Konkurrenz, Personal & Co.
Gurkenernte wird zur Herausforderung

Foto: © Armin Weigel/dpa

MÜNCHEN (dpa/lby/mue) - Nach einem schwierigen Beginn ist die Gurkenernte in Niederbayern in vollem Gange.

Das Wetter bereitete den Landwirten zeitweise Kopfzerbrechen: Zu Saisonbeginn im April sei es kühl und unbeständig gewesen, sagt Patrick Scharl, Referent für Obst und Gartenbau beim Bayerischen Bauernverband (BBV). Die Sommermonate mit Wärme und zwischendurch Regen sorgten dann für gute Gurkenerträge. Ob es auch finanziell eine gute Saison werde, sei offen. Die Pflückzeit dauert bis Ende September - je nach Wetterlage. Für ein gutes Wachstum brauche die Gurke eine Mischung aus Sonne, Regen und Nachttemperaturen von mehr als 15 Grad, erläutert Scharl. Die Situation sei im Frühjahr mit Kälteeinbrüchen schwierig gewesen.

Das massive Hochwasser in Bayern Anfang Juni habe sich auf die Gurkenbauern nur bedingt ausgewirkt, da schwerpunktmäßig andere Regionen betroffen gewesen seien. Es seien aber auch in Niederbayern Felder unter Wasser gestanden. Dann konnten Landwirte das Wasser abpumpen. Stünden die Felder tagelang unter Wasser, käme es zu Sauerstoffmangel an der Pflanzenwurzel und zum Befall von Krankheitserregern.

Konkurrenzdruck auf dem Gurkenmarkt

Bei der Vermarktung von Einlegegurken komme es auf die Größe an, sagt Scharl. Kleine Gurken - Cornichons beispielsweise - bedeuteten deutlich mehr Handgriffe je Kilogramm bei der Ernte. Der Landwirt bekomme aber auch mehr Geld je Kilogramm. Andererseits sei gerade bei den kleinen Gurken der Konkurrenzdruck größer, etwa durch Gurken aus der Türkei. Kleine Gurken zu ernten bedeute, dass häufiger geerntet werden kann, was aber auch wiederum mehr Arbeit bedeute. Alternativ könnten Bauern die Gurken länger wachsen lassen und erst pflücken, wenn sie größer sind. Aus Scharls Sicht ist eine Mischung sinnvoll. Da es in diesem Jahr nicht nur in Niederbayern, sondern auch in anderen Anbaugebieten gute Gurkenerträge gebe, seien viele Gurken auf dem Markt. Ob die Ernte zum Saisonende auch beim Umsatz ein Erfolg werde, bleibe also abzuwarten.

Eine Herausforderung sei für die Landwirte das Personal, so der BBV-Experte. Es sei immer schwieriger, genügend Saisonarbeitskräfte zu bekommen. Die meisten Erntehelfer in der Region kämen aus Rumänien, Polen und Moldawien.

Niederbayern gilt als das größte zusammenhängende Gurkenanbaugebiet Europas. Zu den Abnehmern zählen auch große Fast-Food-Ketten, die mit den Gurken ihre Burger belegen.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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