Wasserwalze auf dem Weg nach Deutschland
UPDATE 3: Bange Blicke nach Tschechien

In Rumänien haben sintflutartige Regenfälle zahlreiche Menschen in überschwemmten Gebieten eingeschlossen. | Foto: ISU Galati Romanian Emergency Services/AP/dpa
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  • In Rumänien haben sintflutartige Regenfälle zahlreiche Menschen in überschwemmten Gebieten eingeschlossen.
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  • Es regnet weiter. Die Lage in den Hochwassergebieten in Mittel- und Osteuropa bleibt kritisch. 
  • Völlig unklar ist das Ausmaß. 
  • Mehrere bayerische Nachbarn kämpfen aktuell gegen dramatisches Hochwasser. 
  • Der Freistaat will helfen. 
  • Nach dem verheerenden Dauerregen stehen Tausende Menschen von Polen über Tschechien, Rumänien bis nach Österreich vor den Trümmern ihrer Existenz. 
  • Eine Wasserwalze kommt auch nach Deutschland.
  • Ein Mann treibt in München bei reißender Strömung in der Isar. Bei seiner Rettung sind auch zwei Hubschrauber im Einsatz.

UDPATE 3: 17. September

  • Das verheerende Hochwasser bringt Tausende Menschen von Polen über Tschechien und Rumänien bis nach Österreich in große Not. 
  • Jetzt bedrohen die Wassermassen auch Regionen in Deutschland.
In Tschechien gilt in vielen Regionen noch immer die höchste Alarmstufe.

 | Foto: imánek Vít/CTK/dpa
  • In Tschechien gilt in vielen Regionen noch immer die höchste Alarmstufe.

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Breslau/Prag/Wien/Dresden (dpa) - Unmengen von Wasser und Schlamm, aber auch Hoffnung auf nachlassenden Regen: In weiten Teilen des riesigen Katastrophengebietes von Rumänien, Polen über Tschechien bis Österreich herrscht weiter Land unter. Straßen und Felder sind überschwemmt, Keller und Häuser vollgelaufen, Dämme und Deiche teils zerstört. In Deutschland müssen sich die Menschen an Oder und Elbe auf die Wasserwalze aus Zuflüssen in angrenzenden Ländern einstellen. An diesem Dienstag wird in einigen der betroffenen Gebiete mit nachlassenden Niederschlägen gerechnet.

Mindestens 18 Menschen kamen in den Fluten ums Leben. | Foto: Oana Jaroslav/CTK/dpa
  • Mindestens 18 Menschen kamen in den Fluten ums Leben.
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Bisher kamen mindestens 18 Menschen beim verheerenden, tagelangen Regen ums Leben. In Österreich wurde am Montagabend ein weiterer Toter in den Fluten entdeckt. Ob der etwa 40- bis 50-jährige Mann auch ein Hochwasser-Opfer ist, blieb zunächst unklar. Zahlreiche weitere Menschen werden vermisst.

Innenstadt sieht aus wie nach Bombenexplosion

In der polnischen Kleinstadt Klodzko rund 100 Kilometer südlich von Breslau sah ein Teil der Fußgängerzone aus wie nach einer Bombenexplosion. In den Läden im Erdgeschoss waren Schaufenster und Türen herausgerissen. Drinnen waren Regale umgestürzt, lose Kabel hingen herum. In Klodzko war die Glatzer Neiße, ein Nebenfluss der Oder, über die Ufer getreten.

Am selben Fluss liegt die Kleinstadt Nysa, wo das Wasser in die Notaufnahmestation des örtlichen Kreiskrankenhauses eindrang, wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete. 33 Patienten wurden mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht, darunter Kinder und Schwangere. Örtliche Behörden ordneten Evakuierungen in Nysa sowie in Paczkow an. In der Kleinstadt im Südwesten Polens war ein Riss in der Staumauer eines Stausees festgestellt worden. 4.900 Soldaten wurden PAP zufolge zur Unterstützung der lokalen Behörden der vom Hochwasser betroffenen Gebiete abgestellt.

