Trotz leicht sinkender Zahlen
Globales Aufrüsten geht munter weiter

US-Kampfflugzeug vom Typ F-35.
Foto: Harald Tittel/dpa
  • US-Kampfflugzeug vom Typ F-35.
    Foto: Harald Tittel/dpa
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STOCKHOLM (dpa/mue) - Weltweit sind in den vergangenen fünf Jahren weniger Rüstungsgüter wie Kampfflugzeuge, Panzer und U-Boote exportiert worden als zuvor.


Das Volumen der internationalen Waffenlieferungen sank in den Jahren 2017 bis 2021 im Vergleich zum vorherigen Fünfjahreszeitraum um 4,6 Prozent, wie aus einem Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri hervorgeht. Im Vergleich zu den Jahren 2007 bis 2011 bedeuten die neuen Werte hingegen ein Plus von 3,9 Prozent. Deutschland zählt weiter zu den fünf größten Rüstungsexporteuren.


Trotz des leichten Rückgangs im Fünfjahresvergleich befänden sich die globalen Waffenlieferungen in den vergangenen zehn Jahren auf einem viel höheren Niveau als zuvor, sagte Sipri-Experte Siemon Wezeman der Deutschen Presse-Agentur. «Die Welt ist kein sichererer Ort als zu Beginn der 90er Jahre oder am Ende des Kalten Krieges.» Und dies betreffe den Zeitraum vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine vor zweieinhalb Wochen, betonte Wezeman.
 Größere coronabedingte Auswirkungen auf die Zahlen gab es dem Sipri-Experten zufolge nicht. Vielmehr seien in Ländern wie Finnland und der Schweiz Beschlüsse getroffen worden, um eine beträchtliche Anzahl an Großwaffen zu kaufen. «Die Pläne haben sich durch Corona nicht geändert. Sie sind auf Kurs.»

Bei mehreren europäischen Staaten rechnen die Friedensforscher angesichts von jüngst getätigten Großaufträgen vor allem für US-Kampfflugzeuge mit klar zunehmenden Importzahlen im Laufe des kommenden Jahrzehnts.
 Auch die Bundesregierung will neue Kampfjets aus den USA beschaffen, wie unlängst verkündet wurde. Die Luftwaffe soll in einem milliardenschweren Modernisierungsprogramm mit bis zu 35 F-35-Tarnkappenjets des US-Herstellers Lockheed Martin als Nachfolger der Tornado-Flotte ausgerüstet werden. Die F-35 sei das modernste Kampfflugzeug weltweit, viele Partner in Europa hätten sich ebenfalls dafür entschieden, sagte der Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz.

Der geringe Rückgang der internationalen Rüstungslieferungen verbirgt Sipri zufolge große Unterschiede zwischen den Weltregionen. Während Südamerika zum Beispiel so wenige Rüstungsgüter importiert habe wie seit 50 Jahren nicht mehr, trügen steigende oder unverändert hohe Einfuhrzahlen in Europa, Ostasien, Ozeanien und dem Nahen Osten zu Aufrüstung bei. Das Importvolumen der Staaten Europas stieg demnach um 19 Prozent. Dies lasse sich zumindest zum Teil auf die deutliche Verschlechterung der Beziehungen zu Russland zurückführen.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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