Direktor des Fürther Klinikums, Dr. Manfred Wagner, fordert entschlossenes Handeln
OB Thomas Jung kritisiert Gesundheitsminister Jens Spahn

Der Direktor und Pandemiebeauftragte des Fürther Klinikums, Dr. Manfred Wagner (mitte), kritisiert die Entscheidung, die Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca auszusetzen. Dem schließt sich der Fürther OB Thomas Jung (rechts) in aller Deutlichkeit an. Auf dem Archivbild links: Mathias Kreitinger, Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK). | Foto: tom
  • Der Direktor und Pandemiebeauftragte des Fürther Klinikums, Dr. Manfred Wagner (mitte), kritisiert die Entscheidung, die Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca auszusetzen. Dem schließt sich der Fürther OB Thomas Jung (rechts) in aller Deutlichkeit an. Auf dem Archivbild links: Mathias Kreitinger, Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK).
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FÜRTH (pm/ak) - Der Medizinische Direktor und Pandemiebeauftragte des Fürther Klinikums, Dr. Manfred Wagner, hat in einer Pressemitteilung Gesundheitsminister Jens Spahn für seine Entscheidung, die Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca auszusetzen, kritisiert.

Laut Wagner „verstecke sich der Bundesgesundheitsminister hinter Experten“. Damit werde man die Pandemie jedoch nicht besiegen. Er erwarte von der Politik, dass sie die Meinung der Experten in die epidemologischen Auswirkungen einbeziehe, aber dann den Mut habe, Entscheidungen zu treffen.

Dieser Kritik kann sich Fürths OB Thomas Jung nur anschließen:
„Ich habe den Eindruck, dass wir in der dringend gebotenen dauerhaften Bekämpfung der Pandemie nicht weiterkommen. Ganz Deutschland ist ein Flickwerk an unterschiedlichen, kaum mehr nachzuvollziehenden Regelungen. Öffnungen hier, Schließungen da, Distanzunterricht so, Präsenzunterricht wieder anders – und das einzige wirksame Instrument, das uns zur Verfügung steht, die flächendeckende Impfung geht im Schneckentempo voran. Mich erreichen immer mehr ratlose Schreiben von Bürgerinnen und Bürgern, die Impftermine für sich oder ihre Angehörigen anmahnen und die mangelnde und oft verwirrende Informationspolitik auf Bundes- und Landesebene beklagen.
Verschärft wird die Situation in Fürth durch die Tatsache, dass am vergangenen Wochenende 800 Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher ihre Erstimpfung mit Astrazeneca erhalten haben.
Die Verunsicherung dieser Menschen gegenüber dieser politischen Entscheidungen ist schwer zu ermessen. Selbstverständlich dürfen die Menschen nur mit Vakzinen geimpft werden, die größtmögliche Sicherheit versprechen. Doch wenn ich unserem Pandemiebeauftragten folge, der erläutert, dass das Risiko bei der Antibabypille eine Thrombose zu erleiden, „zehn- bis 100-fach höher ist“, als das, was jetzt bei dem Impfstoff von Astrazeneca zu beobachten ist, dann muss ich die Frage stellen: Wie wollen wir so diese Pandemie mit ihren Folgen für unsere Gesundheit, unsere Kinder, unsere Wirtschaft, unser Leben jemals in den Griff bekommen? Und nie hätte ich es für möglich gehalten, dass Länder wie beispielsweise die Türkei, Serbien und Ungarn ihre Bevölkerung wesentlich effizienter und schneller impfen als unser so oft als „Organisationsweltmeister“ tituliertes Deutschland. Folgt man zusammenfassend der Logik Spahns, brauchen wir keine Regierung mehr, sondern überlassen die weiteren Enscheidungen den Virologen und weiteren Experten. Daher mein dringender Appell an die Politik: Entschlossen handeln. Jetzt und heute.“

Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

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