Neue Zahlen aus Nürnberg
Erste Wolken über dem deutschen Arbeitsmarkt
NÜRNBERG (dpa/mue) - Der deutsche Arbeitsmarkt erwies sich zwar auch im Oktober noch als robust, doch die saisonübliche Herbstbelebung fiel gedämpft aus.
Die Flüchtlinge aus der Ukraine sind laut Bundesagentur für Arbeit nicht mehr die Hauptursache für neue Arbeitslose, und die Kurzarbeit geht zumindest nicht weiter zurück. Die bevorstehende Wirtschaftskrise sendet ihre Vorboten auch an die Behörde in Nürnberg. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist demnach im Oktober im Vergleich zum Vormonat saisonüblich um 43.000 auf 2.442.000 zurückgegangen. Sie liege jedoch um 65.000 höher als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres, teilte die Bundesagentur offiziell mit. Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,1 Punkte auf 5,3 Prozent. Die Bundesagentur hat für ihre Oktoberstatistik Daten herangezogen, die bis zum 13. Oktober vorlagen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zeigte sich mit der Entwicklung angesichts der Herausforderungen zufrieden: «Wir werden weiter an der Seite der Beschäftigten stehen und alles tun, um den Arbeitsmarkt gut durch diese Krise zu bringen», sagte er.
Fachkräfte weiter gesucht
«Insgesamt ist der Arbeitsmarkt weiter robust, insbesondere die Beschäftigung wächst weiter», sagte auch Behördenchefin Andrea Nahles. 34,57 Millionen Menschen seien sozialversicherungspflichtig beschäftigt, mehr als eine halbe Million mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Die Unternehmen täten viel, um ihre Fachkräfte auch in der Krise zu halten.
Im Oktober 2021 hatte die Herbstbelebung auf dem Arbeitsmarkt jedoch noch einen doppelt so hohen Rückgang der Arbeitslosenzahl um damals 88.000 bewirkt. In diesem Jahr steht bei saisonbereinigter Berechnung sogar ein leichtes Plus um 8.000 zu Buche. «Unsere Interpretation ist, dass es die Folgen der wirtschaftlichen Abschwächung sind, die dazu führen», erklärte Nahles. Die Bundesagentur gehe weiter davon aus, dass die Geflüchteten aus der Ukraine derzeit einen Effekt auf die Zahl der Arbeitslosen haben – sie sind aber nach Angaben von Nahles nicht mehr der Hauptgrund für neue Arbeitlose. Vielmehr tauchten sie vermehrt in der Statistik für Unterbeschäftigung auf, wo auch etwa die Teilnehmer von Integrationskursen berücksichtigt werden.
Autor:Uwe Müller aus Nürnberg |
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