Chinesische Forscher verfolgen langfristig Krankheit und Heilung
Wie geht es COVID-19-Patienten nach einem Jahr?
DGP (ak) – Chinesische Forscher untersuchten, wie lange 56 genesene COVID-19-Patienten Antikörper gegen das neue Coronavirus aufwiesen und wie gut sich ihre Lungen und die Herz-Lungen-Funktion langfristig von der Erkrankung erholten. Ein Großteil der Patienten zeigte nach einem Jahr noch deutliche Einschränkungen in Lungenfunktionstests, obwohl sich die Lunge im bildgebenden CT meist geklärt hatte. Jeder dritte schwer erkrankte Patient entwickelte zudem eine Lungenfibrose. Gleichzeitig wiesen die Genesenen selbst nach einem Jahr noch einen stabilen Antikörper-Spiegel auf.
COVID-19 betrifft weltweit Millionen Menschen. Entsprechend ist es wichtig, das Risiko weiterer Infektionen zu reduzieren und die Erkrankung effektiv zu behandeln, aber auch besser zu verstehen, wie es Genesenen langfristig geht. Chinesische Forscher ermittelten nun, wie lange genesene COVID-19-Patienten Antikörper gegen das neue Coronavirus aufweisen, wie gut sich ihre Lungen von der Erkrankung erholen und ob auch nach einem Jahr mit Problemen der Herz-Lungen-Funktion gerechnet werden muss.
Untersuchung der langfristigen Erholung nach COVID-19
Insgesamt 56 COVID-19-Genesene wurden für 12 Monate nachverfolgt und mit Hilfe von Antikörper-Tests gegen SARS-CoV-2, Lungen-CT und Lungenfunktionstests bei Belastung untersucht.
Die IgG-Titer der COVID-19-Überlebenden nahm graduell vor allem in den ersten 6 Monaten nach Ende des Krankenhausaufenthalts ab. Die Konzentrationen der Antikörper nahmen nach 6 Monaten um 68,9 %, nach 12 Monaten um 86,0 % ab. Schwer erkrankte Patienten hatten zu jedem Zeitpunkt nominell, aber nicht signifikant, höhere IgG-Titer als Patienten mit weniger schwerem COVID-19. Etwa jeder 10. Patient (11,8 %) blieb bis zu 12 Monate nach Entlassung IgG-negativ.
Meist immer noch Antikörper gegen SARS-CoV-2 nach einem Jahr
Das bildgebende Verfahren CT (Computertomographie) zeigte im Vergleich zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Klinik nach 3 Monaten die Abnahme der sichtbaren Lungenschäden um 91,9 %, nach 10 Monaten um 95,5 %. 10 Monate nach Entlassung lag die Lungen-Opazität bei 12,5 % der Patienten noch bei über 1 %. 18,8 % der Patienten hatten eine Lungenfibrose entwickelt. Aus der Gruppe der schwer erkrankten Patienten waren davon 38,5 % betroffen, bei weniger schwer erkrankten Patienten dagegen nur 5,3 % (p < 0,001).
Die Forscher testeten die Herz-Lungen-Leistung der Genesenen im Belastungstest und fanden, dass 22,9 % der Patienten ein Verhältnis von FEV1/FVC (% Vorhersage) von < 92 % aufwiesen. Dies ist das Verhältnis des forcierten Ausatemvolumens in einer Sekunde (FEV1) zur forcierten Vitalkapazität (FVC), also der maximalen Luftmenge, die nach tiefstmöglichem Einatmen ausgeatmet werden kann. 17,1 % der Patienten hatten FEV1 (% Vorhersage) von < 80 %, 20,0 % der Patienten wiesen eine Sauerstoffaufnahme (VO2 AT) von < 14 mlO2/kg/min auf. Auch die Steigung von VE/VCO2 war bei fast jedem 4. Patienten (22,9 %) auffällig (> 30 %).
Herz-Lungen-Leistung bei jedem 4. Patienten nach einem Jahr auffällig
IgG-Antikörper gegen das neue Coronavirus bestehen bei den meisten Patienten mit COVID-19 für mindestens 12 Monate nach Entlassung aus dem Krankenhaus. Dabei nahmen die Antikörperkonzentrationen im ersten halben Jahr deutlich ab, blieben allerdings für weitere 6 Monate stabil. Die Lungenschäden der meisten Patienten wurden ohne Folgeschäden überstanden, bei manchen Betroffenen mit ernstem COVID-19 kann sich jedoch eine Lungenfibrose entwickeln. Etwa jeder 5. Patient hatte noch ein halbes Jahr nach Ende der Krankenhausbehandlung eine kardiopulmonare Dysfunktion.
[DOI: 10.3389/fmed.2021.684864]
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