Arbeitsmarkt
Gewerkschaften melden Mitgliederplus

Symbolfoto: Hannes P. Albert/dpa
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  • hochgeladen von Uwe Müller

FRANKFURT / MAIN (dpa/mue) - Die Gewerkschaften haben sich vom Corona-Schock erholt und im vergangenen Jahr einen kleinen Ansturm erlebt.

Die große Dienstleistungsgewerkschaft Verdi wie auch die kleine Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sind 2023 gegen den langjährigen Trend wieder gewachsen, und auch die IG Metall schaffte mit annähernd 130.000 Neu-Eintritten fast die schwarze Null. Sich in einer Gewerkschaft zu organisieren, scheint gerade bei jungen Leuten wieder eher im Trend zu liegen als in früheren Jahren, als die Mitgliedzahlen mit wenigen Ausnahmen nur den Weg nach unten kannten. Den Gewerkschaften macht wie anderen gesellschaftlichen Institutionen grundsätzlich die demografische Entwicklung zu schaffen; ältere Mitglieder sterben langsam weg oder steigen schon mit dem Ruhestand aus. Die Verkehrsgewerkschaft EVG und die IG Bergbau Chemie Energie sind auch 2023 aus diesen Gründen geschrumpft. Endgültige Zahlen für seine acht Mitgliedsgewerkschaften will der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Mittwoch (31. Januar) vorlegen.

Die Babyboomer gehen bald

Eine langfristige Trendwende hin zu steigenden Mitgliederzahlen sei dies aber noch nicht, hat Verdi-Chef Frank Werneke bereits gewarnt. Die eigentliche Bewährungsprobe, der massenhafte Wechsel der Babyboomer-Jahrgänge in den Ruhestand, steht auch den Gewerkschaften noch bevor. «Es wird nicht nur darum gehen, weiterhin neue Mitglieder zu gewinnen», warnt Tarifexperte Reinhard Bispinck. «Viel wird auch davon abhängen, ob die Gewerkschaften die bislang neu gewonnenen Mitglieder auch halten können.» In Krisenbranchen wie dem Baugewerbe sei es zudem sehr schwer, neue Mitglieder zu finden.

Thorsten Schulten, Leiter des WSI-Tarifarchivs der gewerkschaftlichen Böckler-Stiftung, sieht aber auf absehbare Zeit eine grundsätzlich starke Position der Beschäftigten auf dem Arbeitsmarkt, die die Gewerkschaften nutzen könnten. Arbeitnehmer entwickelten angesichts der hohen Nachfrage ein «neues Selbstbewusstsein» zum Wert ihrer Arbeit und forderten eine entsprechende Wertschätzung ein. Sie wollten aber aktiv in die gewerkschaftliche Arbeit eingebunden werden.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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