Gegenargumente auf dem Prüfstand
Marlene Mortler plädiert für Energie aus Biomasse

Marlene Mortler setzt sich als Agrarministerin im Europäischen Parlament für die Belange der Landwirtschaft ein. | Foto: Elaine Schmidt
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  • Marlene Mortler setzt sich als Agrarministerin im Europäischen Parlament für die Belange der Landwirtschaft ein.
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REGION (pm/vs) - Bis 2030 soll die direkte Nutzung von Biomasse zur Energiegwinnung in allen Ländern der Europäischen Union eingestellt werden. So will es das Gesetz. Für die CSU-Europaabgeordnete und Agrarpolitikerin Marlene Mortler aus dem Landkreis Roth ist das keine gute Idee. Im Rahmen des 20. Fachkongresses für Holzenergie hat sie jetzt ihre Argumente auf den Tisch gelegt.

„Wenn wir die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius und möglichst unter 1,5 Grad Celsius beschränken wollen, dann müssen wir alle Möglichkeiten nutzen, um dieses Ziel zu erreichen. Erneuerbare Energien spielen dabei eine wesentliche Rolle. Mit RED II, dem europäische Rahmengesetz zur Entwicklung erneuerbarer Energien in der EU, will die EU deren Anteil in den Sektoren Strom, Wärme und Transport bis zum Jahr 2030 erhöhen. Als verpflichtendes Ziel sieht sie mindestens 32 Prozent vor. Dass sich Deutschland und die EU verbindliche Klimaziele für den Bereich Erneuerbare Energien bis 2030 gesteckt haben, ist richtig und auch wichtig angesichts der sichtbaren klimatischen Veränderungen der vergangenen Jahre und ihrer Folgen für uns alle. Allerdings halte ich eine Quote von 32 Prozent nicht für realisierbar, wenn RED II nicht reformiert und dessen Umsetzung auf europäischer und nationaler Ebene nicht stringent genug vorangetrieben wird. Das betrifft vor allem die direkte Nutzung von Biomasse wie Pflanzenöle, Biogas/Methan sowie Holzgas/Wärme. Für mich ist es ein glattes Rätsel, warum in dieser entscheidenden Phase sowohl in Deutschland als auch in Europa flüssige, gasförmige und feste Biomasse derart vernachlässigt werden. Sie sind verfügbar, energieeffizient und vor allem bezahlbare Technologien. Nach Zahlen sind sie schon jetzt das Zugpferd unter allen Erneuerbaren Energien, weil sie einen wirksamen und nachhaltigen Ausbau des Klimaschutzes vorantreiben könnten – und das sofort. Hinzu kommt, dass Europa bei der direkten Biomasse-Nutzung bis 2030 null Prozent vorsieht! Es beraubt sich also durch ein Nutzungsverbot der direkten Biomasse-Nutzung aus Land- und Forstwirtschaft den bedeutendsten, erneuerbaren Energieträger! Und das, obwohl er schon heute für den Energiebruttoendverbrauch das größte CO2-Einsparpotenzial vorweist – noch vor Wind, Photovoltaik und Wasserkraft. Das muss schnellstens wieder auf den Prüfstand! Wir alle haben es in der Hand, den Klimawandel ein Stück weit umzukehren. Dazu können die Bioenergiebranche und insbesondere die Forstwirtschaft einen wichtigen Beitrag leisten. Wer CO2-Neutralität bis 2050 will, muss technologieoffen sein und die qualitativ nachhaltige Biomasse im Markt befördern und nicht behindern!“

Kontroverse Meinungen

Die Nutzung von Biomasse, wie etwa Raps oder Mais zur Energiegewinnung ist umstritten. Kritik gibt es unter anderem am Anbau, etwa am notwendigen Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln, die Frage nach den Folgen für die Biodiversität - Stichwort "Monokulturen" - sowie am großen Wasserverbrauch in trockenen Jahren. Außerdem stellt sich die Frage, ob es angesichts des weltweiten Hungers ethisch vertretbar ist, Nahrungsmittel im großen Umfang als Lieferanten von Verbrennungsenergie zu verwenden.

Lesermeinung ist gefragt

Jetzt wollen wir die Meinung unserer Leserinnen und Leser wissen: Hat die Energiegewinnung aus Biomasse eine Zukunft?

Hat die Energiegewinnung aus Biomasse eine Zukunft?
Autor:

Victor Schlampp aus Schwabach

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