Tschechien setzt Soldaten zur Unterstützung der Behörden ein.
 | Foto: Peøina Ludìk/CTK/dpa
  • Tschechien setzt Soldaten zur Unterstützung der Behörden ein.
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Umfangreiche Unterstützung für Opfer angekündigt

Regierungschef Donald Tusk kündigte für die Hochwasseropfer im Südwesten des Landes zudem die Bereitstellung von Hilfsgeldern in Höhe von einer Milliarde Zloty (rund 240 Millionen Euro) an. In Österreich stehen nach Angaben von Kanzler Karl Nehammer aus dem Katastrophenfonds zunächst 300 Millionen Euro zur Beseitigung der Schäden zur Verfügung. Der Hilfstopf könne bei Bedarf noch aufgestockt werden, hieß es.

Dresden: Bange Blicke gehen nach Tschechien

In Sachsen richtet sich der bange Blick auf Tschechien und die Elbe. Wassermassen aus dem Nachbarland erreichen mit Verzögerung Deutschland. In Dresden ist der Wasserspiegel der Elbe schon mehr als viermal so hoch wie der dortige Normalstand von 1,42 Metern, im Tagesverlauf wurde mit einem Überschreiten der Sechs-Meter-Marke gerechnet. Bei der Jahrhundertflut 2002 waren es 9,40 Meter.

Wieder steigende Pegelstände in Bayern

Der ergiebige Regen im Süden und Osten von Bayern soll laut Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bis zum Mittag nachlassen. Vorher müssen sich die Menschen aber auf erneut steigendes Wasser einstellen. In Passau überschritt der Pegelstand der Donau am frühen Morgen den Richtwert der Warnstufe 3, wie der Hochwassernachrichtendienst Bayern meldete. Mehrere Straßen, Fußwege und Parkplätze wurden gesperrt. Auch der Fluss Sempt in Oberbayern schwillt nach einem ersten Rückgang des Wassers wieder an. Am Pegel Berg nahe der Gemeinde Wörth (Landkreis Erding) wurde ebenfalls die Warnstufe 3 erreicht.

Die Niederschläge sollen am Dienstag nachlassen. | Foto: Robert Michael/dpa
  • Die Niederschläge sollen am Dienstag nachlassen.
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Tschechien setzt Armee im Katastrophengebiet ein

Die Regierung in Tschechien beschloss wegen der Hochwasser- und Überschwemmungskatastrophe den Einsatz der Armee. Es sei geplant, dass bis zu 2.000 Soldaten mit entsprechender Technik die zivilen Behörden bis Ende Oktober unterstützen, wie Verteidigungsministerin Jana Cernochova auf X mitteilte. Armeehubschrauber sollen Menschen in den am stärksten betroffenen Regionen im Nordosten Tschechiens mit Trinkwasser und Lebensmitteln versorgen. Soldaten sollen zudem bei den Aufräumarbeiten nach der Flut helfen.

Nach intensivem Regen sind in Tschechien zahlreiche Flüsse und Bäche über die Ufer getreten. Bisher wurden drei Todesfälle bestätigt, mindestens sieben weitere Menschen gelten als vermisst. In Ostrava, der drittgrößten Stadt des EU-Mitgliedstaats, kam es zu Dammbrüchen am Zusammenfluss von Oder und Opava. Vielerorts sind Geschäfte und Supermärkte überflutet, Wasser- und Stromversorgung sowie die Mobilfunknetze ausgefallen.

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UPDATE 2

Breslau/Prag/Wien/Dresden (dpa) - Die Hochwasserlage in gleich mehreren Ländern bleibt kritisch - und die Opferzahlen steigen: Bei den verheerenden Regenfällen von Polen bis Österreich sind mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. In weiten Teilen des riesigen Katastrophengebietes ist auch zu Wochenbeginn noch kilometerweit Land unter. Straßen und Felder sind überschwemmt, Keller und Häuser vollgelaufen, Dämme und Deiche teils zerstört.

Im tschechischen Opava wurden Straßen überflutet. | Foto: Oana Jaroslav/CTK/dpa
  • Im tschechischen Opava wurden Straßen überflutet.
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Entspannung gab es nur vorübergehend, als der Regen mancherorts für einige Stunden nachließ: Die Meteorologen sagten weitere Niederschläge voraus, und auch in Deutschland müssen sich die Menschen an Oder und Elbe auf die Wasserwalze aus Zuflüssen in angrenzenden Ländern einstellen.

