Das Statistische Landesamt in Fürth meldet für Bayern 11,9 Prozent
Armutsrisiko ist für Arbeitslose, Alleinerziehende und Senioren hoch
FÜRTH (dpa/lby) - Arbeitslose, Alleinerziehende und Senioren sind in Bayern weiterhin besonders von Armut bedroht. Das geht aus einer Erhebung des Statistischen Landesamtes in Fürth hervor. Insgesamt ist aber die Wahrscheinlichkeit, von Armut betroffen zu sein, in Bayern so niedrig wie in keinem anderen Bundesland. Die Quote liegt demnach im Freistaat bei 11,9 Prozent, deutschlandweit sind es 15,9 Prozent. Die höchste Armutsgefährdung gibt es mit 24,9 Prozent in Bremen. Die Zahlen fußen auf den Ergebnissen des Mikrozensus für das Jahr 2019.
In Bayern ist die Gruppe der Arbeitslosen am meisten von Armut bedroht: Hier ist bei 44,9 Prozent fast jeder Zweite betroffen, gefolgt von Alleinerziehenden und deren Kindern (36,1 Prozent). Auch junge Erwachsene im Alter zwischen 18 Jahren und 25 Jahren (17,9 Prozent) sowie Senioren ab 65 Jahren (17,5 Prozent) haben ein erhöhtes Armutsrisiko.
Große Unterschiede gibt es auch bei der Staatsangehörigkeit: Bei Menschen mit deutschem Pass lag die Gefährdungsquote bei 10 Prozent, bei Nicht-Deutschen bei 24,2 Prozent.
Aus Sicht von Thomas Beyer, Landesvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (AWO), ist Armut in Bayern "ein Skandal". Und die Chefin des Sozialverbandes VdK, Ulrike Mascher, verwies darauf, dass insbesondere im Alter in Bayern das Risiko steige, in die Armut zu rutschen. Vom "weiß-blauen Paradies" könne keine Rede sein, kritisierte sie.
Die Gründe sieht Mascher unter anderem in teils hohen Lebenshaltungskosten im Freistaat, die sich von Durchschnittsrenten nicht finanzieren ließen. "Die Mieten sinken ja nicht bei Renteneintritt." Die Corona-Pandemie habe sie Situation verschärft, weil etwa Tafeln zeitweise nicht voll arbeiten konnten.
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