Die Maschinerie läuft an
Rüstungsfirmen wollen deutlich mehr produzieren
DÜSSELDORF (dpa/mue) - Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und der geplanten Milliardeninvestitionen in die Bundeswehr wollen Deutschlands Rüstungskonzerne ihre Produktion erheblich ausweiten.
Die Düsseldorfer Firma Rheinmetall hat dem Bund demnach eine Projektliste angeboten, die einen Umfang von 42 Milliarden Euro hat und Panzer, Munition, Militär-Lkw und andere Güter enthält. «Wir könnten sofort anfangen zu produzieren», sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger der Deutschen Presse-Agentur. Die ersten Munitionschargen könnten in einem Jahr geliefert werden, Radpanzer in eineinhalb und Kettenpanzer in zwei Jahren. Neben neuem Gerät geht es auch um die Modernisierung von Bundeswehr-Fahrzeugen.
Die Bundesregierung hatte vor wenigen Tagen verkündet, dass sie der Bundeswehr ein Sondervermögen von 100 Milliarden zur Verfügung stellen und dauerhaft mehr als zwei Prozent der Wirtschaftsleistung in die Verteidigung stecken will. Auch der Kleinwaffen-Hersteller Heckler & Koch, der Rüstungselektronik-Konzern Hensoldt und der Flugkörper-Fabrikant Diehl stellen sich demnach auf mehr Geschäft ein. Und auch der Panzerfaust-Hersteller Dynamit Nobel Defence dürfte wohl viele Aufträge bekommen.
Die auf rund zehn Jahre ausgelegten 42 Milliarden Euro würden nicht nur in Rheinmetalls Kassen fließen. So kämen 229 Puma-Schützenpanzer für 3,7 Milliarden Euro von einem Konsortium aus Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann (KMW). Die Liste sei nur ein Vorschlag, der sich schrittweise realisieren ließe, so Papperger. «Es ist ein Signal an den Bund, dass wir bereitstehen.» Zuvor hatten mehrere Zeitungen über den Rheinmetall-Vorschlag berichtet. Selbst wenn der Bund nur einen Teil der Vorschläge aufgreift, rechnet der Manager im Deutschlandgeschäft seiner Firma mit sehr starkem Wachstum. Vorläufigen Zahlen zufolge machte der Konzern 2021 weltweit einen Umsatz von 5,66 Milliarden Euro, ein Plus von 4,7 Prozent.
Mit Blick auf den Ukraine-Effekt für die Verteidigungsgeschäfte seiner Firma sagt Papperger: «Mittelfristig sehen wir in Deutschland ein jährliches Potential von bis zu zwei Milliarden Euro an zusätzlichem Umsatz, wenn die entsprechenden Beauftragungen erfolgen.»
Aber hat die Firma überhaupt genug Fabriken und Personal, um eine sprunghaft steigende Nachfrage zu bedienen? Das sei machbar, sagt der Manager. So könnte Rheinmetall seine Werke vom aktuellen Ein- oder Zwei-Schicht-Betrieb auf einen durchgängigen Drei-Schicht-Betrieb inklusive Samstagsarbeit erweitern. Das Personal müsste aufgestockt werden, und zwar um rund 1.500 bis 3.000 zusätzlich zu den derzeit 8.000 Beschäftigten, die im Inland in Rheinmetalls Sicherheitsbereich arbeiten. Zudem könnte die Firma Werke in anderen Staaten nutzen.
Autor:Uwe Müller aus Nürnberg |
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