Spürbare Pandemie-Folgen
Immer mehr Menschen geraten in finanzielle Not
BERLIN (dpa/mue) - Die Folgen der Corona-Pandemie lassen immer mehr Menschen in Deutschland in finanzielle Not geraten – so die Sicht von Schuldnerberatungsstellen etwa der Caritas und Diakonie.
Diese verzeichneten demnach im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zum Aufkommen vor der Pandemie einen deutlichen Anstieg der Anfragen nach Beratung. Das ergab eine Umfrage der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände. «Die steigende Nachfrage nach sozialer Schuldnerberatung ist alarmierend», so Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland. Zu Beginn der Pandemie hätten sich viele Menschen noch durch Rücklagen oder privat geliehenes Geld finanziell über Wasser halten können. Inzwischen könnten viele ihre Überschuldung aber nicht mehr ausgleichen.
Laut Umfrage stiegen bei über zwei Dritteln der befragten Beratungsstellen die Anzahl der Anfragen im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie; Selbstständige und Personen in Kurzarbeit fragten den Angaben zufolge vermehrt nach Schuldnerberatung. In über einem Viertel der Stellen sei die erhöhte Nachfrage nach Beratung auf Miet- und Energieschulden zurückzuführen. Die künftige Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Welskop-Deffaa, forderte unterdessen Ausgleichsmaßnahmen wie etwa eine Klimaprämie. Es sei nicht zu verstehen, dass es einen Anspruch auf kostenlose Schuldnerberatung erst gebe, wenn Menschen keinen Job mehr hätten: «Wir brauchen einen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung für alle.»
Zur Arbeitsgemeinschaft zählen unter anderen der Arbeiterwohlfahrt Bundesverband, der Deutsche Caritasverband, der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband und die Diakonie.
Autor:Uwe Müller aus Nürnberg |
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