Verheerende Verwüstung in Klondzko in Polen. | Foto: Maciej Kulczynski/PAP/dpa
  • Verheerende Verwüstung in Klondzko in Polen.
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Stundenlang um Hilfe geschrien

Dramatische Szenen spielten sich in Untergrafendorf in Niederösterreich an einem Bach ab, der zu einem reißenden Fluss geworden war. Eine Frau rettete sich vor den plötzlich steigenden Wassermassen in den ersten Stock ihres Hauses, aber ihr Mann schaffte es nicht. Sie habe stundenlang um Hilfe geschrien, sei aber nicht gehört worden, schilderte ein Polizeisprecher. Die Leiche ihres Mannes (70) wurde später gefunden, es war das dritte Todesopfer in Österreich. Insgesamt gab es in Rumänien, Polen, Tschechien und Österreich in den vergangenen Tagen mindestens elf Tote zu beklagen.

o sieht es im benachbarten Tschechien aus - Bayern bietet deshalb Hilfe an. | Foto: Sznapka Petr/CTK/dpa
  • o sieht es im benachbarten Tschechien aus - Bayern bietet deshalb Hilfe an.
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Innenstadt sieht aus wie nach Bombenexplosion

In Polen sieht ein Teil der Fußgängerzone der Kleinstadt Klodzko rund 100 Kilometer südlich von Breslau (Wroclaw) aus wie nach einer Bombenexplosion. In den Läden im Erdgeschoss sind Schaufenster und Türen herausgerissen. Drinnen sind Regale umgestürzt, lose Kabel hängen herum. Zertrümmerte Rohre liegen in einer Pfütze aus trübem Wasser. Dort war die Glatzer Neiße, ein Nebenfluss der Oder, über die Ufer getreten.

Am selben Fluss liegt die Kleinstadt Nysa, wo das Wasser in die Notaufnahmestation des örtlichen Kreiskrankenhauses eindrang, wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete. Insgesamt 33 Patienten wurden mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht, darunter Kinder und Schwangere.

Angesichts der schweren Verwüstungen im Südwesten Polens hat die Regierung für die Hochwassergebiete in Niederschlesien, Schlesien und Oppeln den Katastrophenzustand ausgerufen. Er gibt den Behörden mehr Befugnisse, Anordnungen zu erlassen, da die bürgerlichen Freiheiten und Rechte vorübergehend eingeschränkt werden.

n Tschechien sind Ortschaften sind teils zu 80 Prozent überflutet. | Foto: Darko Bandic/AP/dpa
  • n Tschechien sind Ortschaften sind teils zu 80 Prozent überflutet.
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Breslau denkt an Oder-Hochwasser 1997

In Breslau, rund 170 Kilometer östlich der Grenze zu Deutschland, scheint am Montag die Sonne. «Die Oder hat nur ein bisschen mehr Wasser als sonst», sagt der Reporter vom polnischen Fernsehen TVP. Doch die Stadt wappnet sich: Eine Flutwelle strömt bereits aus den kleineren Nebenflüssen in die Oder und wird Breslau voraussichtlich am Mittwoch erreichen. So schlimm wie beim Oder-Hochwasser 1997 soll es aber nicht werden. Damals war ein Drittel der Stadt überflutet.

In Sachsen richtet sich der bange Blick auf Tschechien und die Elbe. Wassermassen aus dem Nachbarland erreichen mit Zeitverzögerung Deutschland. In Dresden ist der Wasserspiegel der Elbe schon mehr als viermal so hoch wie der dortige Normalstand von 1,42 Metern, im Tagesverlauf wird mit einem Überschreiten der Sechs-Meter-Marke gerechnet. Bei der Jahrhundertflut 2002 waren es 9,40 Meter.

Mit Sandsäcken gegen die Fluten: Die Österreicher bauen Dämme auf.

 | Foto: Roland Schlager/APA/dpa
  • Mit Sandsäcken gegen die Fluten: Die Österreicher bauen Dämme auf.

