Bescheidenheit im Tod
Viele wollen nur kleine oder keine Trauerfeier

Symbolfoto: Thomas Frey/dpa

BERLIN (dpa/mue) - Beim Blick auf den eigenen Tod geben sich 80 Prozent der Erwachsenen in Deutschland bescheiden. Das bringt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ans Licht.

So sagen 21 Prozent, sie wollten überhaupt keine Trauerfeier für sich, 34 Prozent wünschten sich eine sehr kleine Trauerfeier nur im engsten Kreis. 25 Prozent würden eine eher kleine Totenfeier bevorzugen für Familie und Freunde. «Eher groß» mit Familie, Freunden, Bekannten und Kollegen wünschen es sich 6 Prozent, «so groß wie möglich» nur 2 Prozent.


Wenn es darum geht, wie es nach der immer populäreren Einäscherung weitergehen sollte, dann spricht sich eine deutliche Mehrheit für eine Liberalisierung in Deutschland aus. 54 Prozent der Erwachsenen finden, es sollte erlaubt werden, Urnen zu Hause aufzubewahren.
 31 Prozent meinen dagegen, es solle dabei bleiben, dass Urnen auf Friedhöfen begraben werden oder auf See bestattet werden müssen. Der Rest machte keine Angabe. Frauen sind eindeutiger (56 Prozent) für die Aufhebung des Friedhofzwangs als Männer (52 Prozent). Außerdem ist dies auch im Osten Deutschlands (61 Prozent) deutlich häufiger die Einstellung als im Westen (52 Prozent).


Beim Blick auf die Religionszugehörigkeit sind besonders viele Befürworter für Urnen im Privatbesitz bei den Konfessionslosen (63 Prozent) zu finden sowie bei Freikirchlern (54 Prozent). Unter den befragten Muslimen waren dagegen zum Beispiel nur 26 Prozent dafür.


Sarg nicht mehr gefragt


Die früher übliche Erdbestattung ist überhaupt nicht mehr die bevorzugte Art, wenn Erwachsene in Deutschland zum eigenen Tod befragt werden. Lediglich 14 Prozent wünschen sich, im Sarg begraben zu werden. 35 Prozent nennen dagegen die Feuerbestattung, 7 Prozent eine Seebestattung, 5 Prozent die Körperspende an die Wissenschaft. 13 Prozent ist es angeblich egal, wie sie nach dem Tod behandelt werden. Der Rest machte keine Angabe oder nannte etwas anderes.


Das Verhältnis zu Friedhöfen ist in Deutschland derweil ziemlich gespalten: So sagen 30 Prozent, dass sie Besuche dort vermeiden (9 Prozent «generell», 21 Prozent «wenn möglich»). 20 Prozent dagegen besuchen Friedhöfe gern (davon 4 Prozent sogar «sehr gern»). 33 Prozent geben sich recht gleichgültig und wählten die Antwort «Ich verbinde weder positive noch negative Gefühle mit Besuchen auf Friedhöfen». Der Rest machte keine Angabe oder gab an, sich nicht damit zu beschäftigen.


Auch mit der eigenen Sterblichkeit beschäftigen sich viele kaum oder ungern. Acht Prozent behaupteten, sich «nie» gedanklich mit dem eigenen Tod zu beschäftigen. «Gelegentlich» an den Tod denken demnach 41 Prozent, «selten» tun dies 27 Prozent. Sieben Prozent sagten dagegen, sie täten dies «sehr häufig», 13 Prozent sagten «häufig».

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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