Extrem viele Corona-Neuinfektionen in Bayern
Rätsel um hohe Corona-Zahlen: Schock-Inzidenzwert von über 1.000

Foto:  Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild

MÜNCHEN (dpa/lby) - Der niederbayerische Landkreis Rottal-Inn liegt bei den Corona-Neuinfektionen bundesweit an der Spitze. Das Robert Koch Instituts (RKI) meldete am Mittwoch (Stand: 3.12 Uhr) für die Region im Südosten Bayerns eine Sieben-Tage-Inzidenz von 1104,3. Im Vergleich zum Vortag waren demnach 432 neue Fälle hinzugekommen. Ein Ausreißer? Wohl eher nicht, hieß es beim Landratsamt in Pfarrkirchen. «Die Zahlen sind einfach so hoch und wir wissen nicht, warum», sagte eine Sprecherin. Auch andernorts im Freistaat breitet sich das Coronavirus stark aus.

Neun bayerische Landkreise führen die Liste der Regionen an, in der sich binnen einer Woche pro 100.000 Einwohner besonders viele Menschen neu mit Corona angesteckt haben. Knapp unter 1000 lag die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Traunstein. In den Landkreisen Dingolfing-Landau, Miesbach, Regen, Berchtesgadener Land und Oberallgäu wurde die Marke von 800 überschritten, in Mühldorf am Inn und Bad Tölz-Wolfratshausen lag sie knapp darunter. Der erste nicht-bayerische Landkreis unter den besonders stark betroffenen Regionen war am Mittwoch Sonneberg in Thüringen mit einem Wert von 787,1.

Für die Behörden in den betroffenen Regionen bedeutet die Entwicklung eine sehr hohe Belastung, vor allem im Raum Rottal-Inn. Sie sind vollauf damit beschäftigt, Personen zu ermitteln und zu informieren, die mit Neuinfizierten Kontakt hatten. Man komme kaum mehr mit der Arbeit nach, beschrieb es eine Sprecherin des Landratsamtes in Pfarrkirchen. «Das ist an der Belastungsgrenze.» Erklären kann man sich dort die Entwicklung nicht. Ein Grund könnte die Impfquote sein. Nach Auskunft der Behörde waren im Landkreis am 6. November 52,9 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Bayernweit sind es - mit Stand vom Mittwochvormittag - 65,2 Prozent.

Für ganz Bayern betrug die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwoch 395,8. Die Gesundheitsämter im Freistaat meldeten dem RKI innerhalb eines Tages 10.237 Neuinfektionen und 55 Todesfälle. Für die Menschen sind damit deutlich schärfere Schutzmaßnahmen verbunden. So war am Montag die Krankenhaus-Ampel im Freistaat auf Rot gesprungen: Auf den Intensivstationen wurden mehr als 600 Menschen wegen einer Covid-19-Erkrankung behandelt.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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