Handel, Gastgewerbe & Co.
Das große Hoffen auf die Fußball-EM
MÜNCHEN (dpa/lby/mue) - Wenn die bayerischen Händler, Brauer und Wirte in einem Monat der Fußball-Nationalmannschaft die Daumen drücken, tun sie das auch im eigenen wirtschaftlichen Interesse.
Der bayerische Einzelhandel hofft auf zusätzliche Umsätze zwischen 100 und 200 Millionen Euro, wie Verbands-Geschäftsführer Bernd Ohlmann sagt. Dabei sei alles eine Frage dessen, wie weit die deutsche Mannschaft komme. «Einkaufen ist auch Psychologie und wenn die ein Sommermärchen reloaded hinlegen, wird die Stimmung super sein und das ist für uns natürlich gut.» Profitieren könne der Sporthandel, etwa mit Trikots oder Bällen, so Ohlmann. Dazu komme der Elektronikhandel mit Fernsehern oder Beamern und natürlich der Lebensmitteleinzelhandel mit Getränken, Grillgut oder anderen Produkten für die Feier vor dem eigenen Fernseher. Von dieser profitierten auch die Baumärkte, wenn beispielsweise ein neuer Grill gekauft werde. Insgesamt halte man den Ball mit der Schätzung aber flach; für die Heim-WM 2006 habe man damals 500 Millionen erwartet - und nicht erreicht. Doch ein gutes Abschneiden könnte auch über den direkten Effekt hinaus helfen, wenn es die Stimmung in der Bevölkerung hebe.
Auch das Gastgewerbe hofft auf gute Umsätze. Das gilt besonders für München, den einzigen Spielort im Freistaat. Dort erhoffen sich dem DEHOGA Bayern zufolge 60 Prozent der Betriebe positive Impulse. Viele sehen bereits höhere Buchungszahlen für den Spielzeitraum. Zudem gibt es auch in der Gastronomie Auswirkungen - vor allem an den Spieltagen und nicht nur in Stadionnähe, sondern auch auf den Fanmeilen und in den Innenstädten. Fast ein Viertel der Dehoga-Mitglieder ist schon sicher, dass sie die Spiele live übertragen werden.
Die bayerischen Brauer können sowohl von der Liveübertragung in Kneipe, Biergarten und Wirtshaus als auch vom Grillfest zu Hause profitieren. Große Fußballereignisse hätten traditionell einen positiven Einfluss auf den Bierabsatz, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauerverbands, Lothar Ebbertz. Das gelte gerade auch für die kleinen, regionalen Brauereien. Wie groß der Schub sei, hänge aber neben dem Abschneiden der deutschen Mannschaft auch stark vom Wetter ab. «Wir freuen uns über die positiven Impulse und hoffen, dass die Menschen dann auch mit einem Glas bayerischen Biers feiern.»
Autor:Uwe Müller aus Nürnberg |
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