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Jahrhunderthochwasser in Tschechien

Der tschechische Regierungschef Petr Fiala sprach schon von einem Jahrhunderthochwasser an vielen Flüssen im Osten des Landes. Das ist ein Hochwasser, wie es statistisch gesehen nur einmal in 100 Jahren vorkommt.  In der drittgrößten Stadt Ostrava, wo Oder und andere Flüsse zusammenfließen, ist die Lage kritisch: «In mehreren Stadtteilen ist es offensichtlich zu Deichbrüchen gekommen», sagte Umweltminister Petr Hladik nach einer Krisensitzung. Die Bewohner wurden teilweise mit Schlauchbooten und Hubschraubern in Sicherheit gebracht. Katastrophenhelfer versuchten, die Bruchstellen in den Deichen mit Steinen auffüllen. Die Bergbau- und Industriestadt knapp 280 Kilometer östlich von Prag hat rund 285.000 Einwohner. Ein Kraftwerk musste abgeschaltet werden. Strom- und Mobilfunknetze und die Trinkwasserversorgung fielen vielerorts aus.

In Litovel an der March (Morava) waren nach Einschätzung der Behörden rund 80 Prozent des Stadtgebiets überflutet. Die Bürgermeisterin der ebenfalls stark betroffenen Stadt Jesenik, Zdenka Blistanova, sagte im Fernsehen: «Es war eine Apokalypse, überall ist Schlamm, alles ist zerstört.» Seit Ende vergangener Woche sind in den östlichen Sudeten bis zu 500 Liter pro Quadratmeter Regen gefallen. In Bergen im Norden des Landes sind es 300 bis 400 Liter, in anderen Gebieten Tschechiens bis zu 200 Liter pro Quadratmeter gewesen. Das ist nach Behördenangaben mehr als sonst in mehreren Monaten fällt.

Sechs Tote in Rumänien

In Rumänien war vor allem der Osten des Landes betroffen. Im Karatenland waren über das Wochenende sechs Menschen ums Leben gekommen. Rund 6.000 Bauernhäuser wurden vom Hochwasser erfasst, viele liegen in abgelegenen Dörfern. Menschen kletterten auf Hausdächer, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. Hunderte Feuerwehrleute waren im Einsatz.

In Österreich bleibt es dramatisch

Im österreichischen Katastrophengebiet Niederösterreich regnet es nach einer nächtlichen Pause wieder heftig. «Es ist nicht vorbei, es bleibt kritisch, es bleibt dramatisch», sagte die Ministerpräsidentin Niederösterreichs Johanna Mikl-Leitner.

«Es besteht höchste Dammbruchgefahr», hieß es von den Behörden. Mehr als 200 Straßen in Niederösterreich waren gesperrt, 1.800 Gebäude geräumt worden. Es gab auch Stromausfälle. In Niederösterreich waren in den vergangenen Tagen regional bis zu 370 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen - ein Mehrfaches der üblichen Monatsmenge.

In Wien gibt es noch große Probleme im öffentlichen Verkehr. Am Wienfluss, der sonst als Rinnsal, seit Sonntag aber als reißender Fluss mitten durch die Stadt geht, gab es leichte Entspannung.

Bayern vorsichtig optimistisch

In Bayern gab es keine Entwarnung, aber vorsichtigen Optimismus. Der Hochwassernachrichtendienst (HND) erwartet mit dem regnerischen Start in die Woche erneute Anstiege der Wasserstände, etwa an der Donau bei Passau oder der Isar bei München. Ein Hochwasser wie im Juni in Bayern sei aber nicht zu befürchten, hieß es.

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UPDATE:

München (dpa/lby) - Bayern bietet den europäischen Nachbarn Österreich, Tschechien und Polen angesichts der dort teilweise dramatischen Hochwasserlage Unterstützung an.

o sieht es im benachbarten Tschechien aus - Bayern bietet deshalb Hilfe an. | Foto: Sznapka Petr/CTK/dpa
  • o sieht es im benachbarten Tschechien aus - Bayern bietet deshalb Hilfe an.
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Ministerpräsident Markus Söder (CSU) habe den Nachbarländern aktive Hilfe durch bayerische Einsatzkräfte angeboten, «sofern das erforderlich ist, sofern das gewünscht ist», sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) nach einer Kabinettssitzung in München. Und wenn er richtig informiert sei, habe die polnische Woiwodschaft Niederschlesien auch Hilfe angefordert.

