Tafeln schlagen Alarm
Immer weniger Spenden müssen für immer mehr Bedürftige reichen

Eine Kundin (l.) der Tafel Coburg kauft Joghurt und Pudding ein. | Foto: Daniel Vogl/dpa
  • Eine Kundin (l.) der Tafel Coburg kauft Joghurt und Pudding ein.
  • Foto: Daniel Vogl/dpa
  • hochgeladen von Victor Schlampp

BAYREUTH (dpa/lby) - Die Lage der Tafeln in Bayern ist vor dem Bundestafeltreffen in Mannheim ab Donnerstag weiterhin nicht einfach. Es gebe immer mehr Bedürftige und immer weniger Essensspenden, erzählt Peter Zilles, Vorsitzender des Landesverbands Tafel Bayern mit Sitz in Bayreuth. Er bezeichnet die Lage als «herausfordernd».

«Wir schauen, wie wir das Beste daraus machen können», sagt Zilles. Derzeit könne man das Angebot noch aufrechterhalten. Sollte die Schere zwischen sinkenden Lebensmittelspenden und steigendem Bedarf weiter auseinandergehen, könne es passieren, dass einzelne Tafeln über einen Aufnahmestopp oder verkürzte Ausgabezeiten nachdenken müssten.

Nach wie vor kämen sehr viele Geflüchtete nach Deutschland, sagt der Vereinsvorsitzende - einerseits aus der Ukraine, andererseits auch wieder immer häufiger über das Mittelmeer: «Sie alle sind potentielle Tafel-Kunden.» Die Lebensmittelspenden dagegen würden immer weniger. Dies führt Zilles zum einen darauf zurück, dass die Lebensmittelhändler immer häufiger auf digitale Bestellsysteme zurückgriffen. So könnten sie die Bestellmengen besser an den tatsächlichen Bedarf anpassen, es bleibe weniger übrig.

«Zum anderen haben wir viele Mitbewerber wie zum Beispiel Foodsharing», sagt Zilles. Allerdings begrüße man, dass auch andere Vereine versuchten, möglichst viele Lebensmittel vor dem Mülleimer zu bewahren. Denn Lebensmittelrettung sei neben der Hilfe für Menschen mit niedrigem Einkommen das zweite Anliegen der Tafeln.

Bayernweit helfen nach Angaben von Peter Zilles derzeit rund 11.300 Menschen ehrenamtlich bei den rund 170 Tafeln im Freistaat - das sei eine erfreulich hohe Zahl. «Was die normale Tafeltätigkeit angeht, haben wir derzeit genügend Ehrenamtliche», sagt der Landesvorsitzende. «Schwieriger ist es, Leute zu finden, die eine Tafel leiten wollen.» Denn dabei müsse man sich auf mehr Wochenstunden und unregelmäßige Einsatzzeiten einstellen.

Das Bundestafeltreffen von Donnerstag bis Samstag in Mannheim ist die Jahreshauptversammlung der Orts- und Landesverbände der Tafeln. Dabei wird auch ein neuer Bundesvorstand gewählt.

Autor:

Victor Schlampp aus Schwabach

Webseite von Victor Schlampp
Victor Schlampp auf Facebook
Victor Schlampp auf Instagram
Victor Schlampp auf X (vormals Twitter)
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.