Martin Kastler warnt: EU-Kommission stärkt genmanipulierten Billighonig
REGION (pm/vs) - "Nach der aktuellen Entscheidung können Verbraucher künftig nicht mehr zwischen gutem, heimischem Honig und GVO-veränderten Billigprodukten unterscheiden. Diese Honigverordnung ist ein Tiefschlag für die gentechnikfreien Regionen in Europa", mit diesen Worten hat der mittelfränkische CSU-Europaabgeordnete das teils knappe Votum des Straßburger Plenums für den Novellierungsvorschlag der Europäischen Kommission kritisiert.
Bis zuletzt hatte er als Umweltpolitischer Sprecher der CSU im Europäischen Parlament gemeinsam mit Imkern, Landwirten und Umweltverbänden für eine Linie geworben, "die sich in den Dienst unserer heimischen Imker, der Artenvielfalt und des Verbraucherschutzes stellt. Die CSU hält ihr Versprechen: Bayern bleibt gentechnikfrei - unabhängig vom heutigen Abstimmungsergebnis."
Kern der von Kastler miteingebrachten Änderungsanträge war eine klare Unterscheidung zwischen herkömmlichen und GVO-veränderten Pollen: "Obwohl seit Jahrzehnten bewährt und durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes abgesichert, wollten EU-Kommission und eine knappe Mehrheit der Parlamentarier nicht am herkömmlichen Pollenbegriff festhalten und GVO-veränderte Anteile entsprechend der Expertenmeinung als Zutat definieren." Stattdessen, so Kastler, seien nun alle Pollen - auch gentechnisch veränderte - "natürlicher Bestandteil" des Honigs. "Damit entfällt nicht nur eine Kennzeichnungspflicht billiger Gen-Honige aus Übersee. Unsere Imker hierzulande verlieren zudem jede Klagemöglichkeit, wenn ihr Honig einmal gentechnisch kontaminiert sein sollte. Damit kündigt Europa im Grunde den Pakt zur Koexistenz natürlicher und GVO-veränderter Pflanzen."
Ein Lichtblick: Bayern bleibt gentechnikfrei
Zumindest, so Kastler, bleibe auch nach der heutigen Entscheidung die "Gefahr einer GVO-Kontaminierung für original regionale Honigprodukte weiter ausgeschlossen: Dank unseres damaligen Umweltministers Dr. Markus Söder und seines Nachfolgers Dr. Marcel Huber ist Bayern seit 2011 definitiv gentechnikfrei. Die CSU im Europaparlament hat sich an diesen Pakt mit Landwirten, Imkern, Umweltschützern und Verbrauchern gehalten und auch heute geschlossen für die imkerfreundliche Linie gestimmt. "
Jetzt liege es an den heimischen Imkern, in die Offensive zu gehen: "Wenn GVO-veränderter Honig nicht mehr erkennbar ist, müssen wir eben den guten, natürlichen Honig als reines Naturprodukt ins Rampenlicht rücken. Ein Genfrei-Label kann dabei sicher hilfreich sein."
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.