Fünf Jahre „Kommunale Entwicklungspolitik“
Kleines Jubiläum für große Aufgaben

Das Fürther Rathaus. | Foto: ak

FÜRTH (pm/ak) - „Wir müssen auch hier vor Ort eine eigene globale Verantwortung übernehmen, denn nur so lässt sich langfristig Wohlstand für alle Menschen weltweit erreichen.“ Mit dieser Aussage stellte Oberbürgermeister Thomas Jung vor fünf Jahren ein neues Aufgabengebiet in der Stadtverwaltung vor: die „Kommunale Entwicklungspolitik“.

Im Zusammenwirken mit dem Thema Fairer Handel entwickelte sich der neue Bereich, der zunächst zu 90 Prozent über eine Bundesförderung finanziert wurde, sehr schnell und sehr erfolgreich. Unter Philipp Abel, zuständiger Mitarbeiter im Bürgermeister- und Presseamt, nahm die Kooperation mit der tunesischen Stadt Midoun Fahrt auf. Mittlerweile arbeiten beide Städte gemeinsam an der Renovierung des Theaters in Midoun, vertiefen den Kulturmanagementaustausch, haben die Themen Bauschuttrecycling, Solarenergie und Geschlechtergerechtigkeit in Politik und Wissenschaft auf dem Programm. Während der Hochphase der Corona-Pandemie unterstützte Fürth das Krankenhaus in Midoun bei der Beschaffung lebenswichtiger Beatmungsanlagen.
Inzwischen hat sich aus dem Förderprojekt das Nachhaltigkeitsbüro der Stadt Fürth gebildet und gemeinsam mit seiner Kollegin Melanie Diller, die unter anderem den Prozess „Global Nachhaltige Kommune“ und das Zukunftsfestival „Fürth im Übermorgen“ verantwortet, treibt Abel auch den Bereich Fairer Handel in der Kleeblattstadt voran: Seit 2017 hat sich Fürth insgesamt dreimal als „Fairtrade Stadt“ rezertifiziert. Hinzu kam 2018 auch der Gewinn des Bayerischen Eine Welt Preises für die Etablierung des ersten Welthauses in der Metropolregion und die erste Fürther Fairtrade School mit dem Helene-Lange- Gymnasium. 2019 folgte die erste Eine Welt Kita in Mittelfranken mit der Villa Kunterbunt. Die bislang größte Anerkennung für die geleistete Arbeit ist die höchste Auszeichnung für faires kommunales Handeln in Deutschland: der mit 60 000 Euro dotierte Preis „Hauptstadt des Fairen Handels“, den die Stadt Fürth 2021 erhielt.
Auch Corona tat dem Wachstum des Fairen Gedankens in der Kleeblattstadt keinen Abbruch: 2021 konnte mit der Fürther VHS die erste Faire Volkshochschule in Deutschland ausgezeichnet werden und mit dem Hardenberg-Gymnasium die zweite Fairtrade Schule. Hinzu kamen zwei  Auszeichnungen der Metropolregion für Videoproduktionen über Fairen Handel.
Große Fortschritte macht das Thema Beschaffung innerhalb der Stadtverwaltung. 2019 gab es eine erste vertiefte Analyse aus der eine Vielzahl von strategischen Maßnahmen beschlossen wurden.
Mit Erfolg: 2021 und 2022 belegte die Stadt Fürth jeweils den ersten Platz bei der Datenerhebung zu Nachhaltiger Beschaffung der Metropolregion. Die Kleeblattstadt konnte den höchsten Anteil an
Ausgaben für zertifizierte Produkten pro Kopf in der gesamten Metropolregion nachweisen.
Insgesamt hat die Stadt Fürth in diesem Aufgabenbereich in diesen fünf Jahren über 400 000 Euro an Preisgeldern und Fördermitteln gewonnen; eine Reihe der erfolgreichsten Aktionen wurde in
zahlreichen regionalen und überregionalen Artikeln besprochen.
Diese Bilanz war und ist aber nicht allein der erfolgreichen Arbeit im städtischen Nachhaltigkeitsbüro geschuldet, sondern auch der engagierten Unterstützung zahlreicher Akteurinnen und Akteure
aus dem Welthaus, aus Organisationen, Vereinen, dem Stadtrat und der Stadtverwaltung.

Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

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