Aktuelle Zahlen aus Nürnberg
AOK: Einbruch bei Krebsfrüherkennung
Im Pandemiejahr 2020 gab es starke Einbrüche bei den Krebs-Früherkennungsuntersuchungen. Die AOK in Nürnberg hat bei ihren Versicherten die stärksten Rückgänge beim Mammographie Screening (minus 37 Prozent gegenüber 2019), bei allgemeinen Gesundheitsuntersuchungen (ebenfalls minus 37 Prozent gegenüber 2019) und beim Hautkrebsscreening (minus 18 Prozent gegenüber 2019) ermittelt. Lediglich bei der Früherkennungskoloskopie (minus drei Prozent), der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs (minus sechs Prozent) und der Prostatakrebsfrüherkennung (minus acht Prozent) gab es einen etwas geringeren Rückgang der Teilnahmequoten.
Einen Anstieg verzeichnet die AOK in Nürnberg hingegen bei der Beratung zum Darmkrebsscreening (plus 13 Prozent). „Diese Zahlen belegen eindeutig, wichtig es ist, die Krebs-Früherkennung noch stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und die Menschen zu motivieren, die Früherkennungsuntersuchungen wahrzunehmen“, so Horst Leitner, Direktor der AOK in Mittelfranken.
Höhere Teilnahme-Zahlen wünschenswert
Eine Langzeit-Auswertung auf Basis der Abrechnungsdaten der AOK Bayern für die Jahre 2009 bis 2020 macht zudem deutlich, dass die Teilnahmeraten bei allen Untersuchungen zur Krebs-Früherkennung deutlich höher sein könnten. Insgesamt nutzte nur etwa die Hälfte der bayerischen Versicherten, die im vergangenen Jahr 65 Jahre alt waren, die Untersuchung zur Darmkrebs-Früherkennung. „Auch bei der Prostatakrebs-Früherkennung gibt es noch viel Luft nach oben“, sagt Horst Leitner. In der Altersgruppe zwischen 54 und 70 gingen weit mehr als zwei Drittel der Männer insgesamt zu selten oder zu spät zur Früherkennung. Besser sieht es bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs aus: Über 80 Prozent der Frauen zwischen 29 und 40 haben den Empfehlungen entsprechend an der Vorsorge teilgenommen. „Diese Vorsorgeuntersuchung beweist eindrucksvoll die Wirksamkeit von Früherkennungsmaßnahmen: Vor der Einführung 1971 war der Gebärmutterhalskrebs der häufigste bösartige Tumor bei jungen Frauen; inzwischen konnte die Zahl der Neuerkrankungen auf rund ein Viertel der Fälle reduziert werden“, so Horst Leitner.
AOK-Kampagne für Früherkennung
Dass Handlungsbedarf besteht, untermauert eine aktuelle Forsa-Befragung im Auftrag der AOK. Im Rahmen einer Online-Studie wurden vom 21. bis zum 29. September 2021 bundesweit insgesamt 3.225 Männer und Frauen ab 18 Jahren befragt. Dabei gab rund ein Fünftel der Befragten an, dass es ihnen unangenehm oder peinlich sei, im Bekannten-, Freundes- oder Kollegenkreis über Früherkennung zu sprechen. Mehr als ein Drittel der Befragten erklärten sogar, dass die Beschäftigung mit Früherkennung und Vorsorge nach ihrer Einschätzung durch Tabus beeinträchtigt wird. „Mit der bundesweiten Kampagne ‚Deutschland, wir müssen über Gesundheit reden‘ will die AOK deshalb gegensteuern und die Aufmerksamkeit für das Thema Krebs-Früherkennung erhöhen“, erläutert Horst Leitner, Direktor der AOK in Mittelfranken.
Autor:Anna Schabesberger aus Nürnberg |
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