WHO sieht Pandemie aktuell optimistisch
Mit großer Anstrengung kann Corona überwunden werden
GENF (dpa) - Die Akutphase der Corona-Pandemie kann aus Sicht des Chefs der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit einem internationalen Kraftakt in diesem Jahr beendet werden.
Dazu müssten unter anderem die Impflücken in ärmeren Ländern geschlossen werden, und es müsste mehr getestet werden, sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus bei einer Sitzung des WHO-Exekutivrates in Genf.
Omikron als Hoffnungsträger
Omikron "schafft eine glaubhafte Hoffnung auf Stabilisierung und Normalisierung", sagte der WHO-Regionalchef für Europa, Hans Kluge. Diese Variante des Coronavirus führe zu wesentlich schwächeren Krankheitsverläufen als die zuvor dominierende Delta-Variante. Dennoch warnten Kluge und Tedros vor voreiligem Optimismus. "Es wäre gefährlich anzunehmen, dass Omikron die letzte Variante war und dass wir schon in der Endphase sind," sagte der WHO-Chef.
Wegen der raschen Ausbreitung von Omikron wurden der WHO vorige Woche alle drei Sekunden 100 neue Fälle aus aller Welt gemeldet, und alle zwölf Sekunden kam ein Todesfall hinzu, wie Tedros berichtete.
Keine Engpässe mehr bei Impfstoffen
Der Chef der UN-Gesundheitsorganisation hatte jedoch auch gute Nachrichten für das Lenkungsgremium aus Gesundheitsministern und hochrangigen Beamten aus 34 Ländern: Der Impfstoff-Mangel sei überwunden. Die logistische Herausforderung bestehe jetzt darin, die Dosen in alle Länder zu bringen und dort zu verabreichen.
In Afrika haben laut Tedros 85 Prozent der Menschen noch keine Impfung erhalten. Nur wenn in den kommenden Monaten 70 Prozent der Bevölkerung in jedem Land geimpft werde, könne das Virus besiegt werden, sagte Tedros. Außerdem müssten Behandlungsmöglichkeiten verbessert werden, um die Sterblichkeit zu senken. "Wir können Covid-19 als globale Notfallsituation beenden, und wir können es in diesem Jahr tun", sagte Tedros.
Deutschlands Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) betonte nach einem Gespräch mit Tedros in Genf, dass die Bundesregierung den Aufbau von Impfstoffproduktion besonders in Afrika in Zusammenarbeit mit Pharmaunternehmen unterstützt. Die vielfach geforderte zeitweise Aufhebung von Impfstoffpatenten wäre hingegen aus ihrer Sicht kontraproduktiv, weil dies Firmen davon abhalten könne, neue Produkte zu entwickeln.
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