Immer mehr schwere Unwetter in Bayern
Müssen wir uns in Zukunft auf mehr Gewitter einstellen?

Ein Blitz hellt hinter dunklen Wolken auf.  | Foto: Fabian Sommer/dpa
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MÜNCHEN (dpa/lby) - Hagel dick wie Tennisbälle, Sturzfluten und tosender Sturm - auf Unwetter wie derzeit müssen sich die Menschen nach Angaben eines Wetterforschers in Zukunft mehr einstellen. Weil sich die Erde infolge des Klimawandels erwärme, werde es mehr extreme Wetterlagen geben, sagte der Physiker Christian Plaß-Dülmer, Leiter des Bergobservatoriums auf dem Hohen Peißenberg am Starnberger See, der «Süddeutschen Zeitung». «Wir erwarten, dass Extremwetterlagen häufiger werden. Solche schweren Gewitter wird es dann häufiger geben.»

Durch den Klimawandel seien die Temperaturen in der Region im Schnitt um zwei Grad Celsius gestiegen. «Damit ist die Luft wärmer und hat in der Regel auch mehr Feuchtigkeit.» Wärmegewitter bildeten sich bei zunehmender Hitze. «Wenn die Luft im Sommer wärmer wird, enthält sie mehr Feuchtigkeit und Energie, Gewitter bilden sich und werden mit zunehmender Temperatur meist heftiger.»

So viel Hagel wie zuletzt am Starnberger See habe er noch nie gesehen. «Wir beobachten die Unwetter mit Radargeräten und hatten einen Radarstrahl in die Gewitterzelle geschossen, der die Regentropfen und Hagelkörner reflektiert. Einen Wert der Reflektivität wie bei diesem Unwetter konnten wir noch nie zuvor beobachten. Das heißt, die Regen- und Hagelmenge war so hoch wie nie, zumindest nach den ersten Auswertungen.»

Blitze entladen sich am Nachthimmel.  | Foto: Matthias Balk/dpa/Symbolbild
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Deutscher Wetterdienst

Die heftigen Gewitter der vergangenen Tage passen nach Ansicht des Meteorologen Uwe Schickedanz in das Bild, das Klimaforscher von der Entwicklung zeichnen. Dazu gehöre die sommerliche Abwechslung zwischen Dürre und Starkregen-Ereignissen, sagte der Leiter des Deutschen Wetterdienstes in Stuttgart dem «Südkurier». Gewitterlagen wie die der vergangenen Tage seien in der Heftigkeit zwar immer noch ein relativ seltenes Ereignis. «Aber auch ich habe den Eindruck, dass sie in dieser Heftigkeit häufiger geworden sind. Sie sind aber noch nicht so häufig, dass wir statistisch sagen könnten, es ist mehr geworden.» Anders sei das beispielsweise bei der Schneehöhe im Schwarzwald, die in den vergangenen Jahrzehnten zurückgegangen sei.

«Gewitter leben von Hitze unten und Kälte oben, weil die Temperaturunterschiede sehr groß sind», erklärte Schickedanz. Die Gefahr extrem heftiger Gewitter nehme daher mit steigenden Temperaturen laufend zu, solange es zudem auch feucht sei. «Je mehr Wärme ich habe, umso heftigere Gewitter habe ich. Mehr Wärme entsteht auch durch die Erwärmung des Klimas», sagte Schickedanz. Die vergangenen drei sehr trockenen Jahre seien aber trotz des Klimawandels gewitterarm gewesen.

Ein Blitz hellt hinter dunklen Wolken auf.  | Foto: Fabian Sommer/dpa
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Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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