Staatsministerin Melanie Huml verleiht den Bayerischen Gesundheits- und Pflegepreis
Innovativstes Projekt kommt aus Erlangen: Vertraute Stimmen verkürzen künstliche Beatmung auf Intensivstation
REGION/MÜNCHEN (pm/nf) - Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml hat am Dienstagabend in München den Bayerischen Gesundheits- und Pflegepreis verliehen. Ausgezeichnet wurden herausragende Projekte aus München, Regensburg und Erlangen.
,,Mein Ziel ist es, die medizinische und pflegerische Versorgung der Menschen in Bayern weiter zu verbessern. Dafür brauchen wir auch innovative Projekte und den Einfallsreichtum der Menschen in Bayern. Der Bayerische Gesundheits- und Pflegepreis steht für die Innovationen und Kreativität unserer Gesellschaft, um zukunftsgerechte Entwicklungen in den Bereichen Gesundheit und Pflege zum Wohle der Menschen anzustoßen. Insgesamt gab es dieses Mal 170 Nominierungen aus allen Landesteilen Bayerns", erklärte Melanie Huml.
Einer der drei Preisträger ist das Projekt ,,Kleine Helden brauchen große Herzen - Pflegerisch begleitete Auszeiten für Familien mit chronisch kranken oder behinderten Kindern" des gleichnamigen Vereins aus München, darüber hinaus wurde der Kreisverband Regensburg des Bayerischen Roten Kreuzes für seine ,,Arbeitszeitadaptierte Tagespflege für Senioren" in Neutraubling ausgezeichnet.
Innovatives aus Erlangen
Der dritte Preisträger ist das Projekt ,,Voice-Weaning – Vertraute Stimmen im Weaningprozess" am Universitätsklinikum Erlangen. Dabei wurde untersucht, ob sich die kontrollierte oder künstliche Beatmungszeit von neurologischen Patienten mit Hilfe des Vorspielens vertrauter Stimmen von Angehörigen verkürzen lässt. Auf Intensivstationen kann es ein langwieriger Prozess sein, Patienten von der künstlichen Beatmung zu entwöhnen. In der Medizin nennt man das ,,Weaning" (= Entwöhnen). Mit diesem System des ,,Voice-Weaning" gelang es dem Team, bestehend aus einem Fachkrankenpfleger und zwei Fachkrankenschwestern für Anästhesie und Intensivmedizin, die kontrollierte Beatmungszeit der Patienten um etwa ein Drittel zu reduzieren. Jetzt soll ,,Voice-Weaning" als Standardverfahren zur Entwöhnung bei Beatmungspatienten etabliert werden. Ministerin Huml lobte: ,,Mit der Auszeichnung des Projektes 'Voice-Weaning – Vertraute Stimmen im Weaningprozess' der Neurointensivstationen des Universitätsklinikums Erlangen würdigen wir den überaus innovativen Ansatz. Durch das Vorspielen von aufgezeichneten Angehörigenstimmen gelingt es ihnen, den sonst so langwierigen Entwöhnungsprozess von neurologischen Patienten um bis zu ein Drittel zu verkürzen! Ein nicht zu unterschätzender Nebeneffekt war das positive Echo der Angehörigen: Endlich konnten sie aktiv zum Genesungsprozess ihrer kranken Familienmitglieder beitragen."
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