Energieeffizienz: Das ist der aktuelle Stand zum Thema Wärmepumpen
Seit Anfang des Jahres sind mit der neuen CO2-Steuer 25 Euro für jede Tonne Emissionen fällig, die durch das Heizen mit fossilen Energieträgern entsteht. Gerade erst wurde verkündet, dass Vermieter die Mehrkosten gänzlich auf Mieter umlegen dürfen. Und das, obwohl sie durch die neue Abgabe eigentlich zum Austausch alter Heizanlagen bewegt werden sollten. Der Umstieg von unzeitgemäßen Öl- und Gasheizungen auf energieeffiziente Systeme wie Wärmepumpen wird bereits seit Jahren staatlich gefördert. Tatsächlich ist die Wärmepumpe in Neubauten längst zum Standard geworden. Da sie die CO2-Abgabe nun alleine tragen müssen, werden sich mancherorts Mieter künftig zweimal überlegen, ob sie tatsächlich in ein Zuhause ziehen möchten, das noch immer mit alten Heizsystemen beheizt wird. Schon dieser Hintergrund kann für Vermieter ein Grund sein, die alte Heizung trotz der Umlagefähigkeit der CO2-Steuer auswechseln zu lassen. Wie verbreitet ist die Wärmepumpe in Deutschland mittlerweile und welche Art bietet sich besonders an?
Staatliche Fördermöglichkeiten für Wärmepumpen gut angenommen
Mehr als 100.000 Heizungswärmepumpen wurden auf deutschem Boden im vergangenen Jahr installiert. Fast ein Viertel davon sollte laut dem Bundesverband Wärmepumpe (BWP) alte Ölheizungen ersetzen. Insgesamt wuchs der hiesige Wärmepumpenmarkt im Jahr 2020 sogar um über 35 Prozent. Laut der Absatzstatistik stieg vor allem das Interesse an Luft-Wasser-Wärmepumpen, welche die Temperatur der Außenluft zur Wärmegewinnung nutzen. Sie gelten weiterhin als verbreitetste Modelle für Neubauten. Über 90.000 davon wurden im vergangenen Jahr eingebaut. Dies entspricht fast einer Verdopplung zu vorangegangenen Jahren. Vorbereitet hat man sich in Deutschland also durchaus auf die schon damals angekündigte CO2-Abgabe. Nicht nur wegen der neuen Steuer lohnt sich die Investition in Wärmepumpen finanziell. Auf lange Sicht amortisieren sich die Ausgaben für die Anschaffung bei Inanspruchnahme der bestehenden Fördermöglichkeiten laut Experten nach etwa zehn Jahren. Laut der Branche machen die Entwicklungen des vergangenen Jahres deutlich, dass die staatlichen Fördermöglichkeiten von Immobilienbesitzern relativ gut angenommen wurden. Allerdings müsste man zur Erreichung der Klimaschutzziele noch immer Millionen Modelle verbauen, vor allem in Altbauten mit unzureichenden Heizsystemen. Am weitesten verbreitet sind neben der Luft-Wasser-Wärmepumpe bisher diese Arten von Wärmepumpen:
- Sole-Wasser-Wärmepumpen, die Energie aus dem Erdreich beziehen. Dazu kommen entweder Erdkollektoren in oberflächennaher Installation oder tiefer gelegene Erdsonden zum Einsatz. Beide Systeme leiten die thermische Energie an die Wärmepumpe weiter. Trotz der höheren Wirkungsgrade sind Sole-Wasser-Wärmepumpen im Vergleich zu Luft-Wasser-Modellen weniger verbreitet, was am höheren Planungsaufwand und den erforderlichen behördlichen Genehmigungen liegt.
- Wasser-Wasser-Wärmepumpen, die das Grundwasser zur Wärmegewinnung nutzen. Hierbei ist neben der Wasserzusammensetzung vor allem die verfügbare Wassermenge entscheidend. Bei fehlendem Planungsgeschick werden diese Modelle von Behörden häufig verweigert.
- Warmwasser-Wärmepumpen, die ausschließlich der Warmwasserbereitung dienen und entweder Umluft oder Abluft als Quellen nutzen. Mit speziellen Komponenten können diese Modelle an selbst erzeugten Solarstrom angeschlossen werden und bleiben von der Heizungsanlage unabhängig.
Auch im Bestand immer mehr Heizungserneuerungen
Im Bestand beobachtete der Bundesverband Wärmepumpe seit der Ankündigung der CO2-Abgabe für fossile Heizungen ebenfalls einen Trend hin zu erneuerbaren Heizungen. Anhand der BAFA-Förderanträge erkennt der BWP, dass ein Viertel aller abgesetzten Wärmepumpen im vergangenen Jahr im Austausch für Ölheizungen installiert wurden. Und das trotz weiterhin weit verbreitetem Irrglauben, Wärmepumpen könnten im Bestand keine effiziente Leistung erbringen. Tatsächlich sind die Dimensionierung sowie Auslegung der Anlagen in Bestandshäusern oft anspruchsvoller als in Neubauten. Laut den Verbandsvorsitzenden lohnen sich der Aufwand und die Investition in ein zukunftsorientiertes Heizsystem auf lange Sicht trotzdem.
Auf dem Weg zur Wärmewende
Angesichts der stetig steigenden Nachfrage benötigt der Wärmepumpen-Sektor mit sofortiger Wirkung Fachkräften zur Umsetzung der Wärmewende und bietet somit auch Berufs- und Quereinsteigern gute Stellenaussichten. Zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten und Online-Schulungen sollen den Fachkräftemangel innerhalb der Branche schnellstmöglich beheben. Davon abgesehen müssen sich nicht nur Privathaushalte, sondern auch das Gewerbe für die Umstellung auf die effizienten Heizsysteme öffnen. Großwärmepumpen für Gewerbe und ganze Kommunen decken ein umfangreiches Leistungsspektrum ab. Sie lassen sich wie jene für den privaten Bereich teils auch zum Kühlen verwenden und somit während der Sommermonate als Klimaanlage nutzen. Die passgenaue Klimatisierung von Büro- und Gewerberäumen wird oftmals durch eine Kombination verschiedener Systeme ermöglicht und wird künftig eine zunehmend wichtige Rolle für die Energiewende spielen.
Hybriden Systemen gehört die Zukunft
In den kommenden Jahren wird sich in der Wärmepumpentechnologie vieles um hybride Systeme drehen, die alternative Energiequellen verwenden. Heute schon gibt es Wärmepumpen, die Energie aus konventionellen Energieträgern wie Gas und zusätzlicher Erdwärme, Solarenergie oder Luftwärme beziehen. Weitere zukunftsträchtige Technologien erwarten Branchenexperten durch die Synergie mit einzelnen Komponenten des Wärmepumpensystems.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.