Herrmann: Verantwortung liegt beim Bamf
UPDATE 9 / Franken: Ausreisepflichtiger Afghane sticht gezielt auf Kinder ein
- Im Schöntal Park im untefränkischen Aschaffenburg werden mehrere Menschen angegriffen - es handelte sich um eine Kita-Gruppe
- Die Polizei sucht nun Zeugen - und Videomaterial
- Ein Todesopfer der Gewalttat von Aschaffenburg ist ein Junge (2). Zudem starb ein Mann (41). Ein Mädchen (2) und ein 61-Jähriger befinden sich schwer verletzt im Krankenhaus.
- Der Festgenommene ist ein 28-jähriger ausreisepflichtiger Afghane, er soll bereits in der Vergangenheit mehrmals auffällig geworden ist
- Im November 2022 über die Balkanroute nach Deutschland eingereist
- Herrmann bestätigte, dass es ein Dublin-Verfahren gab. Söder: "Dublin funktioniert nicht"
- Nach dem tödlichen Angriff auf eine Kindergartengruppe ist das Entsetzen in Aschaffenburg groß
- Der Rathauschef mahnt zur Besonnenheit
UPDATE 9
Aschaffenburg (dpa) - Aschaffenburgs Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) hat nach dem Angriff auf eine Kindergartengruppe zu Besonnenheit gemahnt. «Ein Geflüchteter greift unschuldige Menschen an, verletzt und tötet sie. Wir sehen die Parallelen», sagte Herzing mit Blick auf die Todesfahrt von Magdeburg sowie die Messerattacken in Solingen und vor einigen Jahren in Würzburg. Er betonte aber: «Wir können und dürfen die Tat eines Einzelnen niemals einer gesamten Bevölkerungsgruppe anrechnen.»
Man dürfe trotz Wut, Trauer und «Rachegedanken» keine «Spirale der Gewalt und des Hasses in Gang setzen», mahnte der SPD-Politiker. Die Polizei werde das Motiv für den Angriff ermitteln. Die politischen Folgen seien Thema vieler Gespräche in der kommenden Zeit.
Als wäre mein eigenes Kind gestorben
Der Opfer des Angriffs gedachte der Oberbürgermeister mit persönlichen Worten. «Ich fühle, als wäre mein eigenes Kind gestorben - oder mein Bruder gestorben oder verletzt worden», sagte der Rathauschef am Tatort. «Das ist, glaube ich, bei vielen anderen auch so.»
Er habe als langjähriger Feuerwehrmann viele schlimme Dinge gesehen und erlebt, sagte Herzing. «Aber ich kann mich nicht entsinnen, dass mich eine Tat so berührt hat und ich so aufgewühlt bin wie sicherlich viele andere auch.»
Am Sonntag soll laut Herzing in der Stiftskirche in Aschaffenburg eine Trauerfeier stattfinden. Zusätzlich liege ein Kondolenzbuch im Lichthof des Rathauses aus.
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UPDATE 8:
- Wieder eine Messerattacke eines Migranten, wieder Tote.
- Heute dürfte der Tatverdächtige dem Haftrichter vorgeführt werden.
- Führende Politiker drängen auf Aufklärung.
- Pressekonferenz in Bayern um 12 Uhr mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Innenminister Joachim Herramnn
Aschaffenburg (dpa) - Nach der Messerattacke mit zwei Toten und drei Verletzten im bayerischen Aschaffenburg dringen Politiker auf rasche Aufklärung. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teilte nach einem Treffen mit den Chefs des Verfassungsschutzes, des Bundeskriminalamts und der Bundespolizei im Kanzleramt mit: «Wir werden diesen Fall schnell aufklären und die nötigen Konsequenzen ziehen. Jetzt.»
In einem Park in Aschaffenburg waren am Mittwoch ein zweijähriger Junge und ein 41-jähriger Mann getötet sowie zwei weitere Menschen schwer verletzt worden. Verdächtig ist ein 28-Jähriger mit afghanischer Staatsangehörigkeit, der festgenommen wurde. Der Mann war laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann ausreisepflichtig. Anfang Dezember 2024 habe er gegenüber den Behörden schriftlich angekündigt, ausreisen zu wollen.
In einem Monat ist Bundestagswahl
Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz forderte «politische klare Antworten». Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck - Kanzlerkandidat der Grünen - mahnte, «die zuständigen Behörden in Bayern» müssten jetzt «unverzüglich aufklären». AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel schrieb bei X: «Meine Gedanken sind bei den Angehörigen & Verletzten. Remigration jetzt!» FDP-Fraktionschef Christian Dürr forderte im Redaktionsnetzwerk Deutschland schnellstmöglich ein Treffen der Innenminister von Bund und Ländern.
Im Fokus der Ermittler steht derweil die Suche nach dem Tatmotiv. Zeugen müssen befragt und Spuren ausgewertet werden. Zudem dürfte der verdächtige 28-Jährige am Donnerstag einem Haftrichter vorgeführt werden. Ob er gewillt ist, sich dort zu seinen Gründen für die Attacke zu äußern, ist ungewiss. Auch die Frage nach seiner Schuldfähigkeit zur Tatzeit dürfte die Ermittler beschäftigen.
Plötzlicher Angriff auf Wehrlose
Der womöglich psychisch labile Afghane soll am Mittwochmittag in einem beliebten Innenstadtpark einen Jungen einer Kindergartengruppe mit einem Küchenmesser angegriffen haben - «unvermittelt und gezielt», wie Herrmann nach der Tat sagte. Ein Zweijähriger marokkanischer Herkunft starb.
Zudem wurde ein 41-jähriger Deutscher tödlich verletzt. «Wir gehen gegenwärtig davon aus, dass dieser Mann zum Schutz der anderen Kinder mutig eingeschritten ist, sich gegen den Täter gewandt hat und dann von diesem Täter selbst tödlich verletzt wurde», sagte Herrmann.
Verletzt wurden zudem ein zweijähriges Mädchen aus Syrien und ein 72-jähriger Mann. Eine 59 Jahre alte Erzieherin der Kinder brach sich bei ihrer Flucht einen Arm.
Der Verdächtige wurde kurz nach der Gewalttat festgenommen, das Messer sichergestellt. Die Polizei sperrte den Park stundenlang ab und sicherte Spuren.
Fragen zur Ausreisepflicht
Laut Herrmann hatte es bei dem Tatverdächtigen ein Dublin-Verfahren gegeben, das aber nicht zeitgerecht abgeschlossen werden konnte. Das Dublin-Verfahren ist ein Bestandteil des gemeinsamen europäischen Asylsystems. Eine der Regelungen besagt, dass in vielen Fällen der Staat für die Abwicklung des Asylverfahrens zuständig ist, in dem der Geflüchtete zuerst EU-Boden betreten hat.
Zwar hatte der Mann nach seiner Einreise im November 2022 einen Asylantrag gestellt, wie Herrmann sagte. Doch sein Verfahren sei abgeschlossen worden, nachdem er selbst Anfang Dezember 2024 den Behörden schriftlich angekündigt habe, ausreisen zu wollen.
Laut Herrmann gab er dabei an, beim afghanischen Generalkonsulat die nötigen Papiere besorgen zu wollen. Daraufhin sei er vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) zur Ausreise aufgefordert worden. Ausgereist sei er aber noch nicht, laut Herrmann war er «weiter offensichtlich auch in psychiatrischer Behandlung». Die weiteren Details müssten in den nächsten Tagen noch genau geklärt werden.
Den Angaben zufolge war der 28-Jährige bereits dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen. Deshalb sei er jeweils zur psychiatrischen Behandlung in Einrichtungen eingewiesen worden, dann aber wieder entlassen worden. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft gab es bislang allerdings keine Hinweise auf eine radikale Gesinnung des Mannes.
Messerattacke erinnert an Fall in Würzburg
Die Tat erinnert an einen tödlichen Messerangriff auf Passanten in Würzburg am 25. Juni 2021. Damals hatte ein psychisch kranker Mann arglose Menschen in der Innenstadt mit einem Messer attackiert. Drei Frauen starben, neun Menschen wurden verletzt und viele weitere traumatisiert.
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UPDATE 7
Herrmann: Verdächtiger hatte es auf Kinder abgesehen
Aschaffenburg (dpa) - Der mutmaßliche Gewalttäter von Aschaffenburg hatte es nach Informationen des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) auf eine Kindergartengruppe abgesehen. Der 28-Jährige habe mit einem Küchenmesser die Kinder attackiert und einen zweijährigen Jungen marokkanischer Abstammung tödlich verletzt.
Zudem habe der Afghane nach bisherigen Ermittlungen ein zweijähriges Mädchen verletzt, das aus Syrien stammt. Ein 41 Jahre alter Passant, der dazwischengegangen sein soll, wurde laut Herrmann von dem Verdächtigen tödlich verletzt. Zudem wurde ein 61-Jähriger verletzt und musste operiert werden. Der Verdächtige wurde festgenommen.
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UPDATE 6
Was bis jetzt bekannt wurde: Der mutmaßliche Täter Enamullah O. aus Afghanistan griff im Schöntalpark eine Kindergartengruppe an. Er tötet dabei einen kleinen marokkanischen Jungen (2) mit mehreren Messerstichen sowie einen Mann, der die Kinder beschützen wollte (41). Ein zweites Kind liegt schwerst verletzt im Krankenhaus und wird notoperiert. Der Täter wird der Drogenszene zugerechnet. Der Park wurde bereits als gefährlich eingestuft. Er ist außerdem polizeibekannt und wurde bereits sehr schnell als "psychisch krank" eingestuft. Es lebt in der Nähe in einer Asylunterkunft.
UPDATE 5
Aschaffenburg (dpa/nf) – Polizisten nahmen den 28-Jährigen mit afghanischer Staatsangehörigkeit fest. Er wohnte in einer Asylunterkunft in der Gegend, war schon einmal psychisch auffällig. Ob er sich bei seiner Festnahme wehrte, ist zunächst nicht öffentlich bekannt. Auch zu seiner Vorgeschichte gibt es zunächst keine gesicherten Informationen, beispielsweise, ob er polizeibekannt ist und wann er nach Deutschland kam. Der kleine Junge, der heute bei dem hinterhältigen Anschlag gestorben ist, soll nach Medieninformationen marokkanisch sein.
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UPDATE 4
Ministerpräsident Dr. Markus Söder: „Ein entsetzlicher Tag für ganz Bayern“
„Heute ist ein entsetzlicher Tag für ganz Bayern. Die schrecklichen Nachrichten aus Aschaffenburg machen uns zutiefst betroffen. Wir trauern um die Opfer einer feigen und niederträchtigen Tat. Wir trauern um ein kleines, unschuldiges Kind, das tödlich verletzt wurde. Wir trauern um einen Helfer, der seine Zivilcourage mit dem eigenen Leben bezahlt hat. Die Umstände dieser unfassbaren Tat müssen restlos aufgeklärt werden. Doch jetzt ist die Zeit des Innehaltens. Es tut einfach nur weh. Wir beten für die Opfer und ihre Angehörigen. Wir hoffen auf rasche und vollständige Genesung aller Verletzten. Und wir danken allen Helfern und Einsatzkräften für ihre umsichtige und entschlossene Unterstützung. Bayern steht in diesen schweren Stunden zusammen.“
Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich betroffen: «Wir sind zutiefst erschüttert über die furchtbare Gewalttat in Aschaffenburg.» Ihre Gedanken und ihr Mitgefühl seien bei den Angehörigen der Opfer.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann will gemeinsam mit Gesundheitsministerin Judith Gerlach über aktuelle Erkenntnisse der Gewalttat in Aschaffenburg in einer Pressekonferenz um 16.45 Uhr informieren.
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UPDATE 3
Wie aus dem Nichts soll der Verdächtige in Aschaffenburg arglose Menschen attackiert haben.
Aschaffenburg (dpa) - Bei den Toten der Gewalttat von Aschaffenburg handelt es sich um einen 2-jährigen Jungen und einen 41-jährigen Mann (vermutlich wollte der Mann helfen). In welchem Verhältnis beide zueinander standen, war nach Polizeiangaben zunächst unklar - wahrscheinlich ein Passant. Verdächtig ist ein 28-jähriger Mann mit afghanischer Staatsangehörigkeit, der festgenommen wurde. Zudem gab es zwei Schwerverletzte, deren Identität noch nicht öffentlich bekannt ist.
Die Hintergründe der Tat sind bisher unklar. Der Verdächtige soll seine Opfer um die Mittagszeit in einem Park der fränkischen Stadt angegriffen haben. Ob er die Geschädigten kannte, muss noch ermittelt werden.
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UPDATE 2:
Hauptbahnhof Aschaffenburg gesperrt!
Aschaffenburg (dpa) - Nach der Gewalttat mit zwei Toten in Aschaffenburg bittet die Polizei um Hilfe möglicher Zeugen. «Wir bereiten gerade ein Portal vor, mit dem Ihr uns Eure sachdienlichen Bilder und Videos zusenden könnt», teilte das Polizeipräsidium Unterfranken auf X mit. Der Link soll zeitnah veröffentlicht werden. Augenzeugen des Vorfalls sollten sich zudem beim Polizeinotruf 110 oder einer Polizeidienststelle melden.
Der tödliche Angriff im Schöntal Park in Aschaffenburg löst einen Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften aus. Das bekommen auch Bahnfahrer zu spüren: Auf der Bahnstrecke zwischen Würzburg und Frankfurt kommt es zu Zugausfällen und Verspätungen. Der Hauptbahnhof in Aschaffenburg sei wegen des Einsatzes vorerst gesperrt, sagte eine Sprecherin der Bahn. Zur Dauer der Sperrung konnte sie zunächst nichts sagen.
ICEs zwischen Frankfurt und Würzburg wurden deshalb umgeleitet, was laut Bahn zu Verspätungen von etwa einer halben Stunde führte. Regionalzüge wurden demnach zunächst zurückgehalten. Die Bahn warnte, dass kurzfristige Ausfälle und Verspätungen möglich seien.
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Aschaffenburg (dpa/nf) - Bei einer Gewalttat in einem Park in Aschaffenburg sind nach ersten Erkenntnissen mehrere Menschen mutmaßlich durch eine Stichwaffe schwer verletzt worden - ein dreijähriges (jüngste Info: zweijährig) Kind und eine weitere Person sind tot.
Hintergründe noch nicht bekannt
Die Hintergründe der Attacke waren zunächst unklar. Weil ein Verdächtiger versucht haben soll, über Bahngleise zu fliehen, wurde der Bahnverkehr in Aschaffenburg eingestellt. Züge von und nach Aschaffenburg werden nach Bahnangaben aktuell zurückgehalten. Wie groß die Auswirkungen auf den Regional- und Fernverkehr sein werden, war zunächst nicht absehbar.
Ein Verdächtiger wurde vorläufig festgenommen, wie ein Polizeisprecher sagte. Weitere Details wie das Geschlecht oder Herkunft wurden zunächst nicht öffentlich bekannt.
Bei einer zweiten zunächst festgenommenen Person konnte ein Tatverdacht ausgeschlossen werden. Laut Polizei handelt es sich um einen Zeugen. Weitere Verdächtige gab es zunächst nicht.
Nach bisherigen Erkenntnissen soll eine Stichwaffe eingesetzt worden sein. Der Tatort und der Park wurden nach dem Vorfall um die Mittagszeit weiträumig abgesperrt. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht, sagte der Sprecher.
Polizei immer wieder im Park unterwegs
Aschaffenburg liegt im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken, nahe der Landesgrenze zu Hessen. Der Park namens Schöntal befindet sich in der Innenstadt. Die Polizei ist dort immer mal wieder mit Fußstreifen unterwegs, wie der Sprecher sagte. Womöglich auch deshalb hätte die verdächtige Person rasch gefasst werden können. Ob Zeugen der Tat dabei halfen, werde derzeit geklärt. Der historische Park im englischen Gartenstil ist nach Stadtangaben etwas mehr als neun Hektar groß.
Der schöne Park wurde mittlerweile als gefährlicher Ort eingestuft. Vor wenigen Monaten kam es dort zu einer Drogen-Razzia mit Festnahmen.
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