Man habe die Situation in den Nachbarländern «mit sehr großem Bedauern und mit großer Betroffenheit und Anteilnahme zur Kenntnis genommen», sagte Herrmann. «Selbstverständlich tun wir da alles, was in unseren Kräften steht, in den Kräften unserer Einsatzkräfte, katastrophale Situationen zu verhindern oder abzumildern.»

Über die Hochwassersituation in Bayern sagte Herrmann, man habe die Lage genau im Blick, «so dass wir handlungsfähig sind, falls sich die Lage verschärfen sollte».

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Breslau/Prag (dpa) - Bei dem Hochwasser in Teilen Österreichs, Polens, Rumäniens und Tschechiens ist die Zahl der Toten auf mindestens elf gestiegen. In Österreich kamen laut Polizei zwei weitere Menschen ums Leben. In Tschechien sei ein Mensch in dem Fluss Krasovka im östlichen Landesteil Mährisch-Schlesien ertrunken, sagte Polizeipräsident Martin Vondrasek im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Mit dem erwarteten Regen sollen die Pegelstände einiger Flüsse in Bayern wieder steigen. Bereits betroffen ist die Donau in Passau. | Foto: Armin Weigel/dpa
  • Mit dem erwarteten Regen sollen die Pegelstände einiger Flüsse in Bayern wieder steigen. Bereits betroffen ist die Donau in Passau.
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Bislang waren acht Todesfälle in den vier Ländern bekannt. In Tschechien sprachen die Behörden zudem von mindestens sieben Vermissten. Die Lage in den von Überschwemmungen betroffenen Gebieten blieb zu Wochenbeginn angespannt.

Im Osten Deutschlands steigen die Wasserstände, obgleich sich die Lage dort bislang weniger dramatisch darstellt. An der Elbe in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden lag der Wert nach Daten des Landeshochwasserzentrums am Morgen bei 5,54 Metern. Demnach wird noch im Tagesverlauf mit einem Überschreiten der Sechs-Meter-Markierung gerechnet. Ab diesem Wert gilt die zweithöchste Alarmstufe drei. Überschwemmungen sind auch in bebauten Gebieten möglich. Der normale Pegelwert liegt bei rund zwei Metern.

Lage in Tschechien

In Deutschland richten sich die Blicke auf Tschechien - und darauf, wie viel Wasser Elbe und Oder dort führen. Diese Wassermassen werden mit Zeitverzug Deutschland erreichen. Der tschechische Regierungschef Petr Fiala sprach in Bezug auf die Überschwemmungen im Osten des Landes bereits von einem sogenannten Jahrhunderthochwasser. Das ist ein Hochwasser, das statistisch gesehen einmal im Jahrhundert an gleicher Stelle vorkommt. Die Flutwelle an der March (Morava) erreichte Litovel, knapp 200 Kilometer östlich von Prag. Dort standen Straßenzüge unter Wasser, wie die Agentur CTK berichtete. Auch an vielen anderen Orten stiegen die Pegelstände noch an.

Noch ist es ungewiss, wie sich die Hochwasserlage in Passau entwickeln wird. | Foto: Armin Weigel/dpa
  • Noch ist es ungewiss, wie sich die Hochwasserlage in Passau entwickeln wird.
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Landesweit wurde am Montag mit weiterem Regen gerechnet, der im Süden auch intensiv ausfallen kann. An vielen Orten stiegen die Pegelstände weiter an.

Gefahr von Dammbruch in Österreich

«Melker Pioniere» des österreichischen Bundesheeres sind in Niederösterreich im Hochwassereinsatz. | Foto: Daniel Trippolt/BMLV/APA/dpa
  • «Melker Pioniere» des österreichischen Bundesheeres sind in Niederösterreich im Hochwassereinsatz.
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In Österreich gab es zumindest in der Nacht eine kurze Regenpause. «Es ist nicht vorbei, es bleibt kritisch, es bleibt dramatisch», sagte die Ministerpräsidentin Niederösterreichs Johanna Mikl-Leitner. Am Montag würden regional erneut bis zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet. Ein großes Problem seien inzwischen die Dämme.

«Es besteht höchste Dammbruchgefahr», hieß es von den Behörden. Das öffentliche Leben ruhe weitgehend. Mehr als 200 Straßen in Niederösterreich seien gesperrt, 1.800 Gebäude geräumt, viele Schüler und Kinder seien zu Hause geblieben, sagte Mikl-Leitner. Rund 3.500 Haushalte waren demnach am Vormittag ohne Strom. Die Höhe der Schäden sei momentan nicht abzuschätzen. «Den Hochwasser-Opfern wird auf alle Fälle geholfen», sagte sie.

In Niederösterreich waren in den vergangenen Tagen regional bis zu 370 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen - ein Mehrfaches der üblichen Monatsmenge. Die Hauptstadt Wien war auch am Montag von massiven Problemen im öffentlichen Verkehr betroffen. Indes wurden in Gemeinden in Niederösterreich ein 70-Jähriger und ein 80-Jähriger jeweils tot in ihren Häusern gefunden. Die beiden Männer seien im Inneren der Gebäude den Wassermassen zum Opfer gefallen, teilten die Behörden mit. Bereits am Sonntag war ein Feuerwehrmann beim Auspumpen eines Kellers gestorben.

Hochwasser hat im polnischen Kurort Ladek-Zdroj (Bad Landeck) Schäden angerichtet. | Foto: Maciej Kulczynski/PAP/dpa
  • Hochwasser hat im polnischen Kurort Ladek-Zdroj (Bad Landeck) Schäden angerichtet.
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Krisensitzung in Polen

In Polen berief Regierungschef Donald Tusk sein Kabinett zu einer Krisensitzung ein. Er habe ein Dekret zur Ausrufung des Katastrophenzustands vorbereitet, teilte Tusk mit. Die Entscheidung darüber muss aber vom Kabinett abgesegnet werden. Anhaltende Regenfälle haben im Südwesten Polens an der Grenze zu Tschechien zu Hochwasser geführt. In der niederschlesischen Kleinstadt Klodzko standen ganze Straßenzüge unter Wasser, hier gab es auch ein Todesopfer. Das Dorf Glucholazy in der Region Oppeln im Südwesten des Landes wurde von Wassermassen verwüstet.

In der Nacht war besonders die Kleinstadt Nysa in der Region Oppeln betroffen. Das Wasser aus der Glatzer Neiße, einem Nebenfluss der Oder, drang in die Notaufnahmestation des örtlichen Kreiskrankenhauses ein, wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete. 33 Patienten wurden von dort mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht, darunter auch Kinder und Schwangere.

Ausmaß unklar

Noch ist das Ausmaß in den Hochwassergebieten völlig unklar. Es wird damit gerechnet, dass die Zahl der Toten weiter steigt.

Die Pegelstände einiger Flüsse dürften wieder steigen. In Passau trat die Donau schon über die Ufer. | Foto: Armin Weigel/dpa
  • Die Pegelstände einiger Flüsse dürften wieder steigen. In Passau trat die Donau schon über die Ufer.
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In Bayern bleibt die Hochwasserlage in Bayern an einigen Orten angespannt - und neuer Regen ist angesagt. In der Nacht habe sich die Situation in den betroffenen Gebieten nicht groß verändert, teilten die Polizeipräsidien mit. Eine Entwarnung gibt es vorerst aber nicht: Der Hochwassernachrichtendienst (HND) erwartete mit dem regnerischen Start in die Woche erneute Anstiege der Wasserstände.

Ein Hochwasser wie im Juni in Bayern sei aber nicht zu befürchten. Unter anderem erwartet der HND, dass die Pegelstände der Donau bei Passau, der Vils bei Vilshofen und der Isar bei München erneut ansteigen. Von Mittwoch an dürfte sich die Lage den Angaben zufolge allmählich entspannen.

Im Osten Sachsens gingen die Hydrologen mit dem im Tagesverlauf erwarteten Ende des Dauerregens von einer Entspannung der Lage aus. «In der Lausitzer Neiße in Görlitz ist der Scheitel durch, dort geht das Wasser leicht zurück», sagte ein Sprecher des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. In Spree, Schwarzer Elster und den Nebenflüssen der Oberen Elbe setze sich der Anstieg leicht und moderater fort.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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