Foto-App lässt Federn
Snapchat steuert auf Umsatzrückgang zu

Symbolfoto: Patrick Seeger/dpa
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LOS ANGELES (dpa/mue) - Die Foto-App Snapchat gewinnt zwar weiterhin neue Nutzer hinzu, aber ihr Werbegeschäft kommt nicht wirklich in Gang.

Nach einem stagnierenden Umsatz im vergangenen Quartal rechnet die Entwicklerfirma Snap für das laufende Vierteljahr intern mit einem Erlösrückgang zwischen zwei und zehn Prozent. Früher war Snapchat für explosives Wachstum bekannt. Snap rutschte zuletzt auch tief in die roten Zahlen; unterm Strich gab es im vergangenen Quartal einen Verlust von rund 288,5 Millionen Dollar nach 22,5 Millionen Dollar (20,7 Mio Euro) Gewinn ein Jahr zuvor. Wie mitgeteilt wurde, blieb der Umsatz bei 1,3 Milliarden Dollar, die Aktie fiel jedoch zeitweise um mehr als 16 Prozent. Das Papier verlor binnen eines Jahres bereits mehr als zwei Drittel seines Werts.

Die Zahl der Snapchat-Nutzer stieg zuletzt binnen drei Monaten von 363 auf 375 Millionen. Auffällig dabei ist, dass im wichtigen nordamerikanischen Markt die Nutzerzahl seit einem halben Jahr an der Marke von 100 Millionen feststeckt. In Europa hatte Snapchat zuletzt 92 Millionen Nutzer – vier Millionen mehr als drei Monate zuvor.

Abo-Modell als neue Einnahmequelle

Gründer und Chef Evan Spiegel verwies auf die schwächelnde Wirtschaft, die den Online-Werbemarkt bremse. Zugleich sieht er einen Silberstreif: Die Nachfrage der Anzeigenkunden sei zwar nicht besser geworden, habe sich aber auch nicht weiter verschlechtert, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten.

Snapchat machen Angaben zufolge auch weiterhin Apples Maßnahmen für mehr Privatsphäre auf dem iPhone zu schaffen. App-Entwickler wie Snap müssen Nutzer um Erlaubnis fragen, wenn sie zur Personalisierung der Werbung deren Aktivitäten über verschiedene Anwendungen und Websites hinweg verfolgen wollen. Viele Nutzer lehnten dies ab, dadurch wurden Anzeigen unter anderem bei Snapchat und Facebook weniger effizient. Snap setzt deswegen eine neue Plattform für Werbekunden auf: Die Firma betonte, dass der Umbau zwar kurzfristig Umsatz koste, aber auf lange Sicht notwendig sei und man Fortschritte bei der Verbesserung des Systems mache. Ein neues Standbein des Geschäfts zusätzlich zur Werbung soll auch ein Abo-Modell werden, bei dem Nutzer für zusätzliche Funktionen wie personalisierte Benachrichtigungs-Töne oder Bild-Hintergründe bezahlen. Zuletzt hätten über zwei Millionen Nutzer ein solches Abonnement mit dem Namen Snapchat+ abgeschlossen.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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