Caritasdirektor Franz Mattes erhielt Besuch von Kollegin aus Havanna
Engagierte Hilfe mit wenig Mitteln
REGION (pm/nf) - „Wir sind eine arme Caritas in einem armen Land, doch wir helfen mit motivierten und auch qualifizierten Menschen.“ Mit diesen Worten hat die Caritasdirektorin der Erzdiözese Havanna, Migdalia Dopico Paz, die Arbeit ihres Verbandes in einem Gespräch mit Caritasdirektor Franz Mattes bei einem Besuch in der Eichstätter Caritas-Zentrale heute auf den Punkt gebracht. An dem Austausch nahmen auch der Eichstätter Referent für Weltkirche, Gerhard Rott, und Christel Wasiek, Vorsitzende der Christel-Wasiek-Stiftung Seniorenhilfe weltweit, teil. Seniorenarbeit stand denn auch im Zentrum des Austausches.
Caritasdirektor Mattes informierte seine kubanische Kollegin über die Tätigkeiten der 20 Caritas-Seniorenheime sowie der 17 ambulanten Pflegedienste im Bistum Eichstätt. In den Seniorenheimen arbeiten nach seiner Information mit fast 1.680 Frauen und Männern die mit Abstand meisten Angestellten der rund 2.660 Beschäftigten des Diözesanverbandes. In den rechtlich selbständigen, aber vom Verband beratenen Caritas-Sozialstationen seien weitere rund 860 Personen tätig. Ganz anders sieht das bei der Caritas in der großflächigen Erzdiözese Havanna in Kuba aus: „Wir haben 18 Hauptamtliche und etwa 370 Freiwillige für unsere gesamte Sozialarbeit“, teilte Migdalia Dopico Paz mit. Die fest angestellten Mitarbeitenden sind Koordinatoren von verschiedenen sozialen Angeboten, die vor allem von den Ehrenamtlichen in Pfarreien umgesetzt werden. Diese Engagierten seien oft durchaus qualifizierte Leute, etwa Ärzte oder Betriebswirte, informierte sie.
„Schwerpunkte sind die Arbeit mit Kindern sowie mit Senioren“, so die Caritasdirektorin. Alten Menschen reiche oft kaum ihre Rente zum Leben, für Arzneimittel und Bedarfsgüter. „Die von den Hauptamtlichen fortgebildeten Freiwilligen helfen Seniorinnen und Senioren daher zum Beispiel mit Medikamenten, Nahrungsmitteln und Wäschereinigung, führen mit ihnen aber auch Workshops zu gesundheitlichen Themen oder in Näharbeit durch und stärken ihre Rechte. Dass sie überhaupt eine menschliche Zuwendung erhalten, ist ganz wichtig“, erklärte die Caritasdirektorin. Da in ihrem Land bereits fast 20 Prozent der Bevölkerung über 60 Jahr alt sei, werde Seniorenarbeit zu einer zunehmenden Herausforderung. Kindern und deren Eltern oder alleinerziehenden Müttern würden unter anderem spielerische und künstlerische Workshops angeboten. „Dabei geht es auch wesentlich um Wertevermittlung“, so Migdalia Dopico Paz. Darüber hinaus gebe es zum Beispiel Programme für HIV-Infizierte, Menschen mit Behinderung sowie für Leidtragende von Katastrophen. „Derzeit verhelfen wir etwa zehn Familien zu menschenwürdigen Wohnunterkünften, die Opfer des Hurrikans Irma im vergangenen Jahr wurden“, nannte sie ein Beispiel.
Im Gespräch mit Franz Mattes, Gerhard Rott und Christel Wasiek zeigte sich die Caritasdirektorin sehr dankbar für diverse Förderungen aus dem Ausland, unter anderem vom deutschen Hilfswerk Caritas international. Doch sie sei auch stolz auf jene Menschen in ihrem Land, die trotz geringen Einkommens bei Kollekten spenden. Zur Solidarität untereinander regt ihr Verband derzeit zum Beispiel mit einer Kampagne „Öffne dein Herz für den Nächsten“ an. Auch zum Dank für den Austausch in der Eichstätter Caritas-Zentrale schenkte die Caritasdirektorin ihrem Eichstätter Kollegen Franz Mattes einen Anhänger mit dem Motto dieser Kampagne.
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