Pflege
Bedürftige immer mehr im Abseits?

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- Foto: © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa
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MÜNCHEN (dpa/lby/mue) - Seit dem Start der Anlaufstelle «Pflege-SOS Bayern» für Missstände in der Pflege sind dort 1.329 konkrete Beschwerden eingegangen. Kontaktiert wurde die Stelle in den vergangenen drei Jahren sogar etwa 2.500 Mal - in den meisten Fällen telefonisch, wie das bayerische Gesundheitsministerium mitteilte.
Der Großteil der Beschwerden drehe sich um Vorfälle in Einrichtungen, in denen Menschen über längere Zeit stationär versorgt werden, zum Beispiel Pflegeheime. In Bayern gibt es Stand Mai 2024 etwa 1.500 solcher vollstationären Einrichtungen. Die Beschwerden reichen laut Ministerium von zu wenig Personal über nicht gegebene Medikamente bis hin zu Hinweisen auf mangelhafte Versorgung von Wunden bei Pflegebedürftigen. Die zentrale Stelle, bei der sich Betroffene, Angehörige und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - wenn gewünscht - auch anonym melden können, sei wichtig, sagte Gesundheitsministerin Judith Gerlach. «Denn die Hemmschwelle, sich an offizielle Stellen zu wenden, ist häufig groß.» Der Präsident des Bayerischen Landesamts für Pflege, Bernhard Scheibl, betonte: «Wir nehmen jede Kontaktaufnahme, sei es über das Telefon, über unser Kontaktformular oder andere Zugangswege, sehr ernst.»
Notfalls sollen Aufsichtsbehörden einschreiten
Mitarbeiter der Anlaufstelle würden die Beschwerden fachlich einschätzen, die Kontaktsuchenden beraten und die Anliegen gegebenenfalls an die jeweiligen Aufsichtsbehörden weiterleiten, zum Beispiel an die Fachstellen für Pflege- und Behinderteneinrichtungen – Qualitätsentwicklung und Aufsicht (FQA). Diese Stellen können dann anordnen, Mängel zu beheben. Pflegekräfte im Freistaat dürften bei Missständen aber nicht unter Generalverdacht gestellt werden, betonte Gerlach. «Umso wichtiger ist es daher, Beschwerden schnell zu erfassen und diesen unverzüglich nachzugehen.»
Autor:Uwe Müller aus Nürnberg |
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