Fachkräftemangel
Lage auf Lehrstellenmarkt bleibt schwierig
REGION (dpa) - Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt könnte sich nach Einschätzung der Bundesregierung zwar weiter leicht entspannen. Ein großes Problem bleibt aber, dass Unternehmen und potenzielle Azubis nur schwer zusammenfinden.
Es spiele die ,,Passungsproblematik" eine entscheidende Rolle, heißt es im Berufsbildungsbericht, der avom Bundeskabinett in Berlin verabschiedet wurde. Wirtschaft und Gewerkschaften haben unterschiedliche Vorstellungen davon, wie gegengesteuert werden müsste. Die wesentlichen Zahlen des Berichts: Zum Stichtag 30. September 2021 wurden 473.100 neue Ausbildungsverträge geschlossen - 5600 mehr als 2020. Im kommenden Ausbildungsjahr könnte die Zahl um weitere 20.000 steigen, wird vorsichtig prognostiziert. Damit wäre aber immer noch nicht das Vor-Corona-Niveau von 2019 erreicht. Das Angebot an Lehrstellen ist ebenfalls um 8800 leicht auf 536.200 gestiegen und könnte den Prognosen zufolge weiter wachsen. Aber auch hier ist man noch weit vom Vor-Corona-Niveau entfernt.
Insgesamt hat sich die ,,Marktlage", wie es im Bericht heißt, für junge Bewerber zwar verbessert und zumindest rechnerisch wäre für jeden, der einen Ausbildungsplatz sucht, auch einer da. In der Realität sieht es aber so aus: 63.200 Ausbildungsstellen blieben 2021 unbesetzt - ein Plus von 3200 und mehr als doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Gleichzeitig blieben 24.600 Bewerberinnen und Bewerber unversorgt.
Die fehlenden Azubis heute sind die fehlenden Fachkräfte von morgen - darin sind sich Wirtschaft und Gewerkschaften einig. Wie das «Matching-» oder «Passungsproblem» angegangen werden soll, dabei gehen die Meinungen aber auseinander.
DGB-Forderung nach einer Ausbildungsgarantie
Der Deutsche Gewerkschaftsbund sieht Wirtschaft und Politik in der Pflicht: «Wer Fachkräfte haben will, der muss sie auch ausbilden», sagte die stellvertretende Vorsitzende Elke Hannack am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur und forderte eine verbesserte Berufsorientierung an Schulen und bekräftigte die DGB-Forderung nach einer Ausbildungsgarantie.
Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer erklärte, es entschieden sich immer noch nicht genügend Jugendliche für eine Berufsausbildung, obwohl das Handwerk zukunftssichere und zukunftsgestaltende Berufe biete. ,,Die Berufsorientierung muss dringend in allen Bundesländern auf die Gymnasien ausgeweitet werden", forderte er. Die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion im Bundestag, Ria Schröder, sagte: ,,Jungen Menschen müssen schon in der Schule, auch an Gymnasien, die Chancen auf dem Ausbildungsmarkt aufgezeigt werden zum Beispiel mit Hilfe von Azubi-Botschaftern."
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