Schufa-Daten oft wenig aussagekräftig
Für viele ein Ärgernis - Die Bonitätsauskunft

Schlecht zu finden, unverständlich und wenig aussagekräftig: die Bonitätsauskunft. 
Symbolfoto: kerkezz/stock.adobe.com
  • Schlecht zu finden, unverständlich und wenig aussagekräftig: die Bonitätsauskunft.
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FÜRTH (pm/ak) - „schufa auskunft kostenlos“ – mit diesen drei Begriffen beginnt oft der Ärger. Verbraucher*innen, die einen Handyvertrag abschließen, ein Auto leasen oder eine Wohnung mieten möchten, sind auf eine positive Bewertung bei Wirtschaftsauskunfteien wie der Schufa angewiesen. Nichts  leichter als das, sollte man meinen.

Schließlich können Privatpersonen bei der Schufa einmal pro Jahr eine kostenlose Auskunft erhalten. Die Wirtschaftsauskunftei ist dazu gesetzlich verpflichtet und muss dafür alle Daten zur Verfügung stellen, die über die Person bei ihr gespeichert sind. Doch die Realität sieht anders aus.
Das erlebt auch das Team der Schuldner- und Insolvenzberatung der Diakonie Fürth immer wieder. „Mit der Eingabe ‚kostenlose Schufa-Auskunft‘ ist die kostenlose Auskunft über Suchmaschinen praktisch nicht zu finden. Stattdessen gelangt man immer wieder zu kostenpflichtigen Angeboten irgendwelcher Anbieter*innen“, betont Ursula Weser. Nur über den Begriff „Datenkopie“ – so nennt die Schufa die kostenlose Auskunft – gelangt man an sein eigentliches Ziel. Doch auch auf der Schufa-Homepage selbst wird die kostenlose Auskunft kaum auffindbar platziert. Die Leiterin der Schuldner- und Insolvenzberatung weiter: „Die kostenpflichtigen Angebote hingegen werden stark beworben und in den Vordergrund gestellt.“ Wer nicht aufpasst und nicht weiterliest, schließt schnell ein Abonnement mit einjähriger Laufzeit für 3,95 Euro im Monat ab. Ihr Tipp: „Um an die kostenfreie Datenkopie zu gelangen, muss man ganz nach unten scrollen.“ Eine weitere Hürde ist, dass das Formular zum Bestellen nur zum online Ausfüllen zur Verfügung gestellt wird, nicht aber in ausdruckbarer Version.

Wer die von der Schufa explizit auch für Vermieter*innen empfohlene Bonitätsauskunft für 29,95 Euro einholt, erhält eine genauso umfangreiche wie weitgehend inhaltslose Auskunft. „Auf Hochglanzpapier  werden auf vielen Seiten unübersichtlich aufbereitet Informationen gelistet, die oft wenig sinnvolle und für die meisten unverständliche Informationen enthalten“, kritisiert Ursula Weser. „Beworben wird das Format damit, dass nur das Zertifikat, also die Bonitätseinschätzung der Schufa, beispielsweise an Vermieter*innen weitergegeben werden braucht.“ Wie diese Einschätzung zustande kommt und welche Kriterien einfließen, mache die Schufa jedoch nicht transparent. „Mietschulden sind bei der Schufa beispielsweise in den meisten Fällen überhaupt nicht registriert und private Vermieter*innen melden diese in der Regel ohnehin nicht, sodass die teure Bonitätsauskunft, obwohl anders beworben, für Vermieter*innen keinen wirklichen Aussagewert hat“, so die Sozialberaterin.

Dasselbe gilt für den Scorewert, der ganz allgemein eine Prognose über die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls geben soll. „Die Aussagekraft ist sehr beschränkt“, so Ursula Weser. „Der Scorewert kann selbst bei hoher Verschuldung sehr gut ausfallen, wenn keine Gläubiger*innen ihre Forderungen an die Schufa gemeldet haben. Die Bonitätsauskunft kann darüber hinaus auch veraltete Informationen enthalten, die möglicherweise in das Zertifikat einfließen, weil auch bereits bezahlte Forderungen noch gespeichert werden. Deshalb ist sie kein Maßstab für aktuell säumiges Bezahlen.“

Auch wenn es um die Angabe von persönlichen Daten geht, rät Ursula Weser zur Vorsicht: „Die Schufa ist keine Behörde, sondern ein privates Wirtschaftsunternehmen, das Daten sammelt und diese verkauft. Was viele nicht wissen: Es ist nicht notwendig, seine Personaldokumente komplett sichtbar hochzuladen. Der komplette Name, die vollständige Anschrift, Geburtsdatum und -ort genügen. Wer vorsichtig sein will, sollte die nicht für die Identifikation erforderlichen Angaben im Ausweisdokument abdecken.“ (Nicht nur) für Vermieter*innen gibt es statt eines von einem privaten Wirtschaftsunternehmen auf der Grundlage einer unvollständigen Datenlage erstellten Zertifikats bessere Möglichkeiten der Bonitätsprüfung, wie Kontoauszüge, eine Bestätigung der aktuellen Vermietenden, Verdienstbescheinigungen, Arbeitsverträge oder Nachweise des Jobcenters.

Wer nicht an ihr vorbeikommt, kann auch an die kostenlose Bonitätsauskunft ohne Stress und Ärger gelangen. Ein Formular zur kostenlosen Schufa-Auskunft steht auf der Homepage der Diakonie Fürth zum Download bereit: www.diakonie-fuerth.de/beraten/schuldner-und-insolvenzberatung. Ursula Weser rät: „Füllen Sie nur die wirklich erforderlichen Angaben aus. Das Feld, das eine kostenpflichtige Auskunft sogar noch auf diesem Formular bewirbt, streichen Sie am besten durch.“

Die Schuldner- und Insolvenzberatung der Diakonie Fürth

Die qualifizierten Berater*innen unterstützen unter anderem durch: Haushaltsund Budgetplanung, Hilfestellung beim Zusammenstellen, Ordnen und Aktualisieren der Schuldenunterlagen, Überprüfung der aktuellen Forderungen nach Grund und Höhe, Erstellung und Umsetzung von Regulierungsplänen, Erarbeiten von Handlungsalternativen zur Vermeidung erneuter Schuldenprobleme.
Die Beratungsstelle ist von der Regierung von Mittelfranken als Insolvenzberatungsstelle anerkannt. Telefonische Sprechstunde (T 0911 749 33-20, -19, -27):
Dienstag u. Donnerstag von 13.00 bis 15.00 Uhr, Mittwoch von 10.00 bis 12.00 Uhr sowie von 13.00 bis 16.00 Uhr

Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

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