Fregattenkapitän Inka von Puttkamer
Zum ersten Mal übernimmt eine Frau den Kampfverband Marine
KIEL (dpa/lno) - Erstmals steht künftig nach Marineangaben eine Frau an der Spitze eines Kampfverbandes der Marine. Die 41 Jahre alte Fregattenkapitänin Inka von Puttkamer übernimmt das Kommando über das 3. Minensuchgeschwader in Kiel, wie die Marine mitteilte. Sie folgt auf Fregattenkapitän Carsten Schlüter (43).
Von Puttkamer war zuletzt bei der Nato. Für sie ist es eine Rückkehr nach Kiel, wo sie bereits Kommandantin des Minenjagdbootes «Homburg» und stellvertretende Kommandeurin des 3. Minensuchgeschwaders war. Dem Geschwader gehören zehn Minenjagdboote an.
«Ich sehe voller freudiger Spannung auf meine Aufgabe, das Geschwader führen zu dürfen», sagte von Puttkamer. Das 3. Minensuchgeschwader sei für sie militärische Heimat genauso wie der Blick auf das Marineehrenmal Laboe, wenn man in die Kieler Bucht steuere. Das Geschwader habe mit Blick auf die Ostsee in den vergangenen Jahren an Brisanz gewonnen.
Für Schlüter endet am Mittwoch eine 18-monatige Kommandeurszeit. «Das Thema Zeitenwende und die Rückkehr zum Vorrang von Landes- und Bündnisverteidigung waren klar die bestimmenden Elemente meiner Zeit als Kommandeur», sagte Schlüter. Er wechselt als Adjutant des Inspekteurs der Marine in das Marinekommando nach Rostock.
Hintergrund: Eine Marine-Familie
Fregattenkapitän von Puttkamer: Das Familie, Karriere und Bundeswehr zusammen durchaus passen, dafür steht das Beispiel des Ehepaars von Puttkamer. Fregattenkapitän Inka von Puttkamer übernimmt als erste Frau mit dem 3. Minensuchgeschwader einen Kampfverband der Deutschen Marine, ihr Ehemann wird in den nächsten Wochen das Kommando über eine Fregatte der Deutschen Marine in Wilhelmshaven übernehmen.
3. Minensuchgeschwader: Das 3. Minensuchgeschwader setzt sich aus den zehn Minenjagdbooten der Frankenthal-Klasse zusammen. Dieser Bootstyp bündelt alle Fähigkeiten der Marine zur sogenannten verbundenen Seeminenabwehr: gezielte Minenjagd und Minentauchen sowie großflächiges Minenräumen.
Seine Boote stellt das Geschwader laufend für nationale und internationale Manöver, Einsätze und Einsatzverbände zur Verfügung. Zwei der Boote des Geschwaders sind in der Regel immer an den beiden großen Ständigen NATO-Minenabwehrverbänden im Mittelmeer und Nordostatlantik beteiligt.
Die Minenjagdboote haben mehrere Möglichkeiten, Gefahren unter Wasser zu suchen und zu beseitigen. Entweder steuern sie kabelgelenkte Unterwasser-Drohnen, die Minen identifizieren und vernichten können. Sie setzen Minentaucher des Seebataillons ein, die Sprengkörper an schwer zugänglichen Stellen wie in Häfen oder an Stränden unschädlich machen können. Oder sie lenken die Überwasserdrohnen der Seehund-Klasse, die Motorengeräusche und Magnetfeld von Schiffen simulieren und so Grundminen zur Detonation bringen. Jede einzelne dieser Fähigkeiten oder je nach Lage eine geschickte Kombination aus ihnen hat ein Ziel: sichere Durchfahrtswege für andere Schiffe und Boote zu schaffen.
Neben der Frankenthal-Klasse führt das 3. Minensuchgeschwader auch noch die zwei Minenabwehrboote der Ensdorf-Klasse. Nicht auf dem modernen Standard der übrigen Boote dient diese Reserve des Geschwaders als Ausbildungs- und Werbeplattformen.
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