Nordisches Idyll in Gefahr
FAU-Wissenschaftler weisen Mikroplastik in der Arktis nach!
ERLANGEN / SVALBARD (pm/mue) - Rund um die Inselgruppe Svalbard im arktischen Ozean stellen so genannte Rhodolithe, aufgebaut aus kalkabscheidenden Rotalgen, ökologische Nischen für eine Vielzahl von Organismen zur Verfügung.
Ein Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), der Universität Bayreuth und des Instituts Senckenberg am Meer in Wilhelmshaven hat nun erstmalig eine große Menge an Mikroplastik in diesem Ökosystem nachgewiesen.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben Muscheln aus verschiedenen Rhodolithen untersucht – und haben mittels Spektroskopie in allen untersuchten Muscheln Mikroplastik nachweisen können. „Da Muscheln zur Nahrungsaufnahme Wasser filtrieren und weite Teile der Arktis bereits mit Mikroplastik kontaminiert sind, hatten wir erwartet, Partikel zu finden, aber nicht in dieser Menge und Vielfalt“, so Ines Pyko von der Professur für Paläontologie an der FAU. „Wir haben bis zu 184 Partikel in einzelnen Muscheln nachgewiesen, bestehend aus insgesamt acht verschiedenen Plastiksorten.“
Die Auswirkungen des Mikroplastiks auf das Ökosystem sind indes noch unbekannt; Laborstudien haben aber bereits gezeigt, dass Mikroplastik bei Muscheln beispielsweise Entzündungen im Gewebe auslösen kann. Sollten die Muscheln infolgedessen ihrer Rolle als Ökosystem-Ingenieure nicht mehr nachkommen können, so hätte dies auch Folgen für all die Lebewesen, die im Schutz der hohlen Rhodolithe leben. Neben dem Klimawandel gibt es demnach eine weitere Bedrohung für dieses hochdiverse, arktische Ökosystem.
Ihre Erkenntnisse haben die Forscherinnen und Forscher in der renommierten Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht.
Autor:Uwe Müller aus Nürnberg |
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