Klägerin verlor den Prozess
Nach Rassismusvorwürfen erscheint Monika Grubers Buch neu
- Ende 2023 sorgte ein Buch der Kabarettistin Monika Gruber für Wirbel.
- Eine Bloggerin sah sich darin rassistisch angegriffen und in ihrem Persönlichkeitsrecht verletzt.
- Nun erscheint eine Neuauflage.
München (dpa/nf) - Nach der Kontroverse um das Buch «Willkommen im falschen Film» der Kabarettistin Monika Gruber wegen Vorwürfen von Rassismus und Beleidigung gibt es nun eine Neuauflage. «Angesichts der gegenwärtigen Lage haben wir etliche Stellen aktualisiert und einige Kapitel neu hinzugefügt. Und – das war uns sehr wichtig – wir mussten weder Stellen schwärzen noch weglassen», sagte Gruber in einer Mitteilung des Plassen Verlages in Kulmbach, der den im November 2023 erschienenen Titel vom Piper Verlag übernommen hat. Die neue Auflage soll am Donnerstag erscheinen.
Gestritten wurde um eine Passage über die Buchbloggerin Roma Maria Mukherjee. Diese hatte in einem Post auf der Plattform X vor einer Unterwanderung der «textilen Hobbyszene» durch Rechtsextreme gewarnt. Gruber nannte Mukherjee in einem Kapitel ihres Buches eine Tugendwächterin und merkte an: Eine Frau dieses Namens hätte sie eher beim tantrischen Shakren-Turnen oder einem veganen Urschrei-Seminar verortet, aber nicht beim Stricken in der textilen Hobbyszene.
Rassismusvorwürfe und Drohungen
Mukherjee sagte damals, dies sei rassistisch, ehrverletzend und beleidigend. Ihr voller Name werde genannt und sie habe daraufhin Drohungen bis hin zum Mord erhalten. Die Bloggerin erhob Klage, scheiterte aber vor dem Oberlandesgericht Hamburg. Der Münchner Piper Verlag reagierte Anfang 2024 mit einer Neuauflage, in der Mukherjees Name geschwärzt wurde. Für die Bloggerin war dies alles eine Belastung. «Der Preis war hoch, finanziell und auch körperlich», sagte sie nun der Deutschen Presse-Agentur. Trotz der Niederlage vor Gericht sei sie froh, dass sie die Angriffe nicht hingenommen habe. «Man kann nicht jeden Kampf gewinnen, aber man sollte ihn auf jeden Fall führen.» Das mache auch anderen Mut, sich zu wehren.
Satire nicht verstanden?
In der neuen Ausgabe im Plassen Verlag schreiben Gruber und ihr Co-Autor Andreas Hock im Vorwort, Mukherjee habe nicht verstanden, dass es sich um Satire gehandelt habe. «Deshalb hat die Dame nicht über sich selbst gelacht. Sondern einen riesigen Wirbel entfacht, mit ihrer Community unseren damaligen Verlag unter Druck gesetzt.» Der Rassismusvorwurf sei unzutreffend. «Dass die Bloggerin einen Migrationshintergrund hat, war zum einen nicht klar ersichtlich und zum anderen so wurscht wie nur irgendwas. Es spielte für die humoristische Behandlung ihrer Aussage in unserem Kapitel schlicht überhaupt keine Rolle.»
Änderungen der Neuauflage
Die schwarzen Balken über Mukherjees Namen sind nun verschwunden. Auch ein vom Piper Verlag gestrichener Absatz ist wieder enthalten. Darin hatten die Autoren spekuliert, die Bloggerin könne womöglich «Maria Müller» heißen und sich nur anders nennen, weil das «schwer nach "Bund Deutscher Mädel"» klinge.
Zudem wurden die ersten beiden Kapitel überarbeitet. Hatte sich Gruber in der ersten Version an Außenministerin Annalena Baerbock abgearbeitet, äußert sie sich u.a. zur neuen heiligen Kuh Wokeness. Und Hock sinniert über Migration und Messerangriffe statt über abgehobene Politiker in Berlin. Gruber hatte die vom Piper Verlag veranlassten Änderungen als Zensur empfunden. Nun ist sie mit ihrem Werk zum Plassen Verlag gewechselt.
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