bayerns ÖPNV-Strategie 2030 im Überblick
REGION (pm/nf) – Zuverlässig, gut vernetzt, klimaschonend – der ÖPNV in Bayern soll für die Zukunft besser aufgestellt werden. Damit das gelingt, haben das Verkehrsministerium und der Zukunftsrat ÖPNV, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern von Kommunen, Politik, Verkehrsunternehmen und Interessensverbänden, einen gemeinsamen Fahrplan erarbeitet.
„Wir wollen die Zahl der Fahrgäste im ÖPNV bis 2030 deutlich steigern. Hier in Bayern ziehen alle Beteiligten an einem Strang, damit wir unsere gemeinsamen Ziele erreichen“, so Minister Bernreiter. „Das Deutschlandticket allein wird unsere Herausforderungen nicht lösen. Zwar werden viele Pendlerinnen und Pendler in den Ballungsräumen davon profitieren, sehr viel weniger aber der ländliche Raum. Besser wäre es, das Geld in den Ausbau von Bus und Bahn zu investieren. An erster Stelle brauchen wir eine leistungsfähige Infrastruktur, dann ein attraktives Angebot und schließlich einen angemessenen Tarif mit einfachem Vertrieb. Ein umfassendes und gutes Mobilitätsangebot, das alle Verkehrsmittel einbezieht, ist die Basis für hervorragende Lebensverhältnisse in der Stadt und auf dem Land.“
Startschuss für die Arbeit an der Strategie war der ÖPNV-Gipfel im Jahr 2019. Seitdem haben die Fachleute in fünf Arbeitsgruppen einen Fahrplan mit zahleichen konkreten Maßnahmen entwickelt, der auf der bisherigen Arbeit der Kommunen, Verkehrsunternehmen und Interessensverbände aufbaut. Minister Bernreiter: „Neben der deutlichen Steigerung der Fahrgastzahlen wollen wir natürlich auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Wenn die von uns beschriebenen Maßnahmen umgesetzt sind, können wir mit einem Rückgang des CO2-Ausstoßes um etwa drei Millionen Tonnen pro Jahr in Bayern rechnen und gehen von einer Verlagerung der Verkehrsleistung von über 12 Prozent vom Auto zum ÖPNV aus. Allerdings kostet das viel Geld und wir alle wissen, dass wir aktuell vor allem damit zu kämpfen haben, den Status Quo aufrecht zu erhalten. Natürlich wird sich der Freistaat weiter an der Finanzierung des ÖPNV beteiligen. Entscheidend wird aber sein, dass der Bund sich zukünftig mehr zum Ausbau des ÖPNV bekennt, die Regionalisierungsmittel weiter deutlich erhöht und seinen Pflichten nachkommt wie etwa bei der Digitalisierung des Bahnnetzes, der Elektrifizierung von Bahnstrecken oder der Barrierefreiheit von Bahnstationen!“
Die ÖPNV-Strategie 2030 umfasst sechs Handlungsfelder mit konkreten Maßnahmen
Infrastruktur und Fahrzeuge
Ausbau und Ertüchtigung der Infrastruktur für Bus und Bahn
Erweiterung der Fahrzeugflotten (zum Beispiel 20.000 Busse bis 2030 im Vergleich zu circa 13.000 heute)
Angebot und Vernetzung
Anschlussmanagement mit abgestimmten Fahrplänen und möglichst kurzen Umsteige- und Wartezeiten
Ausweitung der Bedienzeiträume und Verdichtung der Taktverkehre
Tarif, Vertrieb und Kommunikation
Etablierung einfacher, durchgängiger Tarife in Bayern
Unkomplizierter Fahrscheinverkauf als Voraussetzung für einfachen Zugang zu Bus und Bahn
Digitalisierung und Innovation
Vernetzung von Verkehrsmitteln und Mobilitätsangeboten für durchgehende Wegeketten
Plattform für Mobilitätsdaten zur Entwicklung von smart vernetzten Angeboten
Organisation
Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren im ÖPNV
Unterstützung für Initiativen gegen Fachkräftemangel
Finanzierung
Vereinfachung von Zuweisung und Abruf finanzieller Mittel
Überarbeitung und bei Bedarf Anpassung der Förderprogramme
Bernreiter: „Wir gehen die Herausforderungen ganzheitlich und nachhaltig an, auch wenn das viel Arbeit bedeutet. Der Bund hat mit dem 9-Euro-Ticket und dem Deutschlandticket bisher zu einseitig auf vermeintlich günstige Preise gesetzt. Dabei gerät eine verlässliche Finanzierung des ÖPNV unter Berücksichtigung der aktuell stark veränderten Rahmenbedingungen aus dem Blickfeld. Wir brauchen in Bayern flächendeckende Verkehrsverbünde – diese bieten neben einheitlichen Tarifen wichtige strukturelle Voraussetzungen für weitere Verbesserungen des ÖPNV. Auch die bessere Vernetzung von Fahrrad und ÖPNV gehen wir an und wollen ein Angebot schaffen, Fahrräder bei der Fahrt im Regionalbus mitzunehmen. Die Busse sollen außerdem zunehmend mit alternativen Antrieben unterwegs sein. Dafür fördern wir die Anschaffung von so genannten Klimabussen und den Ausbau der Tank- und Ladeinfrastruktur. Kurz: Während der Bund auf schnelle Schlagzeilen aus ist, kümmern wir uns um einen leistungsfähigen und attraktiven ÖPNV, der den unterschiedlichen Gegebenheiten in ganz Bayern gerecht wird. Ich danke allen Mitgliedern des Zukunftsrats ÖPNV für ihr großartiges Engagement